Frage: Insidon

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, bis vor ca. 10 Wochen habe ich das Medikament Insidon wg. Ängsten jeden 2. Tag 1x genommen. Wg. bestehendem Kinderwunsch habe ich das Medikament abgesetzt, merke aber bereits, dass es mir wieder etwas schlechter geht. Gibt es Erfahrungen mit dem Medikament während einer Schwangerschaft? Vielen Dank.

Mitglied inaktiv - 06.01.2006, 20:10



Antwort auf: Insidon

Trizyklische Antidepressiva gelten als geeignet zur Behandlung von Depressionen in der Schwangerschaft (Robert 1996). Sie blockieren die Wiederaufnahme von Transmittern wie Noradrenalin und Serotonin in adrenerge Nervenendigungen. Aufgrund ihrer hohen Lipidlöslichkeit treten sie rasch über die Plazenta auf den kindlichen Kreislauf über. Zwar liegen Berichte über Extremitätenfehlbildungen, Herzfehler, Polydaktylie (überzählige Finger/Zehen) und Hypospadie (Harnröhrenfehlmündung) vor, doch ließ sich der Verdacht auf fruchtschädigende Effekte auch bei den länger gebräuchlichen Präparaten bisher nicht bestätigen (McElhatton et al 1996). Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach vorgeburtlicher Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen (Nulman 1997). Eine Monotherapie mit lange eingeführten Präparaten wie Amitriptylin (z. B. Saroten), Desipramin (z. B. Pertofran), Imipramin (z. B. Tofranil) oder Nortriptylin (z. B. Nortrilen) ist bei entsprechender Indikation anzustreben. Bei Insidon (Wirkstoff: Opipramol) sind die humantherapeutischen Erfahrungen etwas geringer. Ein fruchtschädigender Effekt wurde in Tierversuchen nach Angaben des Herstellers nicht beobachtet. Bei hochdosierter Therapie vor der Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (Herzrasen), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Konvulsionen (Krämpfe), Harnverhalt. Wir selbst verfügen über 80 Rückmeldungen nach Behandlung mit Opipramol in der Schwangerschaft: 12 Schwangerschaftsabbrüche 12 Fehlgeburten 53 unauffällige Neugeborene 3 angeborene Anomalien (Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Choanalatresie, motorische Entwicklungsstörung) Eine Fortführung der Medikation in moderater Dosis wäre bei Kinderwunsch durchaus akzeptabel.

von Dr. Wolfgang Paulus am 09.01.2006



Antwort auf: Insidon

Hallo, habe vor meiner schwangerschaft opipramol 50mg 3x1 genommen, seit ich weiß das ich schwanger bin habe ich das medikament sofort abgesetzt am anfang ging es mir gar nicht gut, allerdings habe ich es trotzdem ausgehalten, weil ich angst hatte das es dem kind schaden könnte. mittlerweile bin ich in der 28 schwangerschaftswoche und bräuchte es im moment dringend, da ich für 2 wochen in den urlaub möchte und jetzt schon angst habe davor. kann ich jetzt mit opipramol anfangen und es nur so lange nehmen bis ich wieder aus dem urlaub zurück bin? bitte um antwort. vielen dank im vorraus.

Mitglied inaktiv - 05.07.2009, 17:13