Hallo Dr. Posth,
ich mache mir ein wenig Sorgen um meinen 5 jährigen Sohn. Er hat einen sehr guten Freund, worüber ich auch sehr froh bin. Nur leider ist es mittlerweile so, daß er ohne diesen Jungen nichts mehr machen möchte und auch fast nicht mehr mit anderen Kindern spielen möchte. Wenn ich mit ihm neue Sachen ausprobieren möchte (Schwimmkurs, Fußball etc.) hat er an nichts Spaß bzw. will es ohne seinen Freund erst gar nicht machen. Wie soll ich denn reagieren oder was kann ich tun, damit er auch noch Dinge ohne seinen Freund ausprobiert. Das kann doch nicht gut sein, wenn er so extrem fixiert ist, oder?
Vielen Dank für Ihren Rat!
Nina
Mitglied inaktiv - 23.04.2007, 17:06
Antwort auf:
Extrem auf einen Freund fixiert
Liebe Nina, warum sollte das nicht gut sein, wenn ein Kind starke Freundschaftsgefühle zu einem anderen Kind entwickelt? So etwas erlebt man häufig, wenn Kinder Einzelkinder sind. Mit etwa 4 Jahren beginnen die Kinder ihre Vorstellungswelt mit der anderer Menschen und v.a. auch anderer Kinder zu vergleichen. Empfinden sie dabei Ähnlichkeit oder gar Gleichheit, meinen sie, so etwas wie Geschwisterliebe zu ihnen aufbauen zu müssen. Das sind die Anfänge von Solidarität. Sehr anhängliche Kinder entwickeln dann auch gleich ein Art Treueempfinden und sind zutiefst enttäuscht, wenn das andere Kind sich plötzlich umorientiert. Auf diese Weise gibt es schon im Kindergartealter ganz schlimme Zerwürfnisse. Aber solche Dinge sind unter Kindern normal Man kann als Eltern sein Kind nicht durch das Einfordern von Zurückhaltung und Ausgewogenheit anderen Menschen gegenüber vor all dem schützen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.04.2007