Brust nuckeln! Brustwarze schmerzt!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Brust nuckeln! Brustwarze schmerzt!

Hallo Frau Birgit Welter, meine 2. Tochter ist nun 1 Monat alt und möchte dauernd an der Brust nuckeln. Das wäre nicht das Problem, aber die rechte Brustwarze schmerzt mittlerweile so sehr. Ich habe schon Heilwatte auf die Brustwarze gelegt, aber die erste 1-2 Minuten beim trinken sind mit höllischen Schmerzen verbunden, und dann möchte sie auch noch dauernd nuckeln. Was kann ich gegen die Schmerzen tun?? Habe sehr viel Milch und einen starken Milchspenderreflex, wenn sie nur nuckeln möchte und die Milch kommt dann so stark gelaufen bzw. gespritzt wird sie sehr unruhig und trinkt auch viel Milch und muß dadurch sehr häufig erbrechen, was kann ich tun?? Habe meine 1. Tochter auch 1/2 Jahr voll gestillt und 1 Jahr nach Bedarf. Hatte dort auch Probleme mit dem starken Saugbedürfnis und dem starken Milchspenderreflex, aber unsere 1. Tochter akzeptierte sofort die Schnuller und es gab mit dem Stillen nur wenig Probleme, zumindestens hatte ich nach dem Krankenhaus keine Probleme mehr mit schmerzenden Brustwarzen. Vielen Dank für Ihre Hilfe voraus. Liebe Grüße Kerstin mit Alyssa (1 Mon.) und Tamara (34 Mon.)

Mitglied inaktiv - 15.12.2006, 13:31



Antwort auf: Brust nuckeln! Brustwarze schmerzt!

Liebe Kerstin, dieses Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen werden. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinander geschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hinein geschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 15.12.2006



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Brustwarze schmerzt (gerne auch an alle)

Hallo, ich stille nun meien Tochter seid 10 Monate ohne irgendwelche Probleme. (Sie wird noch morgens um abends gestillt)Ich habe zwar in der rechten Brust immer wesentlich mehr Milch als in der linken aber sonst ist alles Ok gewesen. Nun allerdings schmerzt die rechte Brustwarze beim trinken und kurz danach links überhaupt nicht! Kann es daran l...


Brustwarze schmerzt - kleiner Traeumer

Hallo, habe vor einer Woche entbunden, beim Anlegen meines Sohnes tut mir unheimlich die Brust weh, aber nur für kurze Zeit, aber dafür wirklich heftig. Sollte ich es mit Stillhütchen versuchen oder werden die Schmerzen nach einiger Zeit weniger?? Dazu kommt noch, dass mein Sohnemann nach ca. 5-10 Minuten Anlegen einschlaeft und somit nicht evtl....


3. Brustwarze schmerzt, was tun

Hallo! Ich bin mir ziemlich sicher, dass der kleine rote Punkt auf meiner rechten Brust sich in eine dritte Brustwarze entwickelt. Ich hatte nach der Geburt meines ersten Kinder eine unter der Achsel bekommen. Bis jetzt dachte ich, dass ist ein flacher Pickel, aber heute morgen bekam ich ganz ploetzlich so stechende Schmerzen an der Stelle, das...


Warum schmerzt die Brustwarze?

Liebe Experten, seit drei Tagen habe ich höllische schmerzen der rechten Brustwarze beim stillen meiner 7 Monate alten Tochter. Es ist aber nur beim stillen wenn ich abpumpe ist alles i.o. Äußerlich sieht man nichts von einer Entzündung oder evtl.wundsein. Könnte es Soor sein? Müßte es dann beim abpumpen nich auch schmerzen? Für eine rasche Antw...


Brustwarze entzündet und schmerzt

Hallo liebes Stillteam, Mein Sohn ist 6 1/2 Monate alt. Ich stille bis auf 2 kleine Breie noch hauptsächlich (also teilweise auch zum Brei dazu). Jetzt hat sich durch sein rumfuchteln und teilweise reingebeiße meine Brustwarze total entzündet. Hatte eine Blutblase und jetzt wirklich Schmerzen beim stillen. Hab überlegt mir stillhütchen zu zulege...


Brustwarze schmerzt nach Abstillen

Guen Abend :) Ich habe vor einer Woche ganz langsam abgestillt (über 4Wochen). Ich habe insgesamt 19Monate gestillt. Es hat auch gut geklappt. Die Brüste sind ganz weich. Nur an der linken Seite (das war immer die mit mehr Milch) tut mit die Brustwarze manchmal weh. Kann das sein, dass es einfach dauert bis sich das Ganze geregelt hat? Ich kühle ...


Seit milchstau schmerzt die brustwarze

Liebe Biggi, Anfang der Woche berichtete ich von einem rechtsseitigen milchstau Dieser ist jetzt weg. Allerdings schmerzt meine brustwarze rechts nun Besonders beim stillen aber auch sonst Der milchstau war rechts an der brustwarze Woran kann dies liegen?? LG


Brustwarze schmerzt

Hallo, mein Baby ist inzwischen 4 Monate alt. Das Stillen klappte ganz gut. Die ersten vier Wochen nach Geburt, hatte ich konsequent einen Ansaugschmerz, der aber vermutlich durch einen zu kleinen Kiefer meines Kindes bedingt war. (War beim ersten auch so) Nach einem großen Wachstumsschub verschwand er bis vor kurzem komplett. Gewichtsentwicklu...


Wie lang schmerzt zerbissene Brustwarze?

Hallo, mein Sohnemann (knapp 9M) hat es geschafft, mit seinen neuen Eckzähnchen meine Brustwarze zu zerbeißen. Es hat sehr geblutet und seit 3 Tagen leide ich extreme Schmerzen beim Anlegen. Leider ist es seine “Lieblingseinschlafbrust“ und zudem ist er bis heute ein sehr schlechter Esser. Flasche nimmt er auch nicht, sodass ich ihn anlegen muss....


Brustwarze schmerzt 5 Monate nach der Geburt

Hallo! Meine Tochter wird nächste Woche 5 Monate alt und wird gestillt. Beikost wird nur spärlich angenommen. Zu Beginn hatte ich starke Probleme mit dem Stillen mit v.a. Rhagadenbildung linksseitig. Daran war u.a. eine Blockade der HWS bei meiner Tochter verantwortlich, die osteopathisch behoben wurde. Das richtige Anlegen wurde ausführlich von ...