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Nähe und Distanz

Thema: Nähe und Distanz

Wie haltet ihr es mit körperliche Nähe und Distanz eures Kindes zu Freunden, Bekannten und Familie? Mein Kind, 3 Jahre, ist schon immer ein sehr offenes Kind. Mit 1,5 Jahren war das auf dem Höhepunkt, da wollte sie ständig von irgendwelchen anderen Eltern in der Kita getragen werden und ist schnell mal zu jemandem, mit dem sie sympatisiert hat, auf den Schoss geklettert. Sie ist immer noch sehr kontaktfreudig und kommt schnell ins Gespräch mit anderen Kindern und Erwachsenen, hat aber mittlerweile ein besseres Verständnis von körperlicher Nähe und Distanz zu Fremden. Bei Menschen, die sie kennt, also Freunden oder anderen Familienmitgliedern ist es allerdings immer noch so, dass sie denen sehr schnell nahe kommt. Also auf den Schoss geht oder mit einigen Freundinnen auch kuscheln will. Ich bin manchmal verunsichert ab welchem Moment Grenzen gesetzt werden sollten. Also ob es wirklich ok ist, dass sie auch mit unseren Freunden sich körperlich so nah kommt. Außerdem ist gerade auch noch ein neues Phänomen aufgetreten, dass ich nicht so richtig einordnen kann: Wir sind oft mit anderen Familien unterwegs und in letzter Zeit hat sie gefordert, dass ein anderere Mutter sie zum Beispiel beim Pipi machen beglietet, obwohl ich auch da bin....wenn ich sage, ich kann es machen, möchte sie das nicht sondern fordert vehement, dass es die andere Person macht... Ich würde mein Verhältnis zu ihr insegsamt als sehr eng und harmonisch beschreiben. Wir kuscheln viel, sie fordert das ein, aber ich nehme sie auch von mir aus viel in den Arm. Wir haben viel Spaß und ich setze aber auch klare Grenzen bei vielen Sachen gerade (ist das Alter), das findet sie natürlich nicht toll und es gibt Knatsch, aber ich denke, dass ist ganz normal. Mich würde interessieren wie ihr die beiden obrigen Dinge einschätzen würdet? Vielen lieben Dank schon Mal!!!

von Marie2024 am 21.05.2024, 17:34



Antwort auf Beitrag von Marie2024

bei engeren freunden/bekannten finde ich das auf den schoss setzen okay - sofern sich die erwachsenen (!) angemessen verhalten, denn die sollten wissen, dass sie selbst den steuernden part im angemessenen umgang mit nähe und distanz haben. ich hab z.B. kein problem damit, dass sich die knapp 3jährige tochter meiner freundin auf meinen schoss setzt, wenn sie müde wird - wenn sie aber ihre hand unter meinen pullli schiebt, wie sie das bei mama macht, sage ich, dass ich dafür die falsche person bin :-) das pipi machen mit fremden/anderen einfordern würde ich unterbinden - da sage ich "das ist privat" und entweder gehst du alleine oder mit mir wie lebst du das denn vor? bist du auch körperlich eng mit deinen freundinnen? umarmt ihr euch viel und zeigt so die zuneigung? mit deinem kind machst du das ja, das gibt sie nunmal so weiter (und finde ich auch nicht verwerflich) also, der umgang mit nähe und distanz und das aushandeln persönlicher grenzen und gesellschaftlicher akzeptanz (aber auch die gefahr von übergriffigkeit) ist teil der erziehung -stärke dein kind, ihre offenheit auszuleben, aber die grenzen und potentiellen gefahren zu sehen. es ist toll, dass du dir so viele gedanken machst und du bist ja auf einem sehr guten weg LG

von kuddelmuddel am 22.05.2024, 08:31



Antwort auf Beitrag von kuddelmuddel

Vielen Dank für eure Einschätzungen!

