immer noch kurze Nächte und ständiges Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: immer noch kurze Nächte und ständiges Stillen

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist nun 18 Wochen alt und ich stille ihn immer noch ständig, d. h. meist nach 2 STunden. Manchmal tagsüber schafft er auch 2,5 Stunden, aber zum Abend und in der Nacht ist es dann alle 1-2 Stunden! ich bekomme so gut wie keinen Schlaf und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer anstatt besser. Auch wenn er momentan zu zahnen scheint und etwas Durchfall hat, so kann das doch nicht am Schlafen hindern, oder? Er schläft sowieso nur sehr wenig, tagsüber macht er 2x ein Nickerchen von ca. 30-40 min. Doch in dieser Zeit kann ich mich nicht hinlegen, denn dann ist es ihm zu ruhig und er wird sofort wach. So langsam komme ich an meine Grenzen, da ich nun seit 4 Monaten fast nicht mehr zum Schlafen komme. Wie kann ich die Abstände des STillens verbessern? Oder wird er nicht richtig satt, so dass er deshalb öfters angelegt werden muss? Meist trinkt er auch nur eine Seite. Ein weiteres Problem: wir bekommen ihn immer nur sehr schwer zum Schlafen, wenn dann nur mit unserer Hilfe, d. h. durch herumtragen, wiegen, singen oder er schläft in letzer Zeit sehr oft an der Brust ein. Haben wir ihn schon zu sehr verwöhnt? Wie bekommen wir das wieder raus bzw. hin, dass er auch alleine einschläft? Er schläft übrigens tagsüber dann in seinem Zimmer und nachts bei uns im Schlafzimmer im Beistellbett. Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus. Viele Grüße, Stella

Mitglied inaktiv - 26.10.2009, 09:53



Antwort auf: immer noch kurze Nächte und ständiges Stillen

Liebe Stella74, genau so wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Ein 18 Wochen altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.10.2009



Antwort auf: immer noch kurze Nächte und ständiges Stillen

Hei!!!! Da bist du nicht allein!!! Ob nun das Stillen oder das Schlafen, das ist bei uns genauso!!!! Ich hab seit der Geburt unseres Kleinen vor ca. 13 Wochen keine 3-4 Stunden mehr am Stück geschlafen und allein einschlafen kann er auch nicht. Er muss immer in den Schlaf geschaukelt werden aufm Arm! glg

Mitglied inaktiv - 26.10.2009, 11:37



Antwort auf: immer noch kurze Nächte und ständiges Stillen

Hallo! Bei mir ist es haargenau das Selbe. Meine Maus ist 17,5 Wochen alt. Ich komm aber Gott sei Dank mit wenig schlafen gut aus. Versuch doch Mal dich zumindest die zwei Mal die er schläft mit ins Bett zu legen (hat bei uns manchmal geklappt). Am besten stillen im Liegen im Bett und dabei beide einschlafen. Buchtipp: Das 24 Stunden Baby ( Ändert zwar nichts aber Hilft einwenig die Kleinen besser zu verstehen) Liebe Grüße und viel Durchhaltevermögen es kommen bestimmt bessere Zeiten

Mitglied inaktiv - 26.10.2009, 15:34



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