Nach Bedarf Stillen ohne Zufüttern

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nach Bedarf Stillen ohne Zufüttern

Liebe Stillberaterinnen, ich brauche nochmal eure Hilfe! Nach schwierigem Start und anfänglichem Zufüttern mit der Flasche (meine Tochter hatte ein sehr geringes Geburtsgewicht und war noch zu schwach um eine komplette Mahlzeit aus der Brust zu trinken) bin ich in der letzten Woche auf Zufüttern mit dem Becher umgestiegen, sie bekommt also weder eine Flasche noch einen Schnuller. Sie trank alle 3-4 Stunden 20 Minuten gut und kräftig aus der Brust und dann noch 10-20ml aus dem Becher. So kamen wir auf 7 Mahlzeiten am Tag und sie nahm sehr gut zu. Jetzt ist sie vier Wochen alt. Jetzt hat sie endlich die 3000 Gramn erreicht und nach Absprache mit der Hebamme lassen wir nun auch den Becher weg mit dem Ziel ausschließlich zu stillen. Seit dem erkenne ich mein Kind nicht wieder: Sie darf jederzeit an die Brust wenn sie Anzeichen für Hunger zeigt, trinkt dann aber nicht richtig, spuckt die Brustwarze aus, schläft ein oder nuckelt. Wenn ich sie dann von der Brust nehme, schreit sie und lässt sich nicht mehr beruhigen, bevor sie nicht wieder an die Brust darf und das gleiche Spiel von vorne los geht. So trinkt sie natürlich kaum Milch und hat schon abgenommen. Warum trinkt sie plötzlich nicht mehr aus der Brust? Vielen Dank für eure Hilfe!!!

von Nadine2407 am 08.11.2016, 17:15



Antwort auf: Nach Bedarf Stillen ohne Zufüttern

Liebe Nadine2407, für eine Stillberaterin besteht bei zu langsamer Gewichtszunahme der erste Schritt darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, nuckelt vielleicht nur und trinkt nicht effektiv. Das könnte dazu führen, dass die Milchmenge sich nicht steigert und dem Bedarf des Babys nachkommt. Da ich nun weder dich noch dein Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie dein Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und dir dann gezielte Tipps geben kann, was du tun kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du jemanden telefonisch erreichst helfen die folgenden Informationen hoffentlich schon mal weiter: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Wende dich wirklich an eine Kollegin vor Ort, ich bin sicher, dass Du zum Vollstillen kommen kannst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.11.2016



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