Hallo, meine Kleine (4 Monate und 17 Tage) schläft normalerweise im Beibettchen, bisher hat das auch mehr oder weniger gut geklappt, seit einigen Tagen mag sie gar nicht mehr ins Beibettchen *verfrachtet* werden, sondern sie möchte lieber bei mir bleiben nach dem Stillen.
Wenn ich sie z.B. nach dem Stillen wieder in ihr Beibettchen rüberhebe, dann ist sie so geschickt, das sie sich vom Rücken über den Bauch wieder in mein Bettchen kullern lässt.
Manchmal merke ich das erst viel später, weil ich auch eventuell eingeschlafen bin.
Ich habe natürlich Angst, das ich das einmal nicht bemerke und mich dann auf sie draufrolle, weil ich im Schlaf vielleicht denke das ich alleine im Bett liege.
Und immer das Gitter auf und abbauen stört dann den Schlaf von mir und der Kleinen doch allzusehr und dann ist auch das Praktische vom Beibettchen natürlich dahin.
Sie kann sich schon von alleine auf den Bauch drehen mit ihren 4einhalb Monaten.
Da ist auch das 2. Problem, ich wache manchmal auf und sehe, das sie sich von selber auf den Bauch oder die Seite gelegt hat zum Schlafen.
Da habe ich natürlich Angst vor dem plötzlichem Kindstod, ich kann sie aber ja auch nicht nachts anbinden.
Was ist zu tun?
von
Mädchen2010
am 04.04.2011, 17:02
Antwort auf:
Familienbett Beibett nächtliches Rumrollen/Drehen
Liebe Mädchen2010,
der Plötzliche Kindstod ist kein Grund, das Baby nicht zu sich ins Bett zu nehmen.
Seriöse Studien, wie sie zum Beispiel von Peter Flemming und Peter Blair durchgeführt wurden, belegen, dass das gemeinsame Schlafen vor SIDS schützt.
Sehr deutlich wurde dies bei einem Vergleich in Asien: die Zahl der Kinder, die an plötzlichem Kindstod verstarben war in den Gesellschaftsschichten, die es sich leisten können den westlichen Lebensstil und damit auch das Alleine Schlafen der Kinder zu pflegen deutlich höher als in den ärmeren Gesellschaftsschichten, die schon aus ökonomischen Gründen nur ein gemeinsames Bett haben konnten.
Interessant ist auch, dass in den Untersuchungen von Flemming und Blair festgestellt wurde, dass die Körpertemperatur von mit der Mutter zusammen schlafenden Kindern niedriger war, als die von alleine schlafenden und dass die Mütter, die mit ihren Baby zusammen schlafen auch im Schlaf immer wieder die Temperatur und die Lage ihrer Babys überprüften und die Lage der Bettdecke korrigierten.
Leider wird immer noch verbreitet, dass das gemeinsame Schlafen von Eltern und Baby gefährlich wäre, obwohl inzwischen die amerikanische Verbraucherorganisation, die eine umstrittene Studie verbreitet hat, selbst die Meldung zurückgezogen bzw. widerrufen hat. Die Angaben aus dieser Studie waren von Anfang an umstritten und wenn die gesamte Studie genau angeschaut wurde, musste man feststellen, dass die Studie nicht korrekt durchgeführt wurde und von daher die Ergebnisse fragwürdig sind.
Leider ging der Widerruf nicht so durch die Presse und die Medien, wie die erste Veröffentlichung.
Ich gebe hier nun die von LLL International zu diesem Thema herausgegebene Presseerklärung wider:
"Studien haben ergeben, dass das gemeinsame Schlafen mit dem gestillten Baby die Bindung fördert, das Schlafmuster von Mutter und Baby aneinander anpasst, der Mutter hilft besser auf die Bedürfnisse des Babys reagieren zu können und sowohl der Mutter als auch dem Baby hilft, zu der von beiden benötigten Ruhe zu kommen. Das gemeinsame Schlafen unterstützt die Mutter beim Stillen nach Bedarf, ein wichtiger Aspekt, um die Milchmenge der Mutter aufrechtzuerhalten.
