Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
unser Sohn (15 Monate) war schon immer schwierig beim Thema Essen. Verweigerte die Beikost bis zum 12 Monat völlig. Nun isst er wenige Lebensmittel (Wurst, Brot, Maiswaffel, Nudeln) Obst und Gemüse verweigert er völlig. Zusätzlich bekommt er Neocate active auf Grund einer Milcheiweissunverträglichkeit. Bisher aß er weitgehend am Tisch mit uns zusammen. Nun möchte er seit einer Weile nach dem zweiten Bissen aufstehen und spielen. Füttere ich ihn während des Spiels, isst er aber noch große Mengen.
Schadet diese einseitige Ernährung unserem Sohn oder wird evtl Mangel durch das Neocate aufgefangen? Was ausser ihm immer wieder anderes anbieten können wir tun? Ist es in Ordung ihm das Essen nachzutragen oder sollen wir das Essen beenden wenn er aufsteht? Herzlichen Dank für Ihre Mühe!
von
Fucardi
am 21.01.2013, 08:56
Antwort auf:
Essen
Hallo, wie ist denn die Kuhmilcheiweißallergie bewiesen worden? Neocate ist eine bilanzierte Formeldiät, die im Prinzip alle Nahrstoffe enthält, die ein Säugling benötigt. Aber es geht ja um mehr, als nur um eine genügende Nahrstoffaufnahme. Es geht um die Lust am Essen schlechthin.
Im Gegensatz zu der Auffassung vieler Fachleute auf dem Gebiet der Ernährungstherapie bin ich für die Verbindung von Essen und Spiel. Ein Kind, das nicht am Essen allein genügend Lust hat, das heißt auch wenig Appetit entwickelt, muss die Animation zum Essen über andere Kanäle bekommen. Das geht eigentlich nur über das Spiel, wobei es zwei Möglichkeiten gibt. Das Kind spielt und isst beiläufig, was nicht so praktisch ist. Oder Essen und Spiel werden geschickt miteinander verbunden, was empfehlenswert ist.
Das Kind sollte schon das Bewusstsein entwickeln: "ich esse", aber es sollten dabei Lustgefühle aufkommen und keinesfalls Überwindung oder Zwang. Denn dann folgt die Fütterstörung auf dem Fuße. Wird das Kind etwas älter schaffen Regeln beim Essen das, was vorher begleitendes Spiel gewesen ist. Aber alles sollte tatsächlich am Tisch stattfinden.
Das Obst und Gemüse einstweilen noch abgelehnt werden, liegt an deren Bitterstoffen. Daher gehen süß schmeckende Naturprodukte immer viel besser. Das sollten Sie beachten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.01.2013