Wutausbrüche eines Dreijährigen wie soll ich reagieren?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Wutausbrüche eines Dreijährigen wie soll ich reagieren?

Sehr geehrter Dr. Posth, mein Sohn ist nun 3 Jahre und 2 Monate alt. Er ist ein fröhlicher selbstbewußter kleiner Junge(Entwicklungsgespräch KIGA immer sehr gut. Er wurde viel getragen, schläft noch bei uns im Familienbett und hängt noch sehr an seinem Schnulli.Laut KIA darf er den seit 3 Monaten nur noch zum schlafen haben( offener Biss). Er akzeptier es auch eigentlich gut. Aber manchmal eben nicht. Ein Nein während des Tages hat gestern eine Katastrophe ausgelöst. Ich werde gekratzt, getreten, er schmeißt Sachen durch die Gegend etc. Eine Auszeit im Zimmer mit Sanduhr bringt auch nichts, da er seine Schubladen ausräumt. Diese Wutanfälle hören in der Regel von alleine auf. Er kommt dann und ich nehme ihn in den Arm und drücke ihn fest. Auch entschuldige ich mich immer wenn ich der Meinung bin etwas falsch gemacht zu haben. Diese Anfälle kommen im Durchschnitt 1x die Woche vor.Wie soll ich reagieren? Der Papa ist übrigens sehr präsent, verbringt viel Zeit und ist sehr liebevoll. Lg

von Likeaqueeen am 07.11.2011, 08:23



Antwort auf: Wutausbrüche eines Dreijährigen wie soll ich reagieren?

Stichwort: Übergangsobjekt Hallo, es ist eigentlich zu erwarten, dass im Alter von 3 Jahren die Wutausbrüche abnehmen und das Gespräch zunehmend die unvermeidlichen Meinungsverschiedenheiten einigermaßen friedlich löst. Nun scheint es für Ihren Sohn noch eine Schwierigkeit zu geben, die mit dem Schnuller zusammenhängt. Da der Schnuller psychologisch betrachtet einem oralen Übergangsobjekt gleichkommt, ist seine Wegnahme eine Herausforderung an die Selbstregulation. Also in allen Momenten, in denen das Kind mit seinen Gefühlen nicht zurecht kommt, benötigt es sein Übergangsobjekt, und steht das nicht mehr zur Verfügung, wächst die Wut und führt zu einem emotionalen Ausbruch. sowohl die emotionale als auch die geistig-kognitive Selbstregulation stellt sich im Laufe des 3. bis 4. Lebensjahr ein. Daher die Geschichte mit der Schnullerfee am 4. Geburtstag. Der offene Biss ist nur dann zu befürchten, wenn man einen Schnuller verwendet, der eine Distanzierung der Zahnreihen hervorruft, nämlich der eigene Daumen. Dafür gibt es inzwischen eine Studie, die allerdings von einem Babyartikel-Hersteller gesponsert worden ist. Aber die Studie ist nicht falsch. Wenn Sie jetzt also feststellen, dass die Wutausbrüche Ihres Sohnes seit der Wegnahme der Schnullers wieder häufiger geworden sind, sollten Sie den Schnuller -mit den nötigen Auflagen für den Gebrauch- für das letzte Jahr wieder zurückkehren lassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.11.2011



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