Frage:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
Hallo,
ab wann genau soll man Neugeborene das erste Mal nach der Geburt anlegen? Noch wenn das Baby im Kreissaal nackt auf Mutters Bauch liegt? Oder anders gefragt, kann es medizinische Gründe geben es nicht gleich zu tun? Und wenn ja, welche?
Ich frage deshalb, weil es bei mir so war, dass mir mein Kleiner nach der Geburt zwar direkt nackt auf meinen Bauch gelegt wurde. Er war sehr aktiv, hatte die Äuglein auf, schmatzte ständig und ich hatte den Eindruck, er wolle direkt auf meine Brust zum saugen zusteuern, die ja nur drei Zentimeter von seinem Mündchen entfernt war.
Ich machte meine Hebamme auch min. zwei mal darauf aufmerksam, dass er schmatz und wohl schon an die Brust möchte. Und beim dritten Mal, als keine Reaktion von ihr kam, habe ich sie direkt gefragt, ob wir ihn denn schon anlegen sollen. Sie meinte aber nein, später, ohne dies näher zu begründen. Auf unserem Geburtsvideo sieht man, wie sie was bei ihm im Mund oder Gesicht schaut. Näher erklärt hat sie da auch nichts, ich glaube sie hat getestet, ob er keine offene Gaumenspalte hat.
Als es dann gerade am schönsten war, hat sie ihn mir ohne Ansage vom Bauch genommen. Er fing sofort an höllisch zu schreien. Dann hat sie ihn in eine Decke eingwickelt und meinem Freund gegeben, der ihn herumgetragen hat. Aber der Kleine hat sich sehr unwohl gefühlt und gemeckert. Ich dachte, ooooch, gerade jetzt wo es soooo schön war, ich möchte mein Baby wiederhaben. Dann hat sie ihn gewaschen und untersucht usw. angezogen und eingewickelt. Er war in mehreren Schichten wie gepuckt. Für mich war es wie ein Panzer. Das alles hat für mein Empfinden für den Kleinen zu lange gedauert. Es war auch stressig für ihn, neben der Geburt, er hat ja nur geschrien.
Dann war er plötzlich total still und hat nur geschlafen. Sich pracktisch gar nicht mehr bewegt (er konnte ja auch nicht mehr viel). Dann war ich schon umbgebettet und meine Hebamme gab mir das Baby und jetzt sollte er an meine Brust. Sie legte ihn parallel zu mir ins Bett, aber er war so dick eingepackt. Dann rieb sie den Kleine im Gesicht, damit er wach wurde und nahm meine Brustwarze zwischen ihre Fingerspitzen und versuchte sie in sein Mündchen zu packen. Irgendwie, immerwieder aber er wollte überhaupt nicht mehr.
Ich merkte sofert den Unterschied. Vorher war er hellwach und irgenwie interessiert an meiner Brust und in dieser Situation dann gar nicht mehr.
Auf dem Zimmer bekam er zuerst von meiner Hebamme einen Schnuller, wurde neben mich sehr akkurat in das Eisenbettchen gelegt (auf den Bauch) mit den Worten, nun solle er ersteinmal schlafen. Den Schnuller wollte er zuerst aber gar nicht. Er schrie, aber konnte sich gegen die Schnullergabe nicht wehren. Dann fuhr sie zu einem Hausbesuch, ohne mir zu zeigen, wie ich ihn irgenwie anlegen soll. Als ich im Zimmer kurz allein war, nahm ich meinen Kleinen heimlich zu mir ins Bett und versuchte ihm die Brust so zu geben, wie ich es mir vorher im Kreissaal abgeschaut hatte. Aber der Kleine nuckelte nur an der Brust.
