Baby wird vom Stillen nicht satt - Hilfe bin verzweifelt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby wird vom Stillen nicht satt - Hilfe bin verzweifelt

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich brauche dringend Ihren Rat, weil ich langsam verzweifle. Meine Tochter (Morgen 2 Wochen alt) wird scheinbar nicht satt vom Stillen allein. Entweder ich habe nicht genug Milch oder nicht genug sättigende Milch, oder sie saugt nicht richtig. So waren ihre 2 Lebenswochen bislang: Schon im Krankenhaus wurde mir am 2. Tag zum zufüttern geraten. Leider hatte ich mich vorher kaum mit dem Thema Stillen befasst, ich dachte nicht, dass es da Probleme geben kann. Mir sagte auch im KH keiner, dass ich die Kleine ständig anlegen muss - so dass sie die ersten 3 Tage kaum richtig gestillt wurde und Pre-Nahrung/Flasche dazu bekam. Zu Hause zeigte mir meine Hebamme dann, wie das Stillen richtig funktioniert und dass ich so viel wie möglich anlegen soll. Dadurch war ich mit nichts Anderem beschäftigt, außer Stillen. Ein "Stillvorgang" dauert gute 1 1/2 Stunden und danach hat sie immer noch Hunger. Da die Kleine nicht zunahm, sollte ich -gem. Hebamme- nun wie folgt vorgehen: Stillen, Abpumpen, Zufüttern. Abgesehen davon, dass ich fix und fertig bin, dass ich meine Kleine nicht selbst vollständig ernähren kann, sie nicht zufriedenstellen kann, bin ich auch körperlich total erschöpft. Stelle mir nachts alle 3 Std. den Wecker und bin 1 Std. mit Stillen beschäftigt, dann noch Abpumpen + Zufüttern, bin also 2 Std. wach, um sie satt zu kriegen. Frustrierend ist auch, dass ich nach dem Stillen gar nicht mehr viel abpumpe - es sind dann im Schnitt 20 ml insgesamt (beide Brüste). Habe Angst, dass sich die Kleine zu sehr an die Flasche gewöhnt hat und nicht richtig saugt. Hebamme meint aber, dass die Technik richtig sei. Es ist nur so, dass am Anfang beim Anlegen die Kleine auch gut saugt, aber nach 2 Minuten wird sie müde/faul, saugt ein paar Mal und macht ständig Pause, schläft ggf. auch ein und irgendwann kann ich auch nicht mehr unterscheiden, ob es Saugen oder Nuckeln ist. Woran liegt das nur alles? Habe ich zu wenig Milch? Oder liegt es am Saugen der Kleinen? Haben heute den Medela Calma Sauger gekauft. Aber das hat überhaupt nicht funktioniert, das hat sie nicht hinbekommen. Ist das auch ein Zeichen, dass sie an der Brust nicht richtig saugt? Ich will mein Kind so gerne voll stillen. Aber es erschöpft mich auch, 1 - 2 Stunden nur mit Stillen zu verbringen... oder ist das normal? Aber warum will sie danach immer weiter essen? Sie ist fast nie satt, nur vom Stillen, so dass wir die meisten Male immer zufüttern mussten. Wenn ich auf die Brust "drücke" kommt aber selbst nach 2 Std. Stillen noch Milch raus - aber wie lange soll ich dann noch stillen? 3, 4 Stunden?? Beim Abpumpen wiederum sind es nur die ca. 20 ml (mal auch 30,mal auch nur 15). Was kann ich tun, was mache ich falsch? Entschuldigen Sie, dass es so lang geworden ist. Bin wirklich verzweifelt. Vielen Dank für Ihr Hilfe. Vivi

von Vivi.1981 am 02.09.2016, 21:52



Antwort auf: Baby wird vom Stillen nicht satt - Hilfe bin verzweifelt

Liebe Vivi, wenn ein Baby plötzlich eine Seite verweigert, sollte in jedem Fall als erstes abgeklärt werden, ob eine medizinische Ursache vorliegen könnte. Eine Erkältung kann zu Ohrenschmerzen führen und das Baby mag ebenfalls nicht mehr auf der betroffenen Seite liegen, da sich dann der Druck auf das Ohr noch weiter verstärkt. Es kann aber auch einfach sein, dass eine Seite besser "läuft" als die andere (ist bei fast jeder Frau der Fall) und das Baby deshalb eine Seite vorzieht oder die Frau es als praktisch und angenehm empfindet, eine bestimmte Seite zu bevorzugen.. Normalerweise besteht kein Grund zur Sorge wegen der Bevorzugung einer Seite, sie ist ebenso normal, wie die Tatsache, dass es Menschen gibt, die Rechtshänder sind und andere, die die linke Hand bevorzugen. Manchmal geht die Bevorzugung so weit, dass nur noch an einer Seite gestillt wird. Die Milchmenge in der bevorzugten Brust wird dann mehr und nimmt auf der anderen Seite ab. Das ist im allgemeinen kein großes Problem, denn es ist durchaus möglich ein Baby mit nur einer Brust zu ernähren (Zwillinge haben rechnerisch auch nur eine Seite zur Verfügung). Es kann allerdings einige Zeit dauern, bis sich die erforderliche Milchmenge durch häufigeres Anlegen an der bevorzugten Seite eingependelt hat, vielfach sind beim einseitigen Stillen zumindest anfangs die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten auch kürzer. Der in diesem Fall entstehende Größenunterschied zwischen den beiden Brüsten ist nur ein kosmetisches Problem und gleicht sich nach dem Abstillen wieder aus. Lass also vorsichtshalber einmal vom Kinderarzt nachschauen, ob alles in Ordnung ist und wenn ja, dann hat dein Kind eine eindeutige Lieblingsseite und es ist in diesem Alter meist sehr schwierig, es davon abzubringen. Doch wie oben beschrieben, muss das kein Problem sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich dann an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.09.2016



Antwort auf: Baby wird vom Stillen nicht satt - Hilfe bin verzweifelt

Ein kurzer Nachtrag: Es ist auch so, dass meine linke Brust weniger Milch abgibt, als meine Rechte. Wie kann ich das anregen?? Und wie ist das generell mit dem Pumpen - regt man damit die Milchbildung an?? Oder sorgt Abpumpen eher für weniger Milchbildung und führt zum Abstillen??

von Vivi.1981 am 02.09.2016, 21:57



Antwort auf: Baby wird vom Stillen nicht satt - Hilfe bin verzweifelt

Hallo liebe Vivi, Ich hatte auch mal das Problem, dass meine Maus nur rechts getrunken hat. Ich habe sie dann mal rechts angelegt (mit ihrem Körper unter der anderen Brust) und dann in der Position gelassen und an die linke Brust gelegt, sodass ihr Körper an meiner linken Hüfte vorbeiging. So musste ich sie nicht zwischendurch drehen und sie hat weiter getrunken. Ich hoffe, du verstehst was ich meine. https://image.windeln.de/windeln/skin/frontend/lindgren/default/content_images/illustrationen/14_Stillpositionen_gross.jpg Also Lieblingsbrust Wiegehaltung und andere Brust Rückenhaltung. Verzweifle nicht, es wird vielleicht immer wieder Probleme geben aber sie sind zu lösen. Der Austausch beim Stilltreff unter anderem mit LLL-Stillberaterin hat mir sehr geholfen! Und Entspannung! Egal wie. Sorge dafür, dass du Zeit für dich hast und was machst, was du liebst :) Ich wünsche dir alles Gute!!! LG Nadine

von NadineHE am 03.09.2016, 19:39



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