Meine Tochter (14 Monate) kann nur an der Brust einschlafen, auch tagsüber. Sehr selten schläft sie mal im Auto ein. Wie könnte ich ihr das alleine einschlafen angewöhnen? Einen Schnuller nimmt sie nicht. Wenn sie müde ist und wir sie einfach ins Bett legen, schläft sie nicht. Sie spielt dann weiter bis sie so stark übermüdet ist, das sie nur noch weint und total überreizt ist. Es ist dann schwer sie wieder zu beruhigen und zum schlafen zu bringen. Der Tipp sie einfach mit Spielsachen in ihr Bettchen oder ins Laufgitter zu setzen und zu warten bis sie von alleine einschläft funktioniert somit leider überhaupt nicht. Würde dir denn sonst etwas einfallen, wie ich ihr das Einschlafen und das dazugehörige Entspannen erleichtern könnte?
lieben Gruß
Anika
Mitglied inaktiv - 01.09.2010, 11:42
Antwort auf:
Einschlafen nur durch stillen
Liebe Anika,
das EInschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen!
Sie schreien zu lassen wäre das grausamste, was du ihr antun kannst, denn es würde das Vertrauen in dich und in das Leben erschüttern! Es gibt wirklich kaum noch jemanden (außer Autoren und Verlagen, die daran verdienen...), die diese Methoden empfehlen würden. Nicht einmal der "Erfinder" selbst (siehe auch unter www.ferbern.de).
Ich weiß, es ist extrem anstrengend, wenn ein Einjähriges noch so abhängig ist, aber 1 Jahr ist noch so wenig!! Weißt du, dass ein Elefantenbaby eingeht, wenn es nicht 2 JAHRE LANG permanenten Körperkontakt zu seinem Muttertier oder einem Ersatzlebewesen hat. Und was ist ein Elefant verglichen mit einem Menschenbaby...??
Ich schlage dir vor, ihr das Einschlafstillen zu "schenken", in der Gewissheit, dass es ihr wirklich gut tut! Um aber wenigstens ruhigere Nächte zu haben, kannst du probieren, ob deine Tochter es schafft, eine "stillfreie Zeit" in der Nacht zu akzeptieren. So könntest du wenigstens 4 bis 5 Stunden am Stück schlafen und dich erholen. Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.09.2010