Frage: Folsäure und Magnesium

Bin in der 7 SSW und habe mir, nachdem die Frauenärztin bei der 1. Untersuchung mir keine Folsäure und kein Magnesium verordnet hat, selbst in der Apotheke diese beiden Präparate (Magnonorm und Folsan 5mg) besorgt. Von Magnonorm nehme ich 1 Tablette pro Tag und bei Folsan nehme ich 1/2 jeden 2.Tag. So wurde es mir in der Apotheke gesagt. Ist diese Dosierung Ausreichend oder nicht oder ist es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht notwendig, diese Präparate zu nehmen. Würde mich über eine kleine Aufklärung freuen und hoffe nicht falsch gemacht zu haben.

Mitglied inaktiv - 03.08.2008, 19:52



Antwort auf: Folsäure und Magnesium

Hallo, 1. Die Folsäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Hier spielt sie eine Schlüsselrolle bei lebenswichtigen Vorgängen in unserem Körper: Von Bedeutung ist sie für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse. Mit Hilfe der Folsäure werden Bestandteile der Nucleinsäuren (biologische Informationsspeicher der Zellen) hergestellt. Hinsichtlich der Prävention von Erkrankungen zeigten groß angelegte Studien vor ungefähr 10 Jahren, dass dieses Vitamin vor schwerwiegenden, fetalen Fehlbildungen, den so genannten Neuralohrdefekten schützen kann. Diese Studien haben ergeben, dass bei Frauen, die perikonzeptionell (4 Wochen vor bis 8 Wochen nach der Befruchtung der Eizelle) Folsäure einnehmen, die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Neuralrohrdefekt zu gebären, deutlich geringer (um bis zu 70%) ist. Ein Neuralrohrdefekt liegt vor, wenn der knöcherne Schädel oder die Wirbelsäule nicht vollständig geschlossen sind. Diese Verschlussstörungen entstehen sehr früh in der embryonalen Entwicklung (etwa in den ersten 6 Wochen). Die Ursachen für diese Fehlentwicklung sind bislang nicht bekannt. Das Alter der Eltern hat keinen Einfluss auf das Zustandekommen von Neuralohrdefekten. In Mitteleuropa treten Neuralrohrdefekte mit einer Häufigkeit von etwa 1-2 pro Tausend Geburten auf. Sie werden "Spina bifida" (gespaltene Wirbelsäule) oder "offener Rücken" genannt und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein Teil der betroffenen Kinder ist von Geburt an querschnittsgelähmt. Auch Organe wie Blase und Darm können von dieser Lähmung betroffen sein. Die Behinderung "Spina bifida" ist im Sinne einer Krankheit nicht heilbar. Aus diesem Grund wird für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) eine perikonzeptionelle Folsäuresubstitution von 0,4 mg/Tag empfohlen. Für Frauen mit einem entsprechenden Risiko werden täglich 5 mg Folsäure empfohlen. Da eine Schwangerschaft aber nicht immer datumsgenau geplant wird, ist die Empfehlung, mit der Folsäuresubstitution spätestens dann zu beginnen, wenn verhütende Maßnahmen abgesetzt werden. 2. neueste ernährungswissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Magnesiumversorgung in Deutschland unzureichend ist. In einer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 1995 publizierten Studie erwies sich jede fünfte Frau zwischen 18 und 24 Jahren als Magnesium-therapiepflichtig/substitutionspflichtig. Untersuchungen bei Frauen vor der Geburt zeigten, dass die Magnesium-Serum-Konzentrationen nur in Einzelfällen im Normbereich waren. In der Schwangerschaft ist der Magnesiumbedarf erhöht, da beim Feten und der Mutter neue Gewebe aufgebaut werden. Bei den meisten Schwangeren reicht das mit der Nahrung aufgenommene Magnesium zur Deckung des Bedarfs nicht aus. Parallel zum Serummagnesiumspiegel sinkt in der Schwangerschaft auch der Magnesiumgehalt in der Gebärmuttermuskulatur. In Form von Wadenkrämpfen treten meistens in der zweiten Schwangerschaftshälfte die ersten Magnesiummangelerscheinungen auf. Als Zeichen für allgemeine muskuläre Übererregbarkeit, die auch die Gebärmuttermuskulatur erfasst, kann dies zu vorzeitigen Wehen führen. Das Risiko für eine Fehlgeburt oder einer Frühgeburt erhöht sich bei Magnesiummangel erheblich. Auch Herzrasen, Abgeschlagenheit und Übelkeit mit Erbrechen werden als Magnesiummangelsymptome gewertet. In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Magnesium in der Behandlung von Wadenkrämpfen immer wieder dokumentiert. Hierbei erwies sich eine Dosierung von 15 mmol oder 300 mg pro Tag als wirksam und sicher. Sehr wichtig zu erwähnen ist, dass sich in Studien bestätigt hat, dass die Einnahme von Magnesium eine prophylaktische Wirkung hat gegenüber einer Präeklampsie („Gestose“) hat. Die Dosis kann meist ohne Bedenken gesteigert werden. Einzige Nebenwirkung wäre dann bei zu hoher Dosis Durchfall. Die manchmal noch vertretene Ansicht, Magnesium etwa ab der 37. SSW absetzen zu müssen, weil es vielleicht die Geburt verzögern würde, ist mittlerweile überholt. Auch, wenn wehenhemmende Maßnahmen etwa mit der 37. SSW abgesetzt werden sollten, kann bei entsprechenden Beschwerden (Wadenkrämpfen u.a.) das Magnesium bedenkenlos weiter fortgefürht werden, denn in der oralen Verabreichungsform wird das Magnesium kaum geburtsreife Wehen unterdrücken. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.08.2008



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