Angst Baby "fett" zu füttern durch Beikost und Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Angst Baby "fett" zu füttern durch Beikost und Stillen

Hallo liebes Stillberatungs-Team, mein kleiner ist nun 6 1/2 Monate alt und wird noch nach Bedarf gestillt. Beikost bekommt er seit er 5 Monate war und verträgt alles ganz prima, hat Spaß am Essen und es schmeckt ihm gut. Nun ist es so, dass er trotz Beikost oft an die Brust möchte. Ich muss dazu sagen das er nie einen Nucki wollte und daher halt auch zur Beruhigung gestillt wird. Vorallem nachts kommt er allerdings seit ca 1 Woche fast jede Stunde und trinkt dann auch jedes Mal ordentlich. Er schläft mit bei uns im Bettchen und daher stört es mich nicht so sehr. Wenn ich versuche ihn ohne Stillen wieder zum schlafen zu bringen, schreit er ganz schrecklich mir vielen Tränen und deswegen geb ich ihm nun immer die Brust. Er bekommt morgens nur dir Brust, mittags Gemüse-Fleischbrei( ca 1 ganzes Gläschen) nachmittags Obst- Getreidebrei, abends Brust oder Milch- Gedreidebrei, je nachdem wie seine Laune ist. Da er in der Nacht so viel Muttermilch trinkt, habe ich große Angst ihn "fett" zu füttern. Er ist jetzt 68 cm groß und wiegt 9kg. Ist meine Angst unbegründet oder muss ich etwas ändern? Einschlafstillen muss ich ihn, sonst schläft er im Bettchen gar nicht ein und weint. Über eure Antwort freu ich mich sehr und Danke euch schon einmal ganz herzlich. Liebe Grüße Mandy

von MandyB.84 am 07.11.2016, 08:40



Antwort auf: Angst Baby "fett" zu füttern durch Beikost und Stillen

Liebe Mandy, alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. So lange dein Baby keine „leeren“ Kalorien bekommt (Zucker, Pommer etc.), wird es sicherlich nicht überfüttert. Bitte lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 07.11.2016



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