Jennifer25
Liebe Frau Welter, mein Thema betrifft glaube ich mehrere Themen - Stillen, Babyschlaf und Beikost - ich würde mich aber sehr freuen, wenn Sie mir einen hilfreichen Tipp geben könnten: Meine Tochter wurde am 02.02. geboren und ist fast 8 Monate alt. Zu Beginn konnte ich ihr neben der Brust auch die Flasche geben (abgepumpte Muttermilch oder Premilch), sie nahm auch zum Einschlafen oder in stressigen Situationen (z.B. Autofahren) den Schnuller. Als sie ca. 3,5 Monate alt war hat sie dann zunächst die Flasche komplett verweigert, dann ca. 2-3 Wochen später auch keinen Schnuller mehr akzeptiert. Auch ein Flaschen- und Schnullerwechsel hat nichts daran geändert. Gleichzeitig wurde ihr Schlafverhalten immer schlimmer: Wir waren bereits bei 4-6 Stunden Schlaf in der ersten Schlafphase nachts und dann noch 2 weitere Male Trinken im Abstand von 2-3 Stunden. Auch tagsüber waren ihre Trink- und Schlafphasen recht gut vorhersehbar bis zu diesem Zeitpunkt. Dann wurde erst der Nachschlaf immer schlimmer: Mittlerweile wacht sie bereits seit mehreren Wochen fast stündlich nachts auf. Mit etwas Glück hat sie mal eine Schlafphase von 2 Stunden am Stück. Mehr kommt fast nicht mehr vor. Sie schläft auch grundsätzlich nur mit der Brust im Mund ein (am liebsten an der rechten Brust während ich sie eng am Körper halte und ihre Beine streichle). Versuche sie ohne Brust zum Schlafen zu bringen sind immer ein sehr nervenaufreibender Kampf von gerne mehreren Stunden, viel Weinen und letztendlich erschöpftem Einschlafen mit einem tränenüberströmten hochroten Gesicht. Nachts will sie dann auch ständig an die Brust, schläft oft nur mit der Brustwarze im Mund und wacht direkt wieder auf, wenn ich sie abdocken möchte. Sie rollt dann oft ruhelos hin und her und dockt gefühlt hundert Mal an der Brust an und wieder ab bis sie endlich wieder einschlafen kann. Im eigenen (Beistell-)bett wird auch fast nicht mehr geschlafen, sie will immer sehr engen Körperkontakt und klebt regelrecht an mir. Tagsüber möchte sie auch plötzlich wieder vermehrt und unregelmäßig an die Brust - obwohl die Beikost bereits einige Wochen sehr gut geklappt hatte und wir regelmäßige Essenzeiten dafür haben. Wir waren bereits bei 4 Beikost-Mahlzeiten (Brei und feste Kost), seit ca. 10 Tagen verweigert sie oft die Beikost und möchte stattdessen lieber an die Brust. Jetzt hatten wir plötzlich wieder Tage komplett ohne Beikost und nur mit Brust, obwohl es auf jeden Fall Mahlzeiten waren, die sie bisher gerne gegessen hatte. Ich bin langsam recht verzweifelt und leide sehr unter dem Schlafmangel. Ich bin unter der Woche komplett alleine mit meiner Tochter, so dass mein Partner nachts nicht helfen kann. Vielleicht ist es für meine Tochter auch schwierig, dass der Papa nicht jede Nacht zu Hause ist und sie klebt deshalb so sehr an mir und sucht nachts (und tagsüber) immer wieder die Brust? Was können Sie mit raten, um wieder zu einem normalen Still- und Schlafrythmus zu kommen? Herzliche Grüße Jennifer
Liebe Jennifer, solche Phasen treten immer wieder auf und gerade in dem Alter deiner Tochter ist dies völlig normal. Dein Baby fängt an seine Umwelt wesentlich bewusster wahrzunehmen und braucht daher öfters deine Nähe um zur Ruhe zu kommen und zudem Nahrung um das schnell wachsende Gehirn mit Nährstoffen zu versorgen. Gerade auch der Schlaf wird oftmals in diesem Alter wieder unruhiger. Wir erwarten leider zu oft, dass die kindliche Entwicklung linear verläuft. Jedoch ist dies nicht der Fall und derart vermeintliche „Rückschritte“ sind normal und zeigen eigentlich vielmehr an, dass sich dein Baby weiterentwickelt. Dein Baby fühlt sich nicht immer wohl und wäre am liebsten den ganzen Tag bei dir auf dem Arm oder an der Brust. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es tut mir leid, dass ich dir nicht „die“ Schlüssellösung anbieten kann, sondern dich vielmehr ermutigen möchte, dass du alles richtig machst, indem du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst und ihm durch das Stillen nicht nur Nahrung sondern zugleich einen Ort der Geborgenheit und Nähe schenkst an dem es sich entspannen und zur Ruhe kommen kann. Diese Phasen des intensiven Stillens kommen und gehen, aber sie gehen auch irgendwann vorbei, wenn das Kind die entsprechende Reife hat. Oftmals hilft es in dieser Zeit seinen Alltag der Situation anzupassen, um selbst Kraft tanken zu können. Versuche Hilfe anzunehmen (Papa, Opa, Oma, Freunde) wo es möglich ist. Den Haushalt mal liegen zu lassen und stattdessen etwas zu tun, wobei Du selbst wieder zur Ruhe kommst. Nutzt du ein Tragetuch oder eine Tragehilfe? Oftmals lassen sich auch hier Babys gut beruhigen und wollen nicht zwingend gestillt werden. Durchaus ist es auch möglich, gerade in der kalten Jahreszeit das Baby einfach im Tuch oder der Tragehilfe zu stillen ohne, dass du dich komplett entblößen musst. Vielleicht kannst Du Dir mal die Hilfe einer Trageberaterin suchen? Ich hoffe ich konnte dir etwas die Sorgen nehmen und du kannst deinem Baby die Zeit schenken die es braucht. Es wird wieder einfacher. Alles Liebe Biggi
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