Frage: Fluorescein nachtrag

Lieber Dr. Paulus, Vielen dank für ihre schnelle antwort. Da noch meine papille und die bindehaut untersucht wurde, weiss ich nicht ob noch etwas anderes verwendet wurde. Wenn es doch fluorescein war, würde das dem kleinen über die muttermilch schaden? Oder gibt es bei der untersuchung der bindehaut und drusenpapille andere mittel, die eingesetzt werden und wären diese unbedenklich bei einmaliger gabe? Habe die ärztin danach noch mal gefragt, sie sagte mir nicht den namen des Wirkstoffs, aber dass es beim stillen nicht verwendet werden sollte, sie aber nur einen tropfen verwendet hatte und.es nicht so schlimm sei. Lg

von Sabi2211 am 08.09.2017, 15:10



Antwort auf: Fluorescein nachtrag

Grundsätzlich wäre es natürlich sinnvoll zu wissen, was verabreicht wurde, bevor man über alle möglichen Präparate spekuliert. Fluorescein dient zur Sichtbarmachung von Augenhintergrundsgefäßen. Der Farbstoff geht in die Muttermilch über. Selbst nach lokaler Gabe einer zweiprozentigen Lösung am Auge fand sich die Substanz in der Muttermilch (Mattern & Mayer 1990). Dort erreichte die Substanz etwa die Hälfte des mütterlichen Plasmaspiegels. In einem anderen Fall wurde Fluorescein im Rahmen einer diagnostischen Angiographie intravenös verabreicht. Dabei ergab sich für die Substanz eine Halbwertszeit von 62 Stunden in der Muttermilch (Maguire & Bennett 1985). Ein Frühgeborenes entwickelte nach intravenöser Anwendung von Fluorescein einen massiven Hautausschlag mit Blasenbildung (Kearns et al 1985). Natürlich kann man nach kindlicher Exposition über die Muttermilch von einer wesentlich geringeren Belastung ausgehen, doch wird eine Stillpause von 8 bis 12 Stunden nach Verabreichung von Fluorescein empfohlen. Die in diesem Zeitraum gebildete Muttermilch sollte verworfen werden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.09.2017