lieber herr bluni
ich bin in der 30. woche schwanger, es ist mein viertes kind. habe -schwanger oder nicht- immer schon tiefe eisenwerte.
vor 10 tagen wurde ein anämietest veranlasst. hier das resultat: eisen auf 7.4, vitamin b auf unter 100.
eine eiseninfusion kommt eigentlich nicht in frage, da ich eine hausgeburt plane und meine hebamme mir davon abgeraten hat. die konsequenz daraus ist nun, dass die ärztin mit alle 7 tage eine vitamin b spritze machen will.
ich spüre den eisenmangel nicht, habe keinerlei kreislaufbeschwerden und bin nicht mehr müde als sonst. machen die spritzen sinn? und wie sieht es mit nebenwirkungen aus?
danke im voraus und herzliche grüsse
gaby
Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 09:37
Antwort auf:
eisen- und vitamin-b werte...
Liebe Gaby,
1. die Frage ist erst mal, wie niedrig ist der Wert, welche Einheiten (g/dl oder mmmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus?
Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten.
2. Der Hb-Wert wird in g/dl (Gramm pro Deziliter) gemessen, in Ostdeutschland wird aber häufig die modernere Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) genommen. Hierdurch können schon mal Irritationen entstehen.
Der Umrechnungsfaktor von mmol nach g/dl beträgt ungefähr 1,61.
3. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben.
Als negative Auswirkungen einer Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund.
Als Prophylaxe ist zunächst der Genuss eisenreicher Nahrung zu empfehlen:
Der größte Eisenlieferant ist Fleisch, vor allem Rindfleisch. Das tierische Eisen ist für unseren Organismus besser zu verarbeiten als das pflanzliche. Darüber sollten reichlich Vollkornprodukte und dunkles Gemüse verzehrt werden.
Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme; Vitamin C erleichtert sie. Wer also zum Essen Orangensaft trinkt oder in die Salatsoße etwas Zitronensaft gibt, verbessert damit seine Eisenbilanz.
Bei Vorliegen einer Anämie ist in jedem Fall die Verabreichung eines Eisenpräparates zu empfehlen. Das Eisenpräparat kann bei Nebenwirkungen ausnahmsweise auch mal nicht auf nüchternen Magen und vielleicht am Abend eingenommen werden, da dann die Nebenwirkungen überschlafen werden. Ansonsten sollte es eben besser auf nüchternen Magen und morgens eingenommen werden.
4. eine intravenöse Verabreichung von Eisen wird heute meist wegen zum Teil erheblicher Nebenwirkungen nicht mehr durchgeführt.
5. mir ist nicht bekannt, dass der Vitamin-B-Spiegel in der Schwangerschaft überhaupt bestimmt wird oder dass dann gar daraus eine Indikation für einen Substitution abgeleitet wird.
Dazu wird dann wohl der internistische Facharzt am besten etwas sagen können.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 09.04.2009
Antwort auf:
eisen- und vitamin-b werte...
... mir wurde aus der armbeuge blut entnommen und so die werte bestimmt.
eisenpräparate nehme ich schon und zwar die höchstdosis. also "medizinische" tabletten wie auch homöopathische mittel
und ich komme aus der CH, leider weiss ich nicht wie gemessen wurde, mir wurde nur gesagt, dass das eisen einen wert von 7.4 hat und das vitamin b einen wert von unter hundert (normal wäre über dreihundert?)
essenstechnisch schaue ich auch genau was und wann ich zu mir nehme.
danke für ihre bemühungen
gaby
Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 15:27
Antwort auf:
eisen- und vitamin-b werte...
Liebe Cherin,
1. wenn die Werte aus der Vene bestimmt wurden, dann sind sie schon recht genau. Zur weiteren Beurteilung ist aber die Einheit von Bedeutung, die benutzt wurde (siehe meine letzte Antwort)
2. bezüglich des Vitamin B's bleibt meine Aussage so bestehen, dass wir hier in Deutschland dieses nicht bestimmen und ohne besondere Grunderkrankung auch keinen Anlass sehen, dieses zu substituieren.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 09.04.2009