Dann hat er nur geschlafen, bis er Nachts um 4:00 mit einem höllischem Geschrei aufwachte. Ich war total in panik und wusste irgendwie, dass er Hunger hatte. Ich versuchte ihn an meine Brust zu legen, aber meine Brustwarzen und die Brust waren inzwischen so prall, dass gar nichts mehr ging. Dann rannte ich zur Nachtschwester und meinte ich bräuchte Stillhütchen, der Kleine bekommt die Brustwarze nicht in den Mund. Die Nachtschwester sah mich und fragte, ob mir denn keiner gezeigt hätte, wie ich das Baby anlegen soll. Ich versuchte in der Zwischenzeit dem kleinen immerwieder den Schnuller zu geben, aber den wollte er auch nicht mehr. Dann holte sie eine Zuckerlösung in der Schnabeltasse und gab sie dem Kleinen mit den Worten: "Ja, aber jedes Kind braucht zuerst einen Schnuller!?" Sie hatte dabei einen ironischen Unterton. Ich hab mich sooo schlecht gefühlt.
Mitglied inaktiv - 21.01.2011, 23:41
Antwort auf:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
Liebe eva2011,
es tut mir so leid, dass Du so unfreundlich und leider auch falsch behandelt wurdest.
Genau wie Du es beschrieben hast. Sollte es sein, das Baby darf von Anfang an nach Bedarf gestillt werden und es braucht KEINEN Schnuller!
Ich schreibe dir etwas, drucke es doch aus und schenke es der Hebamme ;-).
ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung.
Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann.
Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird.
Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt.
Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte.
Alles Liebe!
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.01.2011
Antwort auf:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Antwort liebe Frau Welter. Es ist nur so, dass ich meine damalige Hebamme gern mal mit meinen, aus ihrem damaligen Verhalten, entstandenen Problem konfrontieren möchte. Dazu müsste ich aber wissen ob es noch andere medizinische Gründe außer evtl. Gelbsucht oder Gaumenspalte geben könnte. Weil meine Hebamme immer das letzte Wort hatte, möchte ich mich bei ihnen vorbeugend informieren.
Was meinen Sie?
Lieben Dank
Mitglied inaktiv - 22.01.2011, 09:12
Antwort auf:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
Meine Güte, da könnte ich echt schreien, wenn ich das lese....du Arme!
Darf ich fragen, ob es jetzt klappt das Stillen?
Mitglied inaktiv - 22.01.2011, 12:30
Antwort auf:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
schade das es so gelaufen ist..mich würde auch interessieren wie das stillen jetzt läuft?
ich habe 5 kinder und die beiden kleinen habe ich zu hause geboren und einfach mein gefühl vertraut..ein unbeschreibliches erlebnis..meine drei großen habe ich auch im kh entbunden und zwei liefen einfach schrecklich..
liebe grüße von einer stillmami..
Mitglied inaktiv - 22.01.2011, 18:44
Antwort auf:
Erstes Anlegen kurz nach der Geburt?
Hallo,
ja ich habe durchgehalten mit dem Stillen. Obwohl ich wochenlang wunde/blutige/schorfige Brustwarzen hatte. Ich eine zeit lang abends immer keine Milch mehr hatte (durch den Versuch das Stillen künstlich auf über 3 h zu bringen, weil meine Hebamme mir sagte, dass mein Baby zu dick wird, wenn ich es alle drei h anlege). Als ich ihr dann sagte, ich brächte eine Stillberatung meinte sie, blos keine Stillberatung, da erzählen die dir, was Du alles falsch machst. Ich sollte sehr viel trinken und "stillen fängt im Kopf an" gab sie mir noch auf den Weg. Von "stillen nach Bedarf" war nie die Rede.
