Sehr geehrter Hr. Dr. Posth,
danke für Ihren Rat. Leider nimmt das extreme Verhalten unseres Sohnes immer mehr zu. Die Erzieherinnen beschreiben ihn als sehr intelligent, aber sozial extrem auffällig. Sie wollen bis Weihnachten beobachten, ob es sich verändert. Er geht weiterhin gern in den Kiga, berichtet zuhause von den anderen Kindern usw. Zuhause ist er sehr nervös und extrem eifersüchtig auf seine Schwester (6M). Mein Mann und ich kümmern uns beide sehr sehr viel um ihn, die Kleine kommt oft zu kurz. Er weiß, dass sein Verhalten im Kindergarten falsch ist, macht es aber trotzdem weiter. Wir sind recht verzweifelt und wissen nicht weiter. Bisher war er eher ein Kind, dem es unangenehm war, wenn andere in angefasst haben, jetzt macht er genau das. Wie können wir ihm noch helfen?Er war auch schon ein paar Tage zuhause, hat nichts geholfen. Danke für Ihr tolles Forum, wir haben schon so viel von Ihnen gelernt.
von
tiggerbaer
am 18.11.2013, 08:55
Antwort auf:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Verhalten-im-Kindergarten_52084.htm
Hallo, der Verlauf erklärt, wie sehr Ihr Sohn unter Druck steht. Aber er besitzt zu schwache innere Kräfte, das umzusetzen, was als richtiges Verhalten im Umgang mit den anderen Kindern gilt. Die Misserfolge, die er dadurch in der Gruppe erfährt, machen ihn aggressiv, was er auch zu Hause auslebt. Es ist ganz interessant, was Sie schreiben über sein eigenes Ertragen von körperlicher Nähe. Offenbar hat er auch schon in seiner Wahrnehmung vom Berührtwerden durch andere Kinder Fehler aufgebaut. Da könnte man ansetzen und zu Hause das Spiel "Wie berühre ich den anderen" spielen. Erst müssen sich alle ganz sanft und rücksichtsvoll berühren, dann kann man steigern und zum Schluss darf man sich auch schubsen oder regelrecht knuffen. Auf diese Weise kann erlernen, was geht und erlaubt ist und was nicht mehr. Gewöhnlich lernen das Kinder automatisch im Herumtollen mit ihren Eltern oder Geschwistern. Er hat es aber offensichtlich nicht richtig gelernt. Sie können ja einmal berichten, ob es funktioniert. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.11.2013