Sehr geehrter Dr. Posth,
meine Tochter (3 1/2) hat seit einiger Zeit Angst im Dunkeln, bzw. wenn sie allein in ein unbeleuchtetes Nachbarzimmer gehen soll. Andererseits macht es ihr Nachts nichts aus in unser Schlafzimmerr zu kommen, bepackt mit Teddy und Sprudelflasche. Heute bekam sie auch Panik (tagsüber) als sie allein in ihrem Zimmer war. Ihr Zimmer ist ein Stockwerk höher. Ich weiss wohl dass Angst in diesem Alter normal ist, aber ich selber bin wegen Depression mit Angst vor der Dunkelheit in Behandlung. Ich dachte bisher dass meine Tochter davon nichts mitbekommen hat. Meine Frage ist daher ob diese Angst noch ok ist oder ob sie diese sich von mir "angeeignet" hat. Mein Mann und ich reden in ihrem Beisein nicht über meine Angst, aber andererseits bekommt sie mehr mit als wir uns vorstellen. Vielleicht hat ja noch die Geburt unserer zweiten Tochter (sie ist 10 Wochen) noch einen Einfluss darauf? Sie reagierte auf ihre Schwester eher fürsorglich bis garnicht. Danke!
Mitglied inaktiv - 25.02.2008, 00:22
Antwort auf:
Angst im Dunkeln
Stichwort: Angst als Veranlagung
Hallo, die Angst im Menschen ist einerseits ein Schutzfaktor für die Seele und den Körper andererseits aber auch eine Veranlagung, die zu übersteigerten Reaktionen führen kann. Im frühen Kindesalter wird hierzu eine entscheidende Weiche gestellt. Dabei fördern sich Veranlagung, angstauslösende Umwelterscheinungen und elterliches Vorbild gegenseitig. Wenn Sie es also schaffen, das elterliche Vorbild gezielt auszuschalten, gibt es immer noch die Veranlagung, einmal vorausgesetzt, dass angstauslösende Faktoren in der Lebensumwelt ausgeschlossen sind.
Gerade letzteres ist aber das Ergebnis ein gezielten Diagnostik, die darauf abzielt, Erlebnisse im frühen Kindesalter herauszufinden oder auszuschließen, welche Angst ausgelöst haben könnten. Wie ist es z.B. mit der Schlafsituation Ihrer Tochter? Haben Bindung und Loslösung erfolgreich funktioniert? Hat es eine frühe Fremdbetreuung gegeben? Was ist mit Ki-ga? Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.02.2008