Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen immer mehr ein Kampf

Frage: Stillen immer mehr ein Kampf

Dani1994

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Hallo Frau Welter, wir haben einen 4 Monate alten Sohn, welcher von mir voll gestillt wird. Bisher lief auch alles problemlos. Hin und wieder etwas Luft geschluckt oder Schwierigkeiten bei einem starken Milchspendereflex gehabt, aber ansonsten keinerlei Probleme. Seit einiger Zeit (ich schätze so 10-14 Tage) wird das stillen aber immer mehr zu einem Kampf. Vor allem morgens vor dem ersten Nickerchen und abends vorm schlafen gehen fängt es schon damit an, dass mein Sohn weint, sobald er meine Brust sieht. Er will aber dennoch trinken, dockt an, nimmt 2-3 Schluck, überstreckt sich dann, weint und dockt ab, ehe er kurz danach wieder andockt und das Spiel von vorn beginnt. Inzwischen ist es so weit, dass ich die Position etliche Male verändere, Pausen mache, ihn ggf auch Mal hochnehme und das ganze durchaus 45min dauert, bis beim gefühlt 4736. Mal andocken plötzlich alles in Ordnung ist und er ruhig trinkt und einschläft. Erschöpfung? Anfängliche Bauchschmerzen die dann besser werden? Ich weiß es nicht. Mir grauts inzwischen schon immer vor den Stillmahlzeiten. Einzig die nächtlichen Mahlzeiten, in denen er im Halbschlaf ist, sind total entspannt.  Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Bauchlage bei stillen besser klappt und er nicht gleich krampft. Jedoch ist diese Position für mich und meine recht große Oberweite nur schwer händelbar. Ggf haben Sie ja einen Tipp was es sein oder was ich probieren könnte, damit das stillen endlich wieder entspannter wird. Vielen Dank im voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Dani1994, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes, um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können, wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi


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