Frage: Gynäkologische Kontrollen unter Mirtazapin

Hallo Dr. Paulus, Im Rahmen der langen Zeit des Kinderwunsches bei MS ohne Medikamenten hatte ich leider schwere anderthalb Jahre mit mehreren Schüben, und auch familiären Problemen was schließlich Innere Unruhe, Verspannung und abendliche nächtliche Panikattacken mit sich zog. Schließlich bekam ich Mirtazapin verschrieben, erst 15 mg dann 7,5 mg zur Nacht. Insgesamt 4 Wochen und es wurde schnell besser. Nachdem ich erfahren habe dass ich schwanger bin habe ich das Medikament in der siebten Woche abgesetzt. Leider begann in der zehnten Woche wieder die innere Unruhe und Verspannungen. Ich habe hier Entspannungsübungen gemacht, Entspannungstee getrunken und Globuli eingenommen. Seit einem Zwischenfall bei meiner Frauenärztin mit falsch gesetzten kreuzen im Mutterpass und einer Nacht mit Panikattacke und nicht nur Verkrampfungen von Schulter und Nacken sondern des ganzen Körpers bekam diese Unruhe zusätzlich diese richtigen Attacken 1-2 x pro Woche neben der bisherigen inneren Unruhe und nackenverspannung und verkrampften Schulter. Natürlich bedingt dies in diesen Fällen kaum Schlaf. Inzwischen ist die Verspannung auch oft tagsüber da. Aber manchmal habe ich auch 2-3 Beschwerdefreie Tage. Ich arbeite nach wie vor fünf Tage die Woche Vollzeit, ein Berufsverbot sei nicht durchsetzbar für mich trotz Ms und Panik. Ich kann mich nur mit Krankheitstagen zwischendurch durch hangeln. Weder Entspannungsübungen noch Globuli helfen inzwischen noch wirklich. Ich bemühe mich seit Dezember um eine Psychotherapie aber sowohl eigenes kontaktieren als auch terminvergabestelle haben keinen Platz vor April. Daher haderte ich seit Wochen mit mir selber ob es besser wäre wieder Mirtazapin oder Ähnliches einzunehmen, um dem Kind nicht vielleicht noch mehr Stress auszusetzen. Langsam komme ich an meine Grenzen und die Angst um das Baby steigt daher. In Absprache mit Frauenarzt und Neurologe nehme ich jetzt wieder abends einmalig 3,5-7,5 MG Mirtazapin, erstmal testweise für 4-6 Wochen. Der Neurologe hatte eben so wie ich auch gelesen dass man unter diesem Medikament allerdings engmaschiger gynäkologisch kontrollieren sollte. Meine Frauenärztin jedoch sagt sie wüsste nicht warum und wozu. Alle vier Wochen sollten doch ausreichend sein und wenn ich Beschwerden hätte sollte ich mich melden. Allerdings könnte ich jetzt gar nicht sagen welche Beschwerden mit dem Medikament dann Zusammenhängen könnten und eine Untersuchung erfordern würden in Abgrenzung zu den sowieso vorhandenen jeden Tag neuen Beschwerden und Zipperlein im Rahmen der Schwangerschaft. Wissen Sie etwas zu bestimmten Kontrollabständen unter diesem Medikament und in welchem Zeitabstand untersucht werden sollte und was genau gynäkologische kontrolliert werden sollte? Oder ist es eigentlich Quatsch und vierwöchentlich reicht wirklich aus? Da ich eine Vorderwand Plazenta habe und immer noch kaum und selten Kindsbewegungen wahrnehme trotz 25.ssw bin ich um das Wohlergehen immer etwas schneller besorgt. Danke!

von Liv0610 am 07.02.2020, 07:16



Antwort auf: Gynäkologische Kontrollen unter Mirtazapin

Die bisherigen Erfahrungen mit dem Einsatz von Mirtazapin in einigen hundert Schwangerschaften lassen kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko erkennen. Daher wäre es durchaus vertretbar, das Präparat in der Schwangerschaft bei Bedarf in moderater Dosis (z. B. 7,5 - 15 mg pro Tag) beizubehalten. Ich weiß auch nicht, was der Frauenarzt unter Einnahme von Mirtazapin engmaschiger kontrollieren soll.

von Dr. Wolfgang Paulus am 09.02.2020