von Marie2024 am 22.05.2024, 15:10



Antwort auf Beitrag von Marie2024

Hallo, das ist sehr eine Typfrage. Während meine Tochter z.B. sehr zurückhaltend war, auch bei Freunden, war mein Sohn in diesem Alter ausgesprochen kontaktfreudig. Er ging auch bei Freundinnen auf den Schoß, sprach sogar Fremde an, wenn wir z.B. an einer Bushaltestelle vorbeikamen etc. Ich kenne es umgekehrt auch als Freundin anderer Mütter. Die Tochter einer guten Freundin von mir kam auch immer zu mir kuscheln und hat sogar oft gesagt: „Ich hab dich lieb.“ Es ist also nichts so Seltenes, manche Kinder sind einfach so. Auch ich hatte bei meinem Sohn natürlich das Problem, wie man damit am besten umgeht. Ich muss sagen, ich habe eigentlich nicht viel eingegriffen. Denn kleine Kinder sind ja eh nie allein und unbeaufsichtigt, sondern man ist immer dabei und kann schauen, dass alles okay ist. Und wenn sie älter werden, lernen sie auch normale Distanz. Dieses Distanzverhalten früher zu erklären, funktioniert dagegen in der Regel nicht. Auch mein Sohn hat meine Ermahnungen, nicht zu zutraulich zu sein und nicht auf Fremde zuzugehen, nicht verstanden. Dieses Verhalten verlor sich aber im Vorschulalter ganz von selbst. Im Schulalter hatte er dasselbe Distanzverhalten wie die anderen Kinder dort auch. Es geht also wirklich ganz von allein vorbei. Trotzdem musst du natürlich nicht alles gutheißen, wenn du das nicht möchtest. Was das Pipimachen mit anderen Müttern angeht, darfst du einfach klar sagen: „,Nein, lass mal, ich gehe mit!“ Und dann stehst du auf und machst das ohne längere Erklärungen oder Diskussionen mit deiner Tochter. Denn letztlich bist du die Mama und hast die Führungsrolle, und die darfst und musst du hier und da auch wahrnehmen. Sie selbst merkt noch nicht, wo Dinge etwas „strange“ werden, deshalb kann man da ruhig eingreifen. LG

von Astrid am 22.05.2024, 09:01



Antwort auf Beitrag von Marie2024

Ich würde den anderen beiden zustimmen. Als Ergänzung: Ich würde das „Opfer“ beobachten, ob es sich unwohl fühlt, bzw. aktiv fragen bei weniger vertrauten Personen: „Ist das in Ordnung für dich? Sag Bescheid, wenn es dir zu viel wird.“ Wenn die Person signalisiert, dass sie sich in der Situation nicht wohl fühlt, würde ich das Kind auch mit einer kurzen Erklärung wegnehmen: „So genug gekuschelt, jetzt gehen wir schaukeln.“ Es stimmt nämlich, die Kinder verstehen es erst so ab Vorschulalter und vorher bringen ausführliche Erklärungen nichts. Aber ich finde, wir als Eltern müssen auch die Grenzen der anderen Personen wahren. Das Pipi-Machen würde ich da auch drunter fassen. Ich denke nicht, dass die andere Mutter Freudensprünge macht, wenn sie deine Tochter dabei begleiten soll

von JoMiNa am 22.05.2024, 12:50



Antwort auf Beitrag von Marie2024

bis ca. 2 jahre hatte meiner auch so gut wie keine berührungsängste. wenn ich in cafés/restaurants nicht schnell genug war, saß er da ratz fatz bei nem fremden mann (immer "opas") auf dem schoß um von deren tellern zu essen. in der spielegruppe saß er auch öfter mal bei anderen müttern auf dem schoß. ist auch direkt mit für ihn fremden (meine freunde/verwandte die er noch nie gesehen hat), mitgegangen. also z.b. in ein anderes zimmer, oder im park/garten etwas spazieren. ich war abgeschrieben. ich hab mir da auch gedanken zu gemacht. mit 2,5 hat sich das aber schlagartig geändert und jetzt ist er auch neuen leuten skeptisch/schüchtern gegenüber und deutlich zurückhaltender. bei leuten die das kind gut kennt hätte ich keine probleme, wenn es da auch mal kuschelt, solange es für die betreffende person ok ist. den "machtkampf" mit xy soll das aber machen haben wir aktuell auch fast täglich. da wo ich es als ok empfinde, lasse ich den willen. bei anderen sachen bin ich konsequent und sag nein. pipi mit wem anders machen wäre da definitiv so eine sache. würde dem kind auch erklären warum.

von Rachelffm am 23.05.2024, 14:18