Hallöle,
Du hattest mir einige Tipps gegeben und nun hab ich meiner kleinen (9 Monate) mal ein Butterbrot angeboten... sie untersucht die Stückchen ganz genau, aber in den Mund steckt sie sie nicht... ich habe es ihr vorgemacht, dann hab ich ihr mal ein Stückchen in den Mund gesteckt (das hat sie dann auch tadellos gegessen), aber dabei bleibt es... das haben wir viermal gemacht jetzt... soll ich sie nun doch füttern damit? Weiter probieren? Oder später nochmal versuchen?
Ich hatte aucz vergessen zu erwähnen, dass sie die Stückchen in den acht monatsgläschen eher komisch findet und mein selbstgekochtes hat halt keine Stückchen, ich dachte, man kann auch so einfach dazu übergehen... blw Babys haben ja auch keine Phase vorher mit stückigem Brei Gemüsesticks werden wir vielleicht nächste Woche mal probieren und dann mal gucken, was wir noch versuchen... mein Mann ist sehr empfindlich was rumgematsche mit essen angeht und auch wenn es sich natürlich nicht vermeiden lässt, möchte ich für gemeinsame Essen natürlich am besten etwas matscharmes nutzen...
Liebe Grüße
Anna
von
Janisbaby
am 04.05.2019, 08:39
Antwort auf:
Nochmal Übergang zu fester Kost
Hallo Janisbaby
ja, wenn das so klappt, darfst du in diesem Alter, je nach Gefühl, so weiter machen. Biete deiner Tochter aber auf jeden Fall trotzdem immer auch die Gelegenheit verschiedene Angebote selbständig zu erkunden. Je mehr deine Tochter die Lebensmittel mit den Händen berühren kann, desto besser, desto mehr förderst du ihre Selbständigkeit und desto besser wird sie sich weiter entwickeln.
Es ist ein wunderbarer Amfang, wenn deine Tochter die Brotsückchen zunächst nur anfasst!
Ein Übergang von Brei zu Brei mit Stückchen und danach erst zu fester Kost, das ist nicht zwingend notwendig. Die Idee ist eher nur, dass ein Baby sanft an ein neues Mundgefühl herangeführt wird. Während junge Babys eher nur ganz fein pürierte Breie (Konsistenz wie Milch) akzeptieren, weil sich Krümel im Mund für sie nach einem Fremdkörper anfühlen (das kann gefährlich sein) und reflexartig ausgespuckt werden - zur Sicherheit - sind ältere Babys, ab etwa dem 8.Lm, zumindest rein statistisch betrachtet, in ihrer Entwicklung (individuelle Reife) soweit, dass sie auch stückigere Konsistenzen akzeptieren und durch dieses Mundgefühl sogar zum Kauen animiert werden.
Beim selbständigen Essen, d.h. wenn ein Baby sich Essen selbständig in den Mund gibt, verhält sich das etwas anders. Hier ist das Erspüren der Konsistenz für ein Baby besonders wichtig. Durch das Erspüren hat ein Baby immer die Kontrolle, was der Sicherheit im Besonderen dient. Es lernt dabei ganz wesentlich den Unterschied zwischen essbaren Dingen und nicht essbaren Dingen kennen. Durch das Zerdrücken der Nahrung im Mundraum werden Aromastoffe freigesetzt. Dein Baby kann fühlen ob etwas weich oder hart (zu hart?) ist und ob warm oder kalt. Es hat hier von Anfang an die Kontrolle und kann selbst bestimmen, ob es das Essen kauen und/oder hinunterschlucken wird. Bevor das Essen in den Mund wandert, wird zunächst der sensorische Eindruck über die Tastrezeptoren in der Hand überprüft. Und was sich in den Fingern schon gut anfühlt, das hat große Chancen zum Mund zu wandern. Hier wird nochmals mit den empfindlichen Lippen geprüft und dann erst mit der Zunge, im Mundraum. Hier befinden sich viele Tast-und Geschmacksrezeptoren.
Essenlernen ist darum ein vielschichtiges Lernen. Das Baby lernt die verschiedenen Eindrücke von Nahrung nicht erst dann kennen, wenn das Essen bereits im Mund liegt, sondern lernt vielmehr schon vorher, wie sich die Lebensmittel voneinander unterscheiden. Das Sehen und Fühlen kommt hier noch vor dem Schmecken!
Gemüsesticks sind super. Sie haben immer die gleiche Form, was dein Kind ebenfalls prägt (auf die Form). Dazu kommen die verschiedenen Farben, Konsistenzen und schließlich Geschmack der verschiedenen Gemüsesorten. Danach folgt die Bewertung hinsichtlich ihrer nutritiven Eigenschaften.
Versuche also ruhig eure Tochter zu mehr eigenständigem Handeln zu bringen. Staffiere sie dafür gut aus, so dass der Essplatz soweit ansehnlich bleibt, trotz evtl Matscherei. Du kannst flache Teller wählen. Auch Essmatten haben sich in vielen Familien bereits gut bewährt. Sie sind groß und bieten doch eine Begrenzung, können hinterher einfach abgewaschen werden. Ein großes Ärmellätzchen (Ganzkörper) ist ebenfalls sehr hilfreich.
Fordere deine Tochetr bei Tisch, in dem du ihr eine große Auswahlpalette gibst, die sie spielerisch erkunden kann. Achte auf eine aufrechte, sichere (mit Fußkontakt), und stabile Sitzposition im Hochstuhl und zaubere eine Art Abenteuerspielplatz (für die Sinne) für sie.
Sie wird so damit beschäftigt sein, das Essen zu befühlen, dass ihr einfach nur staunen und euch mit eurer Tochter freuen werdet.
Bspp: arrangiere die Gemüsesticks hübsch aneinandergereiht. Lege die Brotstückchen symmetrisch, sortiere Obststücke nach Farben.
Hab selbst Spaß am Zubereiten der Speisenauswahl und lass deine Tochter ebenfalls babygeeignete Gerichte aus euerem Familienalltag mit essen. Gib ihr davon kleine Mengen ab. Nudeln (evtl kleingeschnitten) mit Sosse. Gib ihr einen Klecks Sosse und Nudeln separat und gib ihr auch eine kleine Portion bereits mit beiden Zutaten gemischt. Immer kleine Mengen. So kann sie beides kennen lernen,
Beherrscht dein Baby bereits den Pinzettengriff? Biete ihr die Speisen so an, dass sie diese gut greifen kann.
Hast du noch Fragen oder brauchst/suchst du noch nach geeigneten Ideen zur Inspiration?
Viel Spaß am Familientisch
Grüße
Birgti Neumann
von
Birgit Neumann
am 07.05.2019