Frage: Beikoststart

Hallo Frau Neumann, ich hab mal eine Frage zur Beikost. Wir haben bei unserer zweiten Tochter mit 6 Monaten Beikost zu füttern (Karotte)begonnen. Leider hat dies nicht funktioniert, obwohl sie uns das Essen vom Teller geschaut hat. Daher haben wir das Zugüttern pausiert. Jetzt ist sie 7 Monate alt und wir haben mit dem Abendbrei begonnen, auf Anraten unseres Kinderarztes. Allerdings isst sie, nicht mehr als gut gemeinte drei Löffelchen. (Reis-halb-halb-Brei) Meine Frage ist, ab wann muss sie zugefüttert werden? Gibt es da eine Grenze, wann die Nährstoffe vom Stillen nicht mehr ausreichen? Sie nagt gerne Gurkenscheiben. Gibt es eine gesündere Alternative zum Babykeks, den ich ihr auch in die Hand geben kann? Viele Grüße Sonnschein21

von Sonnschein21 am 20.09.2019, 08:30



Antwort auf: Beikoststart

Hallo Sonnenschein21 wie wäre es mit einer breifreien Variante der Beikost? Du scheibst, dass dein Baby gerne an Gurkenscheiben nagt. Sehr gut. Start frei für BLW! Als Stillmama kannst du die Beikost nämlich sehr gelassen sehen und gestalten. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby spielerisch und frei das Abenteuer Beikost gestalten. Es ist richtig, dass Babys im Zeitfenster zwischem 5. -7- Lm Beikost erhalten sollten, In der Regel sind fast alle (gesunden) Babys in diesem Zeitfenster entwicklungsbedingt beikostreif.* Der richtige Zeitpunkt muss individuell in Abhängigkeit der individuellen Beikostreife gefunden werden. Ob man nun mit Brei oder festen (BLW-geeigneten) Speisen beginnt - das ist bei nach Bedarf gestillten Babys völlig egal und darf und sollte auch anhand der Vorliebe (d)eines Babys gewählt werden. Dein Baby zeigt eine Neugier für's self-feeding. Das ist doch anz wunderbar. Nutze dies unbedingt aus! Ansonsten sind 3 gefütterte Löffel Brei auch (schon) ganz prima. Du kannst übrigens auch beides machen: Brei geben (so viel bzw so wenig wie dein Baby pro Mahlzeit schafft) und zusätzlich die Methode des BLW anwenden. Genau das macht ihr momentan doch auch schon. Du kannst das Thema Beikost jetzt sicher wieder viel entspannter betrachten und dich mit deiner Tochter über ihre Essfortschritte freuen. Bei der sog. self-feeding-Methode, dem sog. BLW, kann dein Baby gleich von Anfang an selbständig essen. Nahrungsvielfalt und Erlebnis das zählt und weniger wichtig ist (vorrest) die Essmenge. Satt wird dein Baby weiterhin durch Stillen nach Bedarf. Weisst du wie BLW funktioniert? Beim BLW erhält dein Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in ihrem Tempo auseinanderzusetzen und diese ausgiebig kennenzulernen. ** Hier sind noch einmal ein paar ganz allgemeine Infos zur Beikost: im Zeifenster zwischen dem 5. -7. Lm sollten (gesunde) Babys mit Beikost konfrontiert werden, auch für das Mikrobiom im Darm, auch zur Allergieprävention, u.a. . In der Regel sind die meisten Babys in diesem Zeitintervall reif für die Beikost. Da du stillst, ist dein Baby bestens ernährt und die Beikost ist einfach vorerst einfach: BEI-KOST. Neben Mumi gibst du deinem Baby die Möglichkeit eine andere Kost, eine andere Esstechnik, neue Aromen, neue Konsistenzen kennen zu lernen. Mit einem behutsamen Einstieg in die Beikost kann sich der Verdauungstrakt langsam umgewöhnen und dein Baby kann sich langsam mit der neuen Essweise anfreunden. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein. Gefahrenfrei, salzfrei, frisch und gesund. Das sog. " baby-led-weaning" ist eine Methode, die die Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys sanft und langsam einleitet. Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. Bspw: BLW geeignete Lebensmittel sind weich und weitgehend salzfrei. BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeiten zu ersetzen. Als Stillmama kannst du deinem Baby Brei füttern (wenn du dun dein Baby möchten) und immer auch ergänzend stillen. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung (s.o.) ermöglicht. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch. Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Lass dein Baby feste Nahrung aber immer unbedingt alleine und selbständig entdecken. Nichts in die Hand drücken - es muss selbständig in die Hand genommen werden. Also dann Viel Spaß Grüße Birgit Neumann *mehr dazu hier: Kennst du die (3 verlässlichsten) Kriterien dafür? Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch kann es sich selbst aufrecht halten) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination). siehe auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/erster_brei.htm und sieh einmal noch hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Essen-unter-1-on-top_47707.htm **siehe auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Darf-man-alles-probieren-lassen_47318.htm Kurzversion des BLW für Beikostanfänger: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Blw_46586.htm

von Birgit Neumann am 22.09.2019



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