Entzündete Brustwarze und ständiger Milchstau

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Entzündete Brustwarze und ständiger Milchstau

Hallo liebe Still-Experten, mein Kind ist mittlerweile fast 4 Monate alt und ich stille voll. Vor ca. 2 Monaten hat das "Drama" auf der linken Brust mit einem weißen Punkt auf der Brustwarze und einem Milchstau angefangen. Einen Milchstau habe ich seitdem ca. alle 2-3 Tage. Aus dem weißen Punkt haben sich 3 weiße Punkte (genau nebeneinander) entwickelt, die man aber schon seit ca. 1 Monat nicht mehr als weiße Punkte erkennen kann, sondern als eine offene Stelle. Ich sage mal, wie bei einem Pickel kommt hier durchsichtige Füssigkeit heraus und es ist offen. Manchmal schmerzt es beim Anlegen und während der ersten Minute beim Trinken. Als es anfing, war ich bei einer Stillberaterin, sie meinte man könnte hier nichts machen, man muss nur aufpassen, dass es keine Brustentzündung wird. Vor ca. 1 MOnat war ich beim Frauenarzt. Genau an diesem Tag war kein Milchstau, sodass es hier hieß, dass man nichts machen kann und muss abwarten und wenn es nicht besser wird muss ich abstillen. Da ich nicht abstillen möchte, vermeide ich dementsprechend einen erneuten Arztbesuch. Natürlich möchte ich meinem Kind auch nicht schaden indem die Stelle offen ist und es tagtäglich gestillt wird. Ich lasse das Kind auf der linken Seite maximal 5 Minuten trinken (allerdings alle 2-3Std, auch nachts), pumpe auch nicht ab um die Brustwarze nicht zu reizen. Nehme seit 1,5 Wochen täglich 1 Esslöffel Lecithin-Granulat. Mit Stillhütchen komme ich irgendwie nicht so gut klar. Was kann ich tun damit sich die Brustwarze wieder erholt und ich noch lange bzw. wieder beschwerdefrei stillen kann? Vielen Dank und viele Grüße daimi

von daimi am 27.12.2012, 13:40



Antwort auf: Entzündete Brustwarze und ständiger Milchstau

Liebe daimi, es klingt ganz so, als ob ein oder mehrere Milchausführungsgang (gänge) verstopft ist/sind. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden „Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes „weißes Häutchen" oder „weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Am besten wendest Du dich einmal an eine Kollegin vor Ort, die Euch SEHEN kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.12.2012



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