Frage: "Fremdeln" wird immer stärker

Lieber Dr. Posth, leider muss ich mich nochmal an Sie wenden, da ich mir langsam keinen Rat mehr weiß. Lara fremdelt jetzt seit mehr als 10 Wochen und es wird immer schlimmer. (Es fing an als ihr Papa plötzlich für 4 Tage ins Krankenhaus musste. Sie ist jetzt 23 Monate alt.) Ich versuche ihr Verhalten (runter-gucken, selbst bei Oma und Opa, die sie sehr liebt) anzunehmen. Aber es ist natürlich dann sehr stark, wenn sie darauf angesprochen wird. Der Opa lenkt sie einfach ab, dann ist meist alles schnell in Ordnung. Aber nun heute dass: Sie sitzt im Nachbar-Sandkasten (lieber als im Eigenen), ich unterhalte mich 4Meter entfernt mit der Nachbarin und nachdem ich auf "komm Mama!" nur mit einem Blick reagiere, ich möchte mich zu Ende unterhalten, fängt sie an zu weinen und schüttelt sich dann ganz elend dabei. Habe ich noch nie erlebt und bin ganz aufgelöst. Ich habe sie dann in die Arme genommen und abgelenkt, unsere Nachbarin hat sich schnell zurück gezogen. Das alles hat sich in vielleicht drei Minuten abgespielt. So kann das doch nicht weiter gehen. Ich kann doch nicht allen Leuten sagen, sie sollen Lara nicht ansehen und nicht mehr mit mir sprechen. Was mache ich falsch??? Wie reagiert man auf so ein Kind richtig? Sie dreht auch den Kopf weg, wenn sie auf meinem Arm ist. Dort beginnt sie auch zu wimmern, wenn jemand sie bedrängt. Können Sie uns helfen? Stella

Mitglied inaktiv - 23.04.2003, 20:59



Antwort auf: "Fremdeln" wird immer stärker

Liebe Stella, ein paar Fragen vorher habe ich einer Mutter zum "wiederaufkommenden" Fremdeln geantwortet und es als regressive Erscheinung gedeutet. Grundsätzlich sind "therapeutische" Anmerkungen meinerseits aber immer unter Vorbehalt gemeint, denn ich kenne weder die Kinder, noch die jeweilige genaue Situation. Wenn das neue Verhalten etwas mit dem Fortbleiben des Vaters vor einiger Zeit zu tun hat, wie Sie vermuten, dann wäre es wichtig, daß der Vater sich jetzt wieder verstärkt seiner Tochter zuwendet, um ihr die Sorge eines erneuten Fortbleibens zu nehmen. Offenbar hat er in diesem Moment ihr Selbtbewußtsein (natürlich unbeabsichtigt) verunsichert. Ansonsten scheint es sich bei Ihrer Tochter um eine eher scheues, schüchternes Kind zu handeln. Dazu gibt es in diesem Forum bereits verschiedene Antworten (Suchlauf!). Das hat natürlich auch etwas mit bereits erworbenem Selbstbewußtsein zu tun. Man wird sich miteinander überlegen müssen (Eltern, Großeltern, mögl. Erzieherinnen), wie man über geschickte Aufgabenstellung (im Alltag) und Lob für die erfolgreiche Bearbeitung, sowie durch nachgefaßte Bindungssicherheit durch die Eltern das Selbstbewußtsein eines solchen Kindes stärken kann. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.04.2003



Antwort auf: "Fremdeln" wird immer stärker

Kannst Du ihr denn nicht einfach ganz, ganz viel Sicherheit geben und vorerst Situationen meiden, wo sie von anderen bedrängt wird ? Zieht Ihr Euch halt ein bißchen zurück... na und? Was ist denn so schlimm daran zu sagen: Stop, mein Kind mag das i.M. nicht? "Abhärten" bringt ja eh nichts - im Gegenteil... Aber vielleicht stelle ich mir das auch zu einfach vor, und Deine Kleine braucht noch ganz andere Hilfe, mal sehen, was der Experte sagt! LG Petra

Mitglied inaktiv - 23.04.2003, 23:36



Antwort auf: "Fremdeln" wird immer stärker

Hallo Stella, ich kenne das von meiner Tochter, jetzt 2 Jahre und 7 Monate. Wenn nur schon ein Erwachsener in der Nähe ist, dreht sie den Kopf weg oder schaut nach unten, geschweige denn Antwort geben wenn sie etwas gefragt wird. Sie macht das nun schon eine ganze Weile so, eigentlich schon seit sie 15 Monate alt ist. Ich habe bisher auch noch kein "Rezept" gefunden um ihr die Angst vor Erwachsenen zu nehmen, wobei ich es bei ihr mehr als Verlegenheit auslege. Einen großartigen Tip kann ich Dir nun auch nicht geben. Ich versuche bei meiner Kleinen zumindest sie nicht spüren zu lassen, daß es mich vielleicht auch manchmal nervt wenn sie so reagiert. Sie soll einfach nicht den Eindruck bekommen, daß SIE etwas falsch macht. Ich halte sie in solchen Situationen immer ganz fest. Mit zunehmender Reife ändert sich das auch sicherlich und bei Deiner Tochter wird es bestimmt nicht anders sein aber mal abwarten was Dr. Posth meint, interessiert mich natürlich auch brennend. Alles Gute für Euch Viele Grüße Sandy

Mitglied inaktiv - 25.04.2003, 13:09



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