Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
da ich zur Zeit sehr stark erkältet bin, würde ich gerne wissen,
ob ich, bei Bedarf, folgende Medikamente in der Schwangerschaft (29ssw)
bedenkenlos einnehmen kann ?
Salbutamol Spray
Dorithricin Halstabletten
Tonsipret Tabletten
Sinupret Forte Tabletten
Monapax Hustensaft
Phytohustil Sirup
Talcid (bei Sodbrennen)
Vielen lieben Dank für Ihre Auskunft !
Gruß
Kiddymamo
von
kiddy1222
am 21.09.2012, 07:20
Antwort auf:
Erkältung
Erkältungskrankheiten und Halsschmerzen werden oft durch Virusinfekte ausgelöst. Unproblematisch wäre dabei die Anwendung von Gurgellösungen mit desinfizierenden Substanzen wie Hexetidin (z. B. Hexoral), Dequaliniumchlorid (z. B. Gurgellösung-ratiopharm), Cetylpyridiniumchlorid (z. B. Dobendan), da die Substanzen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht in relevantem Umfang aufgenommen werden.
Dorithricin Halstabletten enthalten nur an der Oberfläche aktive Substanzen (Tyrothricin, Benzalkoniumchlorid, Benzocain). Eine kindliche Schädigung ist daher nicht zu befürchten.
Natürlich können in der Schwangerschaft auch homöopathische Präparate eingesetzt werden. Bei homöopathischen Präparaten wie Tonsipret bzw. Monopax sind angesichts der starken Verdünnungen beim Menschen bislang keine schädigenden Effekte in Schwangerschaft und Stillzeit aufgefallen.
Bei Sinupret® handelt es sich um ein Präparat aus der Naturheilkunde mit Anteilen aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten. Die aus der Volksmedizin bekannten Wirkstoffe sind bisher nicht als fruchtschädigend aufgefallen. Nach Angaben des Herstellers hat sich bei umfangreicher Anwendung am Menschen kein Verdacht auf eine fruchtschädigende Wirkung ergeben. Auch der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen.
Ähnliches gilt für Päparate aus Eibischwurzel.
Da Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, wäre die Einnahme von Sinupret® durchaus vertretbar.
Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt.Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Schwangere klagen mitunter über ausgeprägtes Sodbrennen. Wenn die Probleme nicht durch Änderung des Lebensstils behoben werden können (z. B. viele kleine Mahlzeiten, Hochlagerung des Oberkörpers beim Liegen) gelten Antazida wie Kaliumhydrogencarbonat (z. B. Gaviscon Advance) oder Hydrotalcit (z. B. Talcid) als akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 23.09.2012