Liebes Stillberatungsteam,
mein Sohn ist jetzt dreieinhalb Wochen alt, kam aber einen Monat zu früh zur Welt (nächste Woche wäre der ursprüngliche Geburtstermin). Er hatte von Anfang an Probleme, aus der Brust zu trinken. Er kriegt laut Wiegeprobe trotz langer Stilldauer meistens nur 20 bis 30 ml raus. Aus diesem Grund lege ich ihn immer erst an und füttere danach abgepumpte Milch mit der Flasche nach. Pre-Nahrung o.Ä. bekommt er nicht.
Das klappt so bisher eigentlich ganz gut, aber durch die "Doppelbelastung" (mein Sohn trinkt immer ziemlich lange und manchmal auch etwas "wild" an der Brust und ich pumpe etwa alle 3 Stunden ab) ist eine meiner Brustwarzen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie war erst etwas blutig und nun tritt dort Wundflüssigkeit aus und es hat sich etwas Eiter "abgesetzt".
Um die Milchproduktion nicht zu gefährden, pumpe ich auf der Seite weiterhin ab, aber ich lege meinen Sohn dort momentan nicht mehr an.
Meine Frage wäre nun, ob ich die abgepumpte Muttermilch noch geben kann? Ich habe ein paar wenige Male gemerkt, dass etwas von der Flüssigkeit in den Trichter gelaufen ist. Es waren nur ein oder wenige Tropfen. Meine Hebamme meint, das wäre ok, aber ich bin sehr unsicher. Und falls ich es noch geben darf, ergeben sich dann andere Aufbewahrungszeiten? Ich füttere die Milch aus dem Kühlschrank immer innerhalb von maximal 24 Stunden, eher deutlich schneller, überschüssige Milch friere ich ein.
Außerdem würde mich interessieren, ob es stimmt, dass Säuglinge nicht mehr als 1000 ml täglich trinken dürfen. Gilt das auch für (abgepumpte) Muttermilch? Mein Sohn trinkt zwar noch nicht so viel, aber für die nächsten Monate würde ich das gern wissen.
Vielen Dank und viele Grüße!
von
mademoiselle
am 19.04.2013, 21:54
Antwort auf:
Eiter/Wundflüssigkeit in abgepumpter Milch? Maximale Trinkmenge?
Liebe mademoiselle,
der Eiter schadet dem Kind nicht, keine Bange.
Ich befürchte allerdings, dass die Brustwarzen durch eine falsche Trinktechnik entstanden sind.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen und zu wunden Brustwarzen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung".
Es wäre evtl. sinnvoll, wenn Sie beim Zufüttern eine alternative Fütterungsmethode wählen würden, damit Ihr Baby sich nicht irgendwann zur Flasche hin abstillt.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, die Milch einfach mit dem Becher zu geben?
Ihr Kleiner wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis sie den Dreh raus hat, wie er die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dieses Video:
http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc
Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.04.2013