Frage: Diprogenta

Hallo Herr Dr. Paulus, ich habe vom Hautarzt Diprogenta Salbe bekommen wegen zwei Schmerzhaften furunkelartigen Stellen im Gesicht, einmal im Bereich der Nase und im Bereich der Wange. Ich habe sie nun schon seit gestern verwendet auch ein bisschen innerhalb der Nase und jetzt erst in der Packungsbeilage gelesen dass die Salbe kontraindiziert ist und die Inhaltsstoffe embryotoxisch sind. Sollte ich die Salbe lieber absetzen und gibt es eine sicherere Alternative? Oder kann ich sie wirklich für ein paar Tage 2 mal täglich dünn auftragen? Möchte ja auch dass die schmerzhaften Stellen abheilen aber das Baby will ich nicht gefährden. Bin anfang der 14. SSW. Vielen Dank für ihre Antwort und viele Grüße

Mitglied inaktiv - 10.01.2020, 07:06



Antwort auf: Diprogenta

Zur lokalen Glukokortikoidtherapie werden oft Hydrokortison und Betamethason eingesetzt. Die allgemeinen Effekte lokaler Kortikosteroidpräparate sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% über 8 Stunden systemisch absorbiert wird (Tauscher et al 2002). Die Aufnahme hängt von der galenischen Zubereitung und der Beschaffenheit der erkrankten Haut ab. Zwei epidemiologische Studien zur topischen Anwendung von Glukokortikoiden in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002). Berichte über kindliche Schäden nach mütterlicher Gentamicin-Exposition in der Schwangerschaft liegen bisher nicht vor. Da bei lokaler Anwendung nur maximal 5% der aufgetragenen Dosis resorbiert werden, ist nicht mit einem relevanten Wirkstoffspiegel im Blut zu rechnen. Die kleinflächige Anwendung von Diprogenta® Salbe in der Schwangerschaft ist daher durchaus akzeptabel, zumal Sie sich schon am Ende der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 10.01.2020