Guten Tag und danke für die tolle Forumsarbeit!
Ich brauche mal einen Tipp.
Unsere Tochter ist 1 1/4 und isst und verträgt fast alles glücklicherweise. Wir haben sie auch direkt (natürlich babygerecht) in Stücken mitessen lassen, nur abends, wenn sie müde war, hat sie es geschätzt mit Brei gefüttert zu werden. Danach hat sie noch ein bisschen bei uns mitgenascht. Ich dachte zwischendrin schon einmal, dass Brei gestorben ist, aber seit sie ihn selbst löffeln konnte, war er im Kurs wieder gestiegen.
Langsam besteht doch nicht mehr so die Lust drauf und sie giert auch eher auf unser Abendessen. Was ja generell ok wäre, aber sie hat es nur auf den Belag abgesehen und lässt das Brot links liegen. Ich bezweifle aber, dass nur Wurst oder Käse für den Abend so verträglich und vor allem auch sättigend sind.
Ich beschreibe mal kurz unseren bzw. ihren Speiseplan:
Frühstück:
Brot mit Bioaufstrichen (hier isst sie es noch, lässt nur die Kruste liegen)
Mittagessen:
Immer etwas mit Gemüse, verschiedene Sättigungsbeilagen, etwa 2x die Woche Fleisch dazu.
Nachmittag:
Obst
Abend:
Bisher Brei, danach Wurst und Käseräuberei.
Ich kann sie ja verstehen, ich mag auch nicht zweimal am Tag Brot und esse daher morgens immer Müsli. Das hatte ich ihr früher hauptsächlich nicht gegeben, weil sie es nicht selbst essen konnte. Als ich sie die Tage mal probieren ließ, hat sie es aber auch nicht essen wollen.
Was mache ich also abends am besten für die Kleine?
Viele Grüße und Danke!
Claudia
von
CB85
am 04.01.2018, 20:39
Antwort auf:
Wie kann ich Brot schmackhafter machen?
Hallo Claudia
wechsle doch einmal die Brotsorte und schneide die Rinde weg. Die Rinde ist, je nach Brotsorte, schon noch schwer mit dem Gebiss kleinzukriegen. Und schlucken kann deine Kleine die Kruste nur, wenn sie entsprechend klein "gekaut" ist und gut schluckbar wird.
Schneide das bestrichene Brot in kleine Würfel, so dass es mit einem Happen im Mund verschwindet. Wenn deine Kleine Käse/Wurst am liebsten ohne Brot essen möchte, gibt es ein paar Tricks um dies zu vermeiden.
Bspw kann man das Butterbrot zuerst anbieten und den Belag erst danach anbieten. Andere Möglichkeiten sind bspw: du kannst einen Brotteller richten, in dem du die Brotwürfel und den Belag als Muster auflegst. So kann sie sich reihum bedienen.
Siehe mal hier:
https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=1&forum=kochen-fuer-kinder&bild=8#start
Oder statt Brot ab und zu mal Nudeln anbieten. Nudeln (bspw Dinkelspirellli) haben den Vorteil, dass sie leicht warm serviert werden und dass sie weich sind und sich darum leichter herunter schlucken lassen.
Abends haben manche Kleinkinder häufig weniger Lust zum Kauen und Brot ist ihnen dafür einfach zu trocken. Wurst/Käse erfordert viel weniger Kauaufwand und hat ein angenehmes Mundgefühl.
Welche Milch bekommt sie dazu und aus welchem Gefäß? Vielleicht hilft es ihr, wenn sie zur Brotmahlzeit gleichzeitig lauwarm temperierte (Kuh)Milch aus einem Trinkbecher mit Schnabelaufsatz trinken kann.
Statt Brot wäre es ggf ein Kompromiss auch mal Grießschnitten anzubieten, die sich als Fingerfood auch gut eignen.
Siehe hier;
https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=13&forum=kochen-fuer-kinder&bild=3#start
Achte auch immer auf einen guten Nährstoffmix, damit sich deine Tochter den ganzen Tag mit allen Nährstoffen sättigen kann.
Mir fällt spontan auf, dass du nur von 3 Hauptmahlzeiten schreibst plus 1 ZMZ mit Obst und dass es nur 2 x die Woche Fleisch gibt. Welche weiteren eiweißhaltigen Sättigungsbeilagen kommen sonst routinemäßig auf den Tisch? Wenn diese (und Milch) sonst im tagesplan eher nur sporadisch vertreten sind, könnte dies den vermehrten Appetit auf Wurst/Käse statt auf Brot am Abend erklären.
In zweiten Lebensjahr sollte deine Tochter jetzt etwa 300 ml Milch/adäquate Milchprodukte bekommen. Ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), ca 30-40g Frischkäse, 