Guten Morgen Dr. Posth,
ich habe drei Fragen:
Unser Sohn (2), forumsgerecht erzogen, möchte immer, dass ich z.B. auf den Spielplatz mitkomme, mich danaben setze oder neben der Schaukel stehe. Auch zu hause muss ich immer im selben Zimmer sein. Bisher ermuntere ich ihn immer schon mal vorzugehen o.ä., aber gebe letztendlich nach. Soll ich das so beibehalten und erledigt sich das von alleine.
Wenn mein Mann und ich mit ihm zusammen sind, darf mein Mann gar nichts, immer nur Mama, wenn ich nicht da bin ist das kein Problem. Papa war von Anfang an sehr engagiert und ich dachte die LL war erfolgreich. Wie schätzen Sie das ein?
Außerdem quengelt er oft rum, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Ist das ok, wenn man dann sagt: Solange Du so quengelst, mache ich das nicht, frag freundlich (ist sprachlich sehr fit). Oder besser komplett ignorieren. Wutanfälle haben wir wenig, da ich versuche wenig nein zu sagen und ablenken oft gut funktioniert.
Vielen Dank für Ihren Rat!
von
sabrina3001
am 04.11.2013, 08:48
Antwort auf:
Mama muss immer mit
Hallo, Ihrer Beschreibung nach zu urteilen hat die Loslösung tatsächlich noch nicht so richtig gegriffen. Das Bindungsprinzip an Sie als die Mutter ist immer noch so stark, dass Ihr Mann kaum ein Chance hat, wenn Sie noch in der Nähe sind. Dasselbe zeigt sich in der sozialen Auseinandersetzung mit den anderen Kindern, wo er ebenfalls ganz auf Sie fixiert bleibt, wenn Sie in der Nähe sind. Wahrscheinlich müssen Sie klarer und konsequenter Ihren Sohn aus der ständigen Absicherung durch Sie entlassen. Das geht aber nur freundlich und mit den richtigen Tipps, wie er mit den anderen Kindern umgehen kann. Sie können ihm das zwei- oder dreimal "vormachen", aber dann soll er selbst agieren. Er muss das Gefühl bekommen, dass er sich auch ohne seine Mutter erfolgreich mit der Gruppe der anderen Kinder auseinandersetzen kann. Es wäre aber auch wichtig, dass gerade diesen Teil der Erziehung auch Ihr Mann unterstützt und fördert, denn er steht mehr als sie für das Prinzip der Selbstständigkeit.
Das Quengeln, wenn er seinen Willen nicht bekommt, gehört in den Bereich des Trotzes, erreicht aber nur untere Trotzkategorien. Das gibt es viel problematischere Erscheinungen. Umgehen können Sie damit wie mit jeder Trotzerscheinung, wobei Drohen und Schimpfen wahrscheinlich schon völlig ausreichen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.11.2013