Liebe Biggi
Ich muss leider etwas ausholen:
Meine Tochter ist mittlerweile 13 Wochen alt. Sie ist mit einem Gewicht von 3340g auf die Welt gekommen (am 28.okt.), hat dann aber auf 3030g abgenommen (hat dann zweimalig abends jeweils zusätzlich noch Aptamil pre erhalten, danach nur noch voll gestillt).
Am 08.01 habe ich sie aus Neugierde Zuhause gewogen, da brachte sie gute 5415g auf die Waage. Zwei Wochen später (also am 21.1.) habe ich nochmals nachgemessen, da hat sie nur 185g zugenommen (also 5600g, leider zu wenig, es hätten ja mind 300g sein müssen.). Da dies mich sehr verunsichert hat habe ich eine Woche später, also am 28.1 nochmals gemessen, da hat sie sogar auf 5590g abgenommen :-(
Zu erwähnen ist, dass sie seit Weihnachten/Neujahr erkältet war, auch jetzt hört man manchmal noch dass sie eine leicht verstopfte Nase hat. Zudem habe ich am 10.1 Veränderungen an der Brust bemerkt, habe dann auf anraten der Hebamme (vom Rückbildungskurs) eigenständig meine Brustwarzen mit Clotrimazol Salbe behandelt, da Verdacht auf Brustsoor. Seither habe ich das Gefühl, dass die Kleine viel schlechter trinkt. Einen Mundsoor wurde am 16.1 durch die KA ausgeschlossen, auch jetzt sehe ich nichts in ihrem Mund. Da der Brustsoor nicht besser wurde ging ich am 28.1 zur FA, sie hat den Brustsoor bestätigt und mir Daktarin Mundgel gegeben um dies auf meine Brustwarzen aufzutragen. Seither habe ich auch das Gefühl, dass der Brustsoor etwas besser ist.
Meine Fragen:
1. Laut KA ist es nicht notwendig die Kleine mitzubehandeln, da bei ihr schliesslich kein Mundsoor festgestellt wurde. Jetzt habe ich aber vom Ping-Ping Effekt bei Brustsoor gelesen. Was ist nun besser? Mitbehandeln auch wenn die Kleine keine Symptome hat?
2. Seit Januar trinkt die Kleine deutlich schlechter an der Brust. Wenn ich sie andocke nimmt sie ein paar Schlucke, reisst dann plötzlich den Kopf weg und fängt an zu weinen. Dann muss ich sie erst wieder ein paar Minuten lang beruhigen bevor ich sie wieder ansetzen kann. Dann geht das gleiche Spiel wieder von vorne los: Sie trinkt ein paar Schlucke, dockt ab, schreit. Manchmal dockt sie auch einfach ab, schaut mich an, fängt an etwa zu brabbeln (lächelt dann häufig auch) und will dann "unterhalten" werden. Wenn ich sie dann wieder versuche anzudocken, beginnt sie wieder zu schreien und will partou nicht wieder andocken. Meistens gebe ich dann nach dem 3. Mal auf. Häufig fängt sie danach energisch an ihrer Hand an zu nuckeln, also nehme ich an dass sie noch hungrig ist (sie braucht den Daumen/Zeigefinger aber auch sonst zur Beruhigung, v.a, auch vor dem Einschlafen. Den Schnuller nimmt sie nicht).
In der Nacht funktioniert das Stillen (im Liegen) immer problemlos (solange sie im Halbschlaf ist), da trinkt sie lange und gut, meistens schlafe ich dabei auch ein. Weshalb klappt das Stillen dann tagsüber oftmals schlecht? Ich habe schon vieles ausprobiert: stillen liegend im Bett/auf dem Sofa auch tagsüber, Zimmer abdunkeln, alle Geräusche ausschalten (TV etc), Brust abwaschen mit klarem Wasser vor dem Stillen,…. nichts hilft irgendwie. Mich frustriert dass und ich habe das Gefühl, dass die Kleine tagsüber nicht richtig satt wird, anderseits mache ich mir natürlich auch Sorgen wegen des Gewichtes. Nachts kommt sie teilweise jede Stunde an die Brust, ich habe das Gefühl sie holt sich das "Essen" nach was sie tagsüber nicht ausreichend bekommt. Hast du eine Idee oder einen Tipp was ich noch machen kann? Abstillen will ich eigentlich ungern, den Schoppen nimmt sie sowieso sehr schwierig oder gar nicht. Trotzdem versuchen tagsüber zuzufüttern? ich habe eher viel Milch, also daran kann es nicht liegen.
3. Ich habe von der Milchrahmmethode gehört. Kann man diese auch trotz Brustsoor durchführen?
Sorry für den langen Text. Herzlichen Dank für die Hilfe.
lg heran
von
heran
am 31.01.2019, 20:28
Antwort auf:
Gewichtsabnahme Baby, Brustsoor
Liebe heran,
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads
Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst!
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Dein Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Sie kann dir Tipps zum Anlegen geben.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC.
Bis du eine Kollegin gefunden hast, hier einige Tipps.
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Im Moment würde ich keine Flasche und keinen Schnuller geben, wenn Du zufütterst, dann mit einer alternativen Fütterungsmethode.
Du kannst die Milch mit einer Pipette oder einem Löffel geben oder aber die Becherfütterung versuchen. Auch das Brusternährungsset könnte eine Alternative sein.
Wenn Du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst Du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
Kopf hoch, Ihr schafft das :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.01.2019