Speiseplan mit Beikost richtig und wie geht's zur Familienkost?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Speiseplan mit Beikost richtig und wie geht's zur Familienkost?

Hallo Frau Neumann, Ich bin ziemlich verunsichert bzgl. unseres Speiseplans für meinen Sohn. Er ist jetzt 9 1/2 Monate alt und und bekommt mittlerweile (fast) alle Mahlzeiten Brei. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles richtig mache. Zurzeit sieht es so bei uns so aus: 5:00 Uhr Pre-Milch (das morgendliche Stillen hat ihm leider nicht mehr gereicht) 8:00/8:30 Uhr Pre-Milch 9:30/10:00 Uhr reines Obstmus (200g) 12:30/13:00 Uhr Kartoffel-Gemüse-Fleischbrei 15:30/16:00 Uhr Getreide-Obst-Brei 18:45 Uhr Milch-Getreide-Brei mit ein bisschen Banane o. Saft Ist das denn so in Ordnung oder bekommt er zuviel an Essen? Auch mit der Milch morgens macht mich unsicher. Der KiA meinte, dass die Pre-Milch gut ist und er soviel davon trinken kann, wie er will ich hatte aber nicht das Gefühl, dass er mir da richtig zugehört hat, was den Speiseplan angeht. Ich habe auch gehört, dass man den Kindern morgens Milchbrei geben soll und/oder Brot mit Butter. Was ist davon denn richtig? Ich wollte ab Juli langsam in die Familienkost übergehen und morgens mit dem Brot beginnen. Gebe ich dazu Pre-Milch zu trinken? Ich bin so voller Fragen und so verunsichert, ich hoffe Sie können mich ein bisschen beruhigen :) Liebe Grüße Rebecca

von Miss_Tigga am 09.06.2012, 08:50



Antwort auf: Speiseplan mit Beikost richtig und wie geht's zur Familienkost?

Hallo Rebecca Pre Milch kannst du tatsächlich öfter geben, wenn erforderlich. Statt dem Obstmus kannst du deinem Kleinen jetzt und sofort Brotstückchen geben. Und wenn du magst, sogar auch schon kleine Probiermengen Kuhmilch aus einer Tasse. Schneide das dünn mit Butter bestrichene Brot in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden). Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden, auch die Feinmotorik (selber essen!) Wähle ein Mischbrot, Roggenbrot, Kartoffelbrot etc oder ein Brot aus feinvermahlenem Vollkornmehl. Auch abends kannst du das so machen. Statt Brot oder Brei könntest du auch noch Nudeln anbieten bzw das, was der Familientisch bietet. Das Alter für die Familienkost hat dein Kleiner erreicht. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Kleinkinder diesen Alters wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Biete von neuen Dingen immer erst nur wenig an und lass sie es selbst erfahren; ansehen, anfassen, riechen, lecken, matschen. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Wenn Kauen und feste Kost noch nicht optimal klapp, dann kannst du eure Speisen so, vor den Augen euerer Kleinen, aufbereiten, dass er es gut schlucken kann - mit einer Gabel zerdrücken oder an eurem Essen lecken lassen. Ausserdem kannst du vorübergehend öfter breiige Speisen für alles Esser auf den Tisch bringen. Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Lass ein beladenes Flugzeug in den Mund fliegen. Solche Spielchen machen durchaus Sinn - vorausgesetzt- ihr habt beide Spass daran und die Spielchen dienen nur für kurzfristige (!!) Animationen :-) Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Also dann viel Spaß mit dem neuen Entwicklungskapitel Familienkost Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 10.06.2012



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