da mein Text irgendwie gerade verschwunden ist, nochmal das ganze:
Ich habe gerade im Stillforum gelesen, das durch zufüttern die Wirkung der Muttermilch nachlässt, was der Schutz gegen Allergien usw. betrifft. Stimmt das? Weil sonst brauch ich mir die Mühe nicht mehr zu machen.
Meine kleine ist saugverwirrt und geht eh nur noch 1-5 min. an die Brust, d.h. unser ablauf sieht so aus: anlegen, Flasche geben und wenn noch Zeit ist abpumpen.
Bin am überlegen ihr nur noch die Flasche zu geben, weiß aber noch nicht ob ich dann immer noch abpumpen will, oder nur die Pre geben soll. Sie nimmt zur zeit auch nicht richtig zu (60-90g die woche, sie ist 12 Wochen alt).
Wenn ich mich wirklich nur noch für die Flasche entscheide, muss ich dann irgendwas beachten, oder kann ich einfach von heute auf morgen nur noch die Flasche geben?
LG
Mitglied inaktiv - 20.01.2010, 15:39
Antwort auf:
Frage zum Zufüttern
Liebe Mama 0305,
das Stillen bringt nicht nur Vorteile zu Allergieprophylaxe, es hat auch noch sehr viele weitere positive Aspekte, die von einem positiven Einfluss auf die Zahnstellung und Mundmotorik (und damit auf die Sprache) bis hin zu Vorbeugung gegen Blinddarmentzündung, Morbus Crohn, Diabetes und Übergewicht (auch noch in späterem Alter) geht. Nicht umsonst wird von der WHO eine mindestens zweijährige und von der AAP (Amerikanischen Akademie der Kinderärzte) eine mindestens einjährige Stillzeit für ALLE Kinder empfohlen.
In wie weit die eine Flasche künstliche Säuglingsnahrung die Vorteile der Muttermilchernährung bei deinem Kind jetzt "zunichte" machen, kann ich dir nicht sagen. Es stimmt, dass eine einzige Flasche künstliche Säuglingsnahrung den Grundstein zu allergischen Reaktionen legen kann. Prinzipiell kann alles auch in geringen Mengen den Körper zur Antikörperbildung veranlassen. Aber es muss nicht der Fall sein.
Eine "Gebrauchsanweisung" zum Abstillen im wörtlichen Sinn gibt es nicht, nur Tipps und Vorschläge wie vorgegangen werden kann.
Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren.
Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen.
Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet.
Du kannst verschiedene Sorten Ersatzmilch anbieten, vielleicht schmeckt deinem Baby die probierte Sorte nicht.
Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen.
Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.01.2010
Antwort auf:
Frage zum Zufüttern
Das Problem ist einfach, das ich ja sooo gerne Vollstillen würde. Aber ich habe ja durch falsche "Beratung" im KH schon am 2. Tag zugefüttert und wir sind bis jetzt noch nicht davon los gekommen.
Ich schrieb dir schon, das die kleine kaum noch an die Brust geht, noch nicht mal mit dem Brusternährungsset, also denke ich nicht das es an zu wenig milch liegt. Aber vielleicht leg ich den Schlauch auch nicht richtig?!?! Obwohl mir eine Stillberaterin das eigentlich hier erklärt hat.
Du schriebst mir dann was ich tun müsste, um die kleine wieder an die Brust zu führen, aber ehrlich gesagt fehlt mir die Kraft und Geduld dazu. Sie schreit hysterisch und will dann natürlich gleich was zum saugen. Da funktioniert kein Becher und nix.
Da mein Mann auch schon die ganze Zeit sagt: "Das hat doch alles keinen Sinn mehr, still doch ab, du machst dich selbst fertig." bin ich halt im moment ziemlich down. Das bestätigt natürlich meinen Mann in seinem Denken.
Habe ihr heute fast nur die Flasche gegeben (erst mit MuMi und danach Pre) und sie hat wirklich mehr getrunken meiner Meinung nach. Das ist ja das 2. Problem, das sie nicht mehr richtig zunimmt. Sie hat in 12 Wochen jetzt nur 1580g zugenommen, vom Geburtsgewicht aus gerechnet.
Ich bin einfach nur hin und her gerissen. Das Vollstillen hab ich eh mittlerweile aufgegeben. Jetzt ist halt nur die Frage ob ich ihr den Teil mit der Brust anbiete, oder die Flasche gebe!? Oder komplett auf Pre umstelle, da es anscheinend wirklich nicht viel sinn macht. Sie kriegt ja schon regelmäßig seit ihrem 2. Tag die Pre Nahrung zusätzlich.
Sorry für den verwirrten Text, aber so sieht es gerade in meinem Kopf aus. :-/
Trotzdem vielen Dank für deine Antwort.
LG
Mitglied inaktiv - 20.01.2010, 22:38
Antwort auf:
Frage zum Zufüttern
Liebe Mama 0305,
wenn Du keine Kraft mehr hast, um das Stillen an der Brust zu verzichten, kannst Du immer noch abpumpen und diese Milch mit der Flasche geben. So ist es für dich leichter und dein Kind bekommt trotzdem Muttermilch.
Das Problem ist, dass dein Kind saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN und deshalb weint.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung".
Wenn dein Kind lernen sollte, an der Brust zu trinken, muss auf Flaschen und Schnuller verzichtet werden und es sollte zunächst mit einer alternativen Fütterungsmethode zugefüttert werden (Becher, Brusternährungsset).
Sprich doch noch einmal mit einer Beraterin vor Ort, die Euch sehen kann und so gezieltere Tipps geben kann.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.01.2010