Hallo
Da ich zu wenig Milch hab, habe ich mit 4 Monaten angefangen Brei zugeben. Er spuckt es aber aus. Deswegen habe ich damit aufgehört. Jetzt ist er 6 Monate alt, und will immer noch nichts anderes als die Brust. Meine Milch reicht aber nicht aus, er wird nicht satt. Er verweigert auch die Flasche.
Er wiegt jetzt 8 Kilo, und nimmt fast nicht mehr zu. Wie kann ich ihn an Beikost gewöhnen?
von
Yasemrullah
am 26.10.2021, 08:51
Antwort auf:
6 Monate altes Baby verweigert Brei
Liebe „Yasemrullah“,
zunächst vorneweg:
laut meinen Normtabellen befindet sich Ihr Sohn beim Gewicht mitten in der Norm. Das passt also wunderbar. Auch der Kinderarzt kontrolliert bei den unterschiedlichen Untersuchungsterminen das Gewicht Ihres Sohnes. Ist der Kinderarzt zufrieden und Ihr Kleiner macht einen munteren und fitten Eindruck – sind das alles sehr beruhigende Signale.
Auch dass der Beikoststart bei Ihrem Kleinen bisher noch etwas holprig verlaufen ist, ist nicht ungewöhnlich!
Haben Sie viel Geduld mit Ihrem kleinen Jungen - manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile länger bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch Beikost akzeptieren. Das ist auch in Ordnung!
Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann.
Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt.
Noch scheint Ihr Kleiner nicht recht zu wissen, was sie mit der Löffelkost machen soll und dass sie sich auch damit bei einer Mahlzeit sättigen kann. Auch ist es völlig in Ordnung, dass Sie nach dem ersten Versuch nochmals eine kleine Pause eingelegt haben.
Damit sich Ihr Schatz neben der Muttermilch nun auch mit fester Nahrung anfreunden kann, ist es ganz wichtig, Ihrem Kleinen jeden Tag wieder die Gelegenheit dazu zu geben.
Bieten Sie ihm einfach weiterhin ein paar Löffelchen Gemüse an und wechseln Sie bei den Sorten (Karotte, Pastinake, Kürbis) munter durch. So wird er mit der Zeit lernen, das Gemüse mit der Zunge im Mund nach hinten zu schieben und abzuschlucken. Hat Ihr Sohn dann schon verschiedene Gemüsesorten kennengelernt, können Sie auch gerne versuchen die zweite Zutat – die Kartoffel – mit ins Spiel zu bringen. Vielleicht klappt die Gemüse-Kartoffel-Kombination bei Ihrem Kleinen besser.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Noch eine Idee:
Manche Kinder können auch durch deren Forschungsdrang an die feste Nahrung geführt werden. Geben Sie Ihrem Kleinen gerne ein weiches Löffelchen selbst in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen Ihren Schatz das Essen selbst erforschen. Das weckt oft die Neugierde auf Essen.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Schatz immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Sie beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.
Haben Sie Geduld und sehen Sie das Essen ganz entspannt. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt.
Alles Liebe für Sie und Ihren kleinen Schatz!
Herzliche Grüße
Eva Freitag
von
Eva Freitag
am 28.10.2021