beißen - aggressives verhalten

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: beißen - aggressives verhalten

Liebe Frau Schuster, mein Sohn (23 Monate) zeigt ein ziemlich aggressives Verhalten auf. Ich bin 3x die Woche morgens berufstätig. Während dieser Zeit ist er bei Oma und Opa wo er sich sehr wohlfühlt. Ich habe nicht das Gefühl dass er mich in dieser Zeit sehr vermisst - bzw.sehr freut wenn ich mittags heimkomme. Er schmust nicht gerne mit mir und auch sonst ist er oft sehr abweisend :-(. Seit ca. 2 MOnaten fällt mir auf beisst er vorwiegend die Oma und auch mich - aber nicht nur aus Wut. Ich habe manchmal das Gefühl dass er es aus Langeweile, ja vielleicht sogar manchmal als Beweis der Zuneigung????? tut. In der Krabbelgruppe möcht er oft andere Kinder umarmen ist aber dann so "grob" dass diese Angst vor ihm kriegen und davonrennen. Erst fängt er an sie an der Backe zu streicheln und Sekunden später ohne erfindlichen Grund schlägt er zu. Nun meine Frage. Woher kann solch eine Aggressivität kommen? Handelt es sich hier tatsächlich nur um eine Phase oder sitzt das tiefer? Wieso lehnt er mich ab? Sicherlich hab ich schon mit ihm geschimpft und des öfteren "Nein" gesagt. Aber man kann doch nicht alles erlauben. ICh versuche ihm wirklich meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken aber irgendwie hab ich das Gefühl ich komm nicht an ihn ran.Ich habe ein schlechtes Gewissen dass ich wieder arbeiten gehe. Auch würde ich ihn gerne in den nächsten 3 Monaten in den KIga bringen weil ich denke dass ich ihm das was er braucht (er ist sehr sehr lebhaft) zuhause garnicht mehr bieten kann. Sich lange auf etwas konzentrieren kann er noch nicht. Auch spricht er bis jetzt nur Mama und Papa - SONST NOCH KEIN WORT!!! Er schläft durch (19:00-06:00). Haben Sie einen Rat für mich?

Mitglied inaktiv - 02.07.2008, 22:16



Antwort auf: beißen - aggressives verhalten

Hallo Ratsuchende Ihr Sohn scheint mit sich selbst unzufrieden zu sein und hat noch nicht gelernt, seine Gefühle und Stimmungen angemessen ausdrücken zu können. Helfen Sie ihm, indem Sie selbst über Gefühle sprechen und -wie immer- eine Vorbild-Funktion ausüben. Haben Sie die Vermutung, dass ihm langweilig auf Grund einer Unterforderung ist, überlegen Sie einmal, ihn an den 3 Vormittagen von einer Tagesmutter betreuen zu lassen, da er dort Kontakt zu einer sehr kleinen, überschaubaren Gruppe (max. 3 Kinder) hat, während er gleichzeitig lernt, sich von seinen vertrautesten Bezugspersonen zu lösen. Da es durchaus sein kann, dass er mit seinem beißenden, aggressiven Verhalten seine Unsicherheit unbewußt zu überspielen versucht und diese Unsicherheit medizinische Ursachen haben KANN, wie z.B. eine Seh- oder Hörschwäche, empfehle ich Ihnen, bei geringstem Verdacht den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen. Und: er lehnt Sie keineswegs ab! Sie sind und bleiben seine vertrauteste und besonders geliebte Bezugsperson; er kann es Ihnen nur noch nicht zeigen.:-)) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.07.2008



Antwort auf: beißen - aggressives verhalten

Für mich sieht es so aus, als habe ihr Kind leider keine sehr gue Bindung zu ihnen aufbauen können. Woran das liegen könnte, weiß ich nicht, vielleicht haben sie nicht zuverlässig auf seine Signale reagiert wenn er als Säugling geweint hat? Musste er sich oft allein trösten, weil keiner kam? Haben ihm zuwenig Körperkontakt gegeben, ihn nicht gestillt? Dass er kaum reagiert, weder wenn sie fortgehen, noch wenn sie kommen ist auch typisch für eine schlechte Bindung. Das Beissen könnte ein Schrei nach Aufmerksamkeit sein, wobei es Kinder gibt, denen es egal ist ob sie positive oder negative Aufmerksamkeit (Schimpfen) bekommen, Hauptsache Aufmerksamkeit.Ich denke, das sitzt schon ziemlich tief und hat mit seiner ganz frühen Kindheit zu tun. Was sie tun können: Beschäftigen Sie sich ganz viel mit ihm, sprechen Sie viel mit ihm über alles was ihnen gerade in den Sinn kommt, zeigen sie ihm seine Umwelt, erklären Sie ihm die Welt auch wenn er nicht zu reagieren scheint. Schmusen sie mit ihm, ganz viel Körperkontakt ist wichtig, vielleicht kann man ja noch einiges nacholen. Gehen Sie auf seine Bedürfnisse ein, sagen Sie nicht immer "Nein", versuchen sie zu verstehen warum dies oder jenes will und lehnen Sie es nicht gleich ab. Klar, manche Sachen gehen nicht, aber dann werden Sie nicht böse sondern bleiben sachlich und zu einem klaren "nein" muss dann auch eine Erklärung folgen, warum dies oder jenes eben nicht geht. Zu guter letzt: "Lassen Sie ihr Kind nicht fernsehen oder an den PC, das ist die Wurzel viele Übel!"

von fantasina am 27.05.2014, 11:07



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