Liebe Frau Schuster! Meine Tochter (4) klagt seitdem sie in den Kindergarten geht, immer wieder unter Bauchweh. Ich denke, es hat vielleicht was mit dem Kindergarten zu tun. Dort ist sie äußerst introvertiert, redet meistens im Flüsterton, macht einen ängstlichen Eindruck. Sie hat aber trotzdem ihre Freundinnen, und die Erzieher meinen, so schüchtern sie auch ist, dass die anderen Kinder trotzdem Respekt vor ihr hätten, dass meine Tochter schon sagt, wenn ihr was mißfällt. Sie scheint aber ziemlich traurig, wenn ein Kind mal nicht ihre Freundin sein will. Deswegen fragt sie meinen Mann und mich ständig, ob wir wenigstens ihre Freunde sind. So ruhig sie dort auch ist, so laut ist sie zuhause. Meistens ist sie schlecht gelaunt, wenn ich sie abhole. Sie scheint generell ein sehr unzufriedener Mensch zu sein. Mein Mann und ich haben Eheprobleme, und vielleicht bekommt sie mehr mit, als wir ahnen. Was sie im Kindergarten ins sich hineinfrisst, lässt sie daheim wahrscheinlich raus, oder es ist umgekehrt, ich weiß es nicht. Heute morgen, als ich sie brachte und dann ging, saß sie wieder so verkrampft da. Vorher klagte sie erneunt unter Bauchschmerzen, und sie tut mir so unendlich leid. Was kann ich tun? Ich rede mit ihr über den Kiga, und ich habe sehr den Eindruck, dass sie sehr gerne hingeht, trotzdem scheint es dort anstrengend für sie zu sein. Ich bin ein sehr aufbrausender Mensch, und manchmal reagiere ich über, in dem ich sie anschreie, oder sichtlich genervt bin. Deswegen gibt es manchmal Tage, wo ich mich ständig bei ihr entschuldige, immer wieder sage, dass mir mein Verhalten leid tut, und sie nicht traurig sein soll. Vielleicht ist das zuviel des guten? Vielleicht erziehe ich mir ein "trauriges" Kind? Vielleicht belastet es sie, dass es mir ständig leid tut, oder sie nimmt es zum Mittel zum Zweck, um mein schlechtes Gewissen anzufechten? Kaum dass ich einen kleinen genervten Eindruck mache, sagt sie, Mama, nicht böse werden, hast du mich nicht mehr lieb? Mittlerweile ärgert mich dieses Verhalten, denn sie weiß, dass jeder verschiedene Gefühle hat, man traurig, böse und lustig sein kann. Ich habe mit ihr darüber geredet, sie hat ein Buch über Gefühle. Glauben Sie, ich erziehe mir ein unglückliches Kind? Sie scheint um "meine" Gefühle genau zu wissen. Sie weiß, wann ich traurig bin, wann ich böse bin, ich genervt bin und sie bezieht das meistens auf sich, obwohl es ja nicht so ist. Obwohl, ich darf ihr doch auch mal sagen, dass ich genervt auf sie bin? Wenn ich das tue und sie merkt es sicherlich auch, scheint sie depremiert zu sein, und fragt erregt, nicht böse sein, bist du nicht mehr meine Freundin? Dieses Verhalten macht mich hilflos. Da mein Mann und ich uns momentan nicht verstehen, haben wir beide ein schlechtes Gewissen, und das merkt sie. Ob genau das ihr die Sicherheit nimmt? Haben sie einen Rat? Wie kann ich mit ihr umgehen? Vielen Dank! Liebe Grüße, Margerite
Mitglied inaktiv - 02.05.2005, 09:26