Unser Kind ist jetzt 18 Monate und ich stille noch, wenn es möchte. Hier im Forum habe ich mal gelesen: "nicht anbieten, aber auch nicht ablehnen". Daran habe ich mich gehalten und unser Kleines hat sich fast von allein abgestillt und neuerdings auch nachts von allein durchgeschlafen. Krankheiten oder das Zahnen können uns jetzt noch einen "Strich durch die Rechnung" machen. Wenn das vorbei ist, "hängt" es kaum noch an der Brust, nur zum Schmusen (ich weiß ja, dass das einige Leute in dem Alter (1 1/2 Jahren) für pervers halten, aber das ist mir egal). Einen Schnuller benötigt es schon lange nicht mehr. Und ein sog. "Übergangsobjekt" (Teddy zum Einschlafen) hat es neuerdings auch. Die sog. Loslösung von der Mutter klappt bei uns trotz Stillen auch prima, weil der Vater sich einfach super gut (trotz wenig Zeit) und auf eine ganz adere Art (denn er hat ja eben keine Brust) um unser Kind kümmert. Es isst normal und ist sehr interessiert an allen Lebensmitteln, mag sogar eher herzhafte Lebensmittel, aber kaum süsses. Trinkt gern Wasser oder Kuhmilch. Mit dem Brei haben wir Ende des 7. Monats angefangen, diese Zeit war aber nicht lang. Höchstens einen Monat und dann wollte es "unser" Essen essen. Denn Brei hat ihm nicht geschmeckt. Mochte eher Gemüse roh zu knabbern, oder Früchte. Später auch Brot usw.
Meine Hebamme sagte mir auch solche Sachen wie (ich habe einfach immer das Gegenteil gemacht und bin super damit gefahren):
- es wird zu dick, wenn du es alle 3h anlegst
- lass es nicht an der Brust einschlafen
- wenn es nur noch nuckelt und nicht mehr sagt, nimm es von der Brust
- Brei am Besten schon mit 8 Wochen
- wenn sie keinen Möhrenbrei oder Pastinake mögen, kann man auch schon gleich mit Milchbrei anfangen
- Fencheltee immer wenn es vor Bauchscherzen schreit (hatte er schon ab dem 3. Lebenstag bekommen)
- abstillen spätestens nach 4 Monaten
- du musst nicht stillen, wenn du nicht willst
- das mit den Allergien ist totaler Quatsch
- Saugverwirrungen gibt es nicht
- Langzeitstillen ist sozusagen das Letzte
- Neugeborene saugen ja nicht im Mutterleib, deshalb müssen sie es erst erlernen und können es u. Umständen nicht gleich wenige h nach der Geburt
- ich verwöhne mein kind, wenn ich es immer anlege, wenn es schreit (da war es 4 Wochen alt
- sie wäre seit 40 Jahren Hebamme und es wäre ja nicht erst das erste Kind, was sie im Arm hätte
- Hausgeburten nicht ihr Ding
- Wunschkaiserschnitte ok.
P.S. diese meine Hebamme ist gleichzeitig die Oma unseres Kindes
das ich sie als Hebamme gewählt habe, war eines der größten Fehler meines Lebens
Sie selber hat in einem Zeitungsartikel mal geschrieben, dass Mütter und Schwiegermütter im Kreissaal nichts zu suchen haben, aber sie hätte ihren eigenen Enkel entbunden. was sie vergessen hatte zu schreiben war, dass auch sie unprofessionell genug war, um sich dermaßen als Hebamme und Oma zu verhalten.
In ihren Augen ist sie aber die professionellste Hebamme überhaupt. Kolleginnen haben alle keine Ahnung.
Und als wenn das nicht reicht bringt sie jetzt auch noch ein Buch heraus., obwohl sie mir immer gesagt hat ich solle nicht zu viel lesen, sonst wäre ich überinformiert.
Auf ihr Buch haben wir unruhigekinderhabende, stillgeplagten, übernächtigten, nichtdurchschlafenwollendekinderhabenden, anhänglichekinderhabende Frauen nur gewartet. Sie zeigt auf, wie alles besser geht. Wenn man ihre Regeln annimmt, hat man alsbald kein unerzogenes Problemkind mehr.
Na dann.
liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 03.02.2011, 12:44