Frage: Fragen zu verschiedenen Medikamenten zur Beruhigung

Hallo, ich habe Ohrgeräusche, der Arzt sagt ich solle Gingium nehmen, ich habe einen 7 einhalb Monate alten Säugling, der gestillt wird. Kann ich Gingium einnehmen? Kennen Sie eine Alternative? Wie sieht es mit dem Homöopathiemittel Gingko Biloba als Globuli aus? Aufgrund der Ohrgeräusche habe ich Angstzustände, mich interessiert ob ich Johanniskrautpräparate nehmen kann. Oder Präparate aus Passionsblume? Wie sieht es mit Schüssler Salzen aus, z.B. die Nr. 5? Und dann möchte ich wissen, ob man Valdoxan in der Stillzeit nehmen kann? Vielen Dank. Liebe Grüße

von Mädchen2010 am 01.07.2011, 08:11



Antwort auf: Fragen zu verschiedenen Medikamenten zur Beruhigung

Kindliche Schädigungen durch die grundsätzlich nebenwirkungsarmen Extrakte von Ginkgo biloba in der Stillzeit sind uns nicht bekannt. Messungen zum Übergang von Ginkgoflavonglykosiden in die Muttermilch liegen jedoch bislang nicht vor, so dass der Einsatz in der Stillzeit mit Zurückhaltung erfolgen sollte. Johanniskrautpräparate sind bei leichteren Formen von Depressionen sehr beliebt, da sie wegen ihrer pflanzlichen Herkunft als „natürliche“ Produkte gelten und ohne Rezept erhältlich sind. Allerdings ist die Datenlage zum Übergang in die Muttermilch bzw. auf den Säugling bei Behandlung einer Wochenbettdepression sehr begrenzt. Im Tierversuch reichert sich der Wirkstoff Hypericin in der Muttermilch an und kann ein mehrfaches der mütterlichen Plasmakonzentration erreichen. Ein Fallbericht beschreibt die dreimal tägliche Anwendung eines Johanniskrautpräparates in der Stillzeit. Nach achtwöchiger Einnahme wurden über einen Zeitraum von 18 Stunden die Konzentrationen von Hypericin und Hyperforin in Muttermilch und kindlichem Plasma gemessen. Hyperforin konnte lediglich in niedriger Konzentration in der Muttermilch registriert werden, im kindlichen Plasma waren weder Hyperforin noch Hypericin nachweisbar. Mögliche sonstige Wirkstoffe wurden bei den Analysen nicht berücksichtigt. Langzeitstudien in der Stillzeit fehlen leider bislang (Klier et al 2002). Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge aufgrund des breiten Sicherheitsabstandes für das Kind keine Gefahr darstellen dürfte, muss darauf hingewiesen werden, dass für die Stillzeit keine umfangreichen Studien vorliegen. Gegen eine Einnahme von Schüssler Salzen in moderater Dosierung bestehen in der Stillzeit keine Einwände. Agomelatin und seine Metaboliten gehen in die Milch von Ratten über. Beim Menschen liegen leider bislang keine Messungen zur Exposition des Säuglings über die Muttermilch vor. Wenn eine Behandlung mit Agomelatin als notwendig angesehen wird, sollte nach Empfehlung des Herstellers abgestillt werden (Fachinfo Valdoxan 2009).

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.07.2011