Hallo Herr Dr. Posth,
Meine Tochter, 4 Jahre, wird im Kiga von einem Mädchen (5,5 Jahre und das ältste in der Gruppe) sehr vereinnahmt. Dieses Mädchen ist durch das Alter die Anführerin und auch unsere Nachbarin. Nach dem Kiga sagt meine Tochter oft, "ich durfte heute nur mit Lara spielen" oder ich durfte heute nicht malen weil Lara es veboten hat. oder "ich durfte keinen Kleber benutzen weil Lara es verboten hat".
Meine Tochter ist eher zurückhaltend und macht dann auch was Lara sagt.
Andere Mütter haben auch schon erwähnt, dass deren Kinder sich beschweren weil meine Tochter nicht mehr mit Ihnen spielen darf weil Lara es verbietet. Ich habe bereits mit den Erzieherinnen gesprochen und diese meinen das sei ganz normal und meine Tochter müsse lernen zu widersprechen.
Ich finde aber, das die Entwicklung meiner Tochter gehemmt wird. Denn wenn sie etwas sagt (z.B. mittags auf der Strasse), dann sagt das Mädchen ich spiele nicht mehr mit dir.
Was meinen Sie? LG, Vela
Mitglied inaktiv - 05.11.2007, 11:48
Antwort auf:
Freundschaften im Kindergarten
Liebe Vela, solche Machtkämpfe in der Kindergruppe und Rangeleien gehören zum Alltag der Kinder. Jedes Kind bringt dazu von zu Hause etwas mit, das die Gewichtung dieser Machtkämpfe beeinflusst. Das spüren die Kinder heraus und nutzen es für ihre Selbstbehauptung. Denn erfolgreich in der Gruppe sein, bedeutet positive Attribute einzuheimsen. Also ich bin der Anführer, ich bin der Bestimmter, ich bin beliebt und habe x Freunde usw., alle diese Selbstauszeichnungen stärken des frühkindliche Selbstbewusstsein. Andere Kinder werden dabei gerne untergeordnet.
Und nicht alle Kinder widersetzen sich diesen Ansprüchen Einzelner. Viele Kinder bewundern diese Art der anderen Kinder und ordnet sich ihnen bereitwillig unter. Und auch das bestärkt das Selbstbewusstsein, was begreiflich macht, warum einige Kinder gerade so handeln und nicht gleich den Anderen immer an der Spitze stehen wollen. Auf diese Weise stellt sich wenigstens eine Zeitlang Friede in der Gruppe her. Irgendwann kippt die Sache und dann konstellieren sich die Verhältnisse neu. Dann könnte es sein, dass auf einmal Ihre Tochter die Nase vorne Weg hat. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.11.2007