Lieber Dr. Posth,
ich verfolge nun schon seit geraumer Zeit Ihre Antworten, habe auch Ihre Hilfestellung für Eltern gelesen, dennoch muss ich nochmal bzgl. Loslösungsphase nachfragen:
Meine Tochter ist 18 Monate alt, war schon immer ein "Mama-Kind", ich bin auch auf alle Bedürfnisse eingegangen (viel getragen, nie weinen lassen, in den Schlaf begleiten...) und tue das heute noch (sie schläft ausserdem ab der 2. Nachthälfte im Elternbett und wird nur selten von der Oma mal für ein paar Stunden übernommen - ohne Probleme). Mich wundert, dass sie immer noch so sehr auf mich fixiert ist - der Papa hat auch immer sehr viel Zeit für sie gehabt und sie liebt ihn heiss und innig, trotzdem akzeptiert sie bei den meisten Dingen nur mich - vor allem lässt sie sich nur von mir zu Bett bringen oder nachts beruhigen, gestern beim gemeinsamen Spaziergang schrie sie sogar, wenn Papa mal den Buggy schieben wollte. Das macht meinen Mann ganz unglücklich und ich wäre auch froh, wenn er gelegentlich mal übernehmen könnte.
Liegt die Loslösungsphase möglicherweise noch vor uns oder sollte die schon abgeschlossen sein? Meine grosse Sorge ist, dass ich ab 2. Lebensjahr wieder arbeiten möchte und auch gelegentlich über nacht ausser Haus bin.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mitglied inaktiv - 24.11.2003, 11:25
Antwort auf:
Mama-Kind, 18 Mon.
Liebe Lotte, so wie Sie es schreiben, scheint ja alles stimmig und reibungslos zu sein, und dann fragt man sich natürlich, warum die Loslösung noch hakt. Aber das Geflecht von Wille und Widerstand gegen die primäre Bezugsperson gerichtet und gleichzeitigem anhaltenden Nähebedürfnis, also Rückversicherung, daß die Mutter doch noch verfügbar bleibt, ist diffizil. Entweder liegt es in den Charakteranlagen Ihrer Tochter begründet, daß sie sich besonders schwer löst, oder es gibt doch einen Strang in den ersten eineinhalb Lebensjahren, der nicht ganz konform verläuft. Aber das ist dann nicht so schlimm, wenn Sie das Loslösungsgeschehen grundsätzlich akzeptieren und Ihrer Tochter die Möglichkeit geben, die noch kommenden Schritte einzuleiten und auszuleben. So völlig glatt geht es wahrscheinlich sowieso nur sehr selten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.11.2003
Antwort auf:
Mama-Kind, 18 Mon.
Hallo Lotte,
so ähnlich ist es bei uns auch. Unsere Tochter (23 Monate), ließ sich auch langezeit nur von mir ins Bett bringen. Wollte ich abends in Ruhe kochen und mein Freund kümmerte sich um sie, spätestens nach 5 min standen sie beide neben mir.
Eine zeitlang haben wir sie dann gemeinsam ins Bett gebracht. Anfang Oktober waren wir auf URlaub, da ist mir aufgefallen, daß wenn Papa sie trug und gleichzeitig mich umarmte stieß sie mich weg und umgekehrt.
Schön langsam gehts aber mit Papa-Schlafengehen wieder.
Ich glaube also, daß es nur eine Phase ist.
lg
Helma
Mitglied inaktiv - 24.11.2003, 23:55