Hallo,
Ich stille meinen 3 Wochen altem Sohn voll, gestern wollte er überraschend wenig trinken. Nur alle 4h und dann auch nur eine Seite, wo ich mir nicht sicher war, ob die überhaupt leer wurde.
Heute hab ich das Problem, dass er scheinbar nicht satt wird. Ich stille ihn jetzt seit 6h durchgehend (das ist erstmal nichts besonderes) und er weint immer wieder und will die neuste dann nicht nehmen. Wenn ich ihn hochnehme und herum trage zeigt er hungerzeichen.
Ich mache mur nun sorgen dass der gestrige tag signalisiert hat, dass ich weniger milch brauche, aber kann das sein? Nur wegen einem tag? Und wenn ja, was soll ich denn am besten machen? Zufüttern werde das Signal "wir brauchen weniger milch" ja nur verstärken :/
von
miezekatze142
am 10.01.2018, 11:29
Antwort auf:
Ab wann wird weniger milch produziert?
Liebe miezekatze142,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
Könnte es ein, dass das Baby Schmerzen hat und deshalb streikt an der Brust?
Sie können versuchen das Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie es aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die Ihnen beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.01.2018
Antwort auf:
Ab wann wird weniger milch produziert?
Das war nicht die Antwort auf meine Frage... ich hätte gern gewusst, ob es möglich ist, dass nach einem "essfaulen" tag die MilchProduktion schon drauf mit weniger milch reagiert, die Konsequenz wäre nämlich dass ich das nächste mal abpumpe -.-
von
miezekatze142
am 10.01.2018, 19:11
Antwort auf:
Ab wann wird weniger milch produziert?
Liebe miezekatze142,
bitte entschuldige, wenn wir deine Frage beim ersten Mal nicht zu deiner Zufriedenheit beantwortet haben.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Milchproduktion so schnell gedrosselt wird - im Regelfall braucht die Brust gut 76 Stunden, um sich veränderten Bedarfen anzupassen.
Vermutlich ist es eher so, dass auf den "trinkfaulen" Tag jetzt ein "hungriger" Tag gefolgt ist (es ändert sich ständig und immer wieder, man kommt kaum nach mit dem Verstehen....). Und es gibt Tage, an denen die Kleinen prinzipiell unersättlich scheinen und unzufrieden.
Am besten nimmst du es wie es ist. Solange dein Baby über mehrere Tage hinweg zunimmt und gut gedeiht, "passt" es. Da kann es schon heute so und morgen ganz anders sein.
Ich hoffe, das hilft dir weiter und beruhigt dich.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 10.01.2018