Guten Tag,
erst einmal vielen Dank für Ihre ausführliche Beratung in diesem Forum. Nun zu meinem Anliegen, unser Sohn (10 Monate) mag nicht essen. Er wird daher noch voll gestillt. Vor drei Monaten haben wir mit der Beikost gestartet: Er sitzt bei jeder Mahlzeit (dreimal täglich) mit am Tisch und bekommt ungewürzte Speisen ab (Gemüsesticks, Nudeln ohne Soße, gekochtes Gemüse, Brötchen, Brot ohne Belag, Obst) auch verschiedenen Sorten von Brei habe ich selbst gekocht, auch Gläschen habe ich schon probiert. Er lutscht jedoch immer freudig auf das Essen rum und spuckt es wieder aus, Brei wird direkt ausgespuckt. Lediglich Naturjoghurt wurde manchmal geschluckt, bei Joghurt bin ich mir allerdings auch unsicher, da Milchprodukte im ersten Lebensjahr noch nicht auf dem Plan stehen oder?
Bislang haben wir das Thema relativ entspannt gesehen und waren der Meinung, es klappt irgendwann. Langsam werden wir jedoch ungeduldig. Kann es sein, dass es zu einem Nährstoffmangel kommt? Oder ist die Muttermich weiterhin ausreichend? Machen wir etwas falsch bei der Beikost? Sollte er irgendwann das Essen schlucken, müssen wir dann langsam die Lebensmittel einführen oder kann er mit ungewürztem Familienessen starten? Seit ein paar Wochen kommt es auch nur noch alle 3-4 Tage zum Stuhlgang, vorher war das täglich. Stellt sich der Darm um, obwohl so gut wie nichts geschluckt wird? Er wirkt jetzt nicht, als würde es ihn stören. Lediglich am Tag des Stuhlgangs kommt es vermehrt zu Blähungen bzw. manchmal auch zu Bauchschmerzen.
Vielen Dank im Voraus für eine Rückmeldung.
Viele Grüße
Julia
von
Tulpe22
am 27.03.2023, 10:40
Antwort auf:
Baby mag nicht Essen 10 Monate
Hallo,
zunächst ist dies natürlich sehr auffällig. Eine ausreichende Nährstoffdeckung ist durch die Muttermilch in diesem Alter oft nicht mehr gegeben. Tatsächlich ist es sehr schwierig aus der Ferne Ihnen gute und sichere Hilfestellung zu geben. Mein erster Anlaufpunkt wäre nun der Kinderarzt, um mögliche organische Problematiken, welche das Schlucken schmerzhaft/schwierig/etc. machen, auszuschließen. Des weiteren wäre es wichtig an der Sache dran zu bleiben. Bieten Sie ihm immer wieder etwas zu essen an. Wenn auch auf eine harte Art, indem sie ihn das Stillen zu diesen Mahlzeiten verweigern. Man kann sagen, dass eine Mahlzeit alle drei Stunden angedacht werden sollte, wird diese als Breiform verweigert, muss Ihr Sohn bis zur nächsten Mahlzeit hungern. Sie sollten nicht nachgeben und ihm keine Brust anbieten. Jedoch sollte dies nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt, nach Ausschluss möglicher organischer Ursachen, durchgeführt werden. Sollte dies alles nicht bestätigt werden, wäre mein Hinweis, sich vor Ort eine Ernährungsberaterin zu suchen, welche sich mit einer Kleinkindernährung auskennt und diese, sogenannte, frühkindliche Fütterstörung behandeln kann. Sie sollte sich auf jeden Fall damit auskennen. Sollte eine Fütterstörung auch vom Kinderarzt bestätigt werden, kann ich Ihnen das pädiatrische Dysphagiezentrum an den Darmstädter Kinderkliniken ans Herz legen.
Und zum Schluss noch zum Thema Milch: Milchprodukte wie Käse und Joghurt können sehr wohl vor dem ersten Geburtstag eingeführt werden. Als Richtwert nimmt man 200 ml Milchprodukte pro Tag. Inbegriffen wäre auch die Kuhmilch mit der der Abendbrei zubereitet werden sollte.
Ganz viel Erfolg, sonst melden Sie sich gerne noch mal bei mir.
Viele Grüße, Alina Schwiontek
von
Dipl. Ing. Schwiontek
am 27.03.2023