Hallo,
1. Ich habe ein Reizdarm und eine Laktoseunverträglichkeit, z.Z. nehme ich gegen Durchfall Kohle Compretten, ist dieses auch wirklich unbedenklich?????
Ich will im Juni auf eine Hochzeit und im Juli auf meine eigene Hochzeit, könnte ich denn, wenns wirklich schlimm ist eine Imodium akut lingual nehmen oder raten Sie davon ab???
2. habe eine Nasennebenhöhlenentzündung und der HNO Arzt verschrieb mir Ambroxol. Habe bis jetzt noch keine genommen, weil in der Packungsbeilage steht ja nicht ausreichend am Menschen getestet.
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen
von
Jenny612
am 04.05.2012, 14:55
Antwort auf:
Reizdarm / Nebenhöhlenenzündung
Bevorzugt sollten bei Durchfall in der Schwangerschaft Präparate eingesetzt werden, die nur im Magen-Darm-Trakt aktiv sind und den Stuhlgang festigen (z. B. Kohle-Compretten, Colina, Kaoprompt-H).
Bei Loperamid handelt es sich zwar um ein Derivat der Opiate, doch gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem, so dass keine Gefahr von Abhängigkeit besteht. Nach oraler Gabe werden nur ca. 0,3% der Substanz absorbiert.
Eine Erfassung von 105 Schwangerschaften aus verschiedenen Beratungsstellen ergab gegenüber einer Kontrollgruppe keinen Anstieg der Fehlbildungsrate, wobei 89 Anwendungen in der sensiblen Phase des ersten Schwangerschaftsdrittels erfolgten (Einarson et al 2000).
Sollte die Einnahme von anderen Präparaten gegen Durchfall (z. B. Kohle) nicht ausreichend wirken, wäre die Anwendung von Loperamid in der Schwangerschaft durchaus vertretbar, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.
Genügen Inhalationsbehandlung (auch mit Zusatz ätherischer Substanzen) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme nicht zur Schleimlösung, dürfen auch Schleimlöser wie Ambroxol verabreicht werden. Ambroxol wurde bei drohender Frühgeburt erfolgreich zur Induktion der fetalen Surfactantbildung eingesetzt. Dabei wurden Tagesdosen von 1000 mg über mehrere Tage als Infusion gegeben.
Bei Sinupret® handelt es sich um ein Präparat aus der Naturheilkunde mit Anteilen aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten. Die aus der Volksmedizin bekannten Wirkstoffe sind bisher nicht als fruchtschädigend aufgefallen. Nach Angaben des Herstellers hat sich bei umfangreicher Anwendung am Menschen kein Verdacht auf eine fruchtschädigende Wirkung ergeben. Auch der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.05.2012