Dr. James McKenna, Professor für Anthropologie an der Universität von Notre Dame, Mitglied des Medizinischen Beirates der LLL International und Experte zum Thema "Gemeinsames Schlafen" ist überzeugt, dass es gefährlicher ist, ein Baby alleine in einem Kinderbett oder einer Wiege schlafen zu lassen, als in einer sicheren Umgebung mit ihm gemeinsam zu schlafen. Er sagt: "Wir stimmen mit den Autoren und anderen überein, dass es notwendig ist, Vorsorge zu treffen, um schreckliche Unfälle so weit wie möglich zu verhindern. Trotzdem ist die Notwendigkeit solcher Vorsorgemaßnahmen ebenso wenig ein Argument gegen das gemeinsame Schlafen in einem Bett generell, wie die Tatsache, dass Babys sich durch unglückliche Umstände strangulieren oder ersticken oder am Plötzlichen Kindstod sterben während sie alleine im Bett liegen ein Grund ist, immer Einwände dagegen zu erheben, dass Babys alleine und unbeaufsichtigt schlafen. Es gibt bestimmte Dinge bei Betten von Erwachsenen, die Gefahren für das Baby mit sich bringen und es ist wichtig, darauf zu achten. Aber dass diese Gefahren bestehen, bedeutet weder, dass sie nicht beseitigt werden können, noch, dass das gemeinsame Schlafen generell gefährlich ist." Außerdem betrachtet Dr. McKenna die Schlussfolgerungen und Empfehlungen der Studie als unangemessen, da die Autoren ihre Schlüsse mehr aus unvollständigen und anekdotenhaften Berichten als aufgrund von harten, wissenschaftlich nachvollziehbaren Daten gezogen haben.
Dr. McKenna glaubt, dass das gemeinsame Schlafen für die Familie mit einem gestillten Kind eine positive Erfahrung sein kann und nicht als gefährlich angesehen werden sollte, wenn die Eltern sich an die folgenden Sicherheitsrichtlinien halten:
o Eltern sollten nicht mit ihren Kindern in einem Bett schlafen, wenn sie rauchen oder Alkohol oder Drogen konsumiert haben.
o Das Bettzeug sollte zur Größe der Matratze passen.
o Die Matratze sollte genau in das Bett passen (keine Lücken zwischen Matratze und Bettgestell).
o Das Gesicht des Babys darf nicht durch lose Kissen oder Decken verdeckt werden.
o Es darf kein Spalt zwischen dem Bett und der angrenzenden Wand sein, so dass das Baby hinunterrollen und eingeklemmt werden könnte.
o Das Baby sollte nicht auf dem Bauch liegen."
Auch von Penelope Leach (Kinderärztin und Autorin) gibt es einen interessanten Artikel zu dieser Studie, in der sie darauf hinweist, wie die Autoren der Studie zu ihren Ergebnissen gekommen sind: sie haben aufgrund von Totenscheinen, Polizei und Zeitungsberichten zusammengezählt wie viele Kinder unter zwei Jahren in der Zeit von 1990 bis 1997 in den USA gestoben sind während sie im Bett der Eltern geschlafen haben (515 Kinder). Sie haben aber keine Untersuchung über die Todesursache oder die näheren Umstände des Todes durchgeführt. Sie haben nicht nachgefragt, ob die Eltern zum Beispiel unter Drogen standen oder betrunken waren. (Kinder die unglücklicherweise zwischen Wand und Bett eingeklemmt wurden und so zu Tode kamen, sind in diesen Zahlen ebenfalls enthalten)
Studien aus Neuseeland belegen, dass es keinen Zusammenhang für eine erhöhte Rate von Fällen plötzlichen Kindstodes und dem gemeinsamen Schlafen mit den Eltern gibt.
Selbst in der Zeitschrift ELTERN (Ausgabe 09/2000) wurde ein Artikel veröffentlicht, in dem Entwarnung gegeben wird (Du kannst den kompletten Artikel unter dem Titel "Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden? Autor Joachim Bensel, Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen, Kandern in dem angegeben Heft nachlesen).
Ich werde jetzt einen Teil des Artikel zitieren:
"Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden?
Obwohl eine amerikanische Verbraucherorganisation in einer (unter Experten umstrittenen) Studie Anfang 1999 einige Fälle von Säuglingstod durch Schlafen im Elternbett ausgemacht zu haben glaubte, kann man Entwarnung geben: Wenn die Eltern nicht durch Schlafmittel, Drogen oder Alkohol in ihrem normalen Schlafverhalten gestört sind, werden sie ihr Kind nicht unter sich ersticken. Zur eigenen Beruhigung und um andere Gefahrenquellen im Bett auszuschließen können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen"
Daran schließen sich fast identisch die Empfehlungen, die bereits in der Presseerklärung La Leche League International erwähnt werden an.
Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine korrekt durchgeführte Studie, die tatsächlich gegen das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern spricht.
Damit Ihr Baby sich nicht dreht, können Sie ein kleines Lagerungs- oder Stillkissen verwenden und das Kind damit stützen, schauen Sie z.B. mal unter
http://www.amazon.de/Delta-Baby-SJ-SLEEP-Schlafhilfe-Seitenlage/dp/B000SZ90ZS/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1301939884&sr=8-1
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.04.2011