Frage: Risikoschwangerschaft - wie verhalten?

Hallo Dr Bluni, mein erster Sohn kam 2004 nach vorzeitigen Wehen (1 Woche KKH mit Wehenhemmer (Atosiban)), danach daheim Bettruhe bei 37+0 zur Welt. Mein Zweiter Sohn 2007 nach vorzeitigen Wehen, Blasensprung bei 30+0, gelockerte Bettruhe, Wehenhemmer (Partusisten) bei 30+4. Nun basteln wir gerade an Nr 3 und ich befuerchte, dass es auch da nicht anders laufen wird :-(. Wie soll ich mich im Falle der SS verhalten? Fruehzeitig (baldmoeglichst nach positivem Test) zum Arzt oder kann ich bis um die 7./8. SSW rum warten? Wie sieht es aus mit Dingen wie joggen, Gartenarbeit und so aus? Kann ich das machen oder sollte ich es lassen? Gibt es sonst etwas, was ich beachten sollte? Ich habe eine neue FA, so dass diese auch nicht "genaustens" ueber die vorigen Schwangerschaften informiert ist, sondern nur ueber den Mutterpass. Von der Entbindung vom 2. Kind haben ich - und auch sie - nicht einmal einen Bericht aus dem KKH bekommen ... Danke und mfG, SingaM

Mitglied inaktiv - 21.09.2009, 20:30



Antwort auf: Risikoschwangerschaft - wie verhalten?

Liebe Singa, 1. sofern die schwangere Frau beschwerdefrei ist und bei ihr keine Risikosituation vorliegt, muss sie nicht unmittelbar mit Bekannt werden der Schwangerschaft gleich zum Arzt. Dieses kann meist auch gut in der 8.-10. SSW erfolgen. Liegt eine Vorgeschichte mit einem Risiko vor, kann dieses sicher individuell abgeändert werden. Sprechen Sie bei Unsicherheit bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. 2. die Ursachen eines Blasensprungs zu einem sehr frühen Schwangerschaftszeitpunkt sind nicht immer klar. Wenn In dieser Situation werden auch immer genetische Ursachen, Fehlbildungen beim Kind, wie z.B. Herzfehler ebenso auszuschließen sein. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Risikofaktoren wie Infektionen im Bereich der Scheide, das Rauchen und der Sozialstatus und die ein solches Ereignis begünstigen können Wir unterscheiden hinsichtlich einer Frühgeburt Risikofaktoren auf Grund der persönlichen Vorgeschichte (Anamnese) und auf Grund von klinischen Faktoren: 1. persönliche Faktoren aus der Vorgeschichte die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen: mütterliches Alter (< 17 Jahre; > 35 Jahre) niedriger Body-Mass-Index (< 19.8 kg /m2) Ethnik (afroamerikanische Rassen) vorangegangene Frühgeburt(en) niedriger sozioökonomischer Status Rauchen/Drogenkonsum Stehende Tätigkeit mütterliche Erkrankungen 2.Klinische Faktoren laufenden Schwangerschaft, die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen: Mehr als 6 Kontraktionen > 6 /h Muttermundsweite > 3 cm Verkürzung des Gebärmutterhalses um > 80 % oder weniger als 2,5 cm Blasensprung Blutungen Gebärmutteranomalien Infektion/ bakterielle Besiedlung mütterliche Erkrankungen Mehrlingsschwangerschaft Kindliche Anomalien Plazenta praevia vorzeitige Plazentalösung Die vaginale Infektion ist sicher ein sehr komplexes Geschehen, dass bis heute noch nicht vollständig verstanden wurde. Offensichtlich gibt es bei manchen Frauen Voraussetzungen, die einen manchmal auch schnellen Aufstieg der Infektion begünstigen, was dann die Eihäute in Mitleidenschaft zieht und so dem Blasensprung Vorschub leisten kann. Zwangsläufig wird eine kommende Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit einhergehen, wobei wir dieses nicht allgemein gültig quantifizieren können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. 3. solange diese Schwangerschaft unkompliziert verläuft, gibt es keine besonderen Einschränkungen bei der alltäglichen Arbeit oder dem Sport, wenn wir mal von Ausnahmen absehen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. 4. zur besseren Einschätzung können die neuen Ärzte die Klinikberichte per Fax anfordern. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.09.2009



Antwort auf: Risikoschwangerschaft - wie verhalten?

huhu, also deiner FÄ musst du es erzählen damit sie es weiß und dich auch anderes behandeln kann.Gehe lieber sofort zum FA wenn du ein positiven Test in der Hand hält. Und würde mich auch die ganze schwangerschft schonen von Anfang an.Und auch von anfang an Magnesium nehmen. Würde alles dafür tun das es bis Ende durch hält. Ich wünsche dir ganz viel Glück das das nächste Kind länger drinne bleibt;-) LG

Mitglied inaktiv - 21.09.2009, 21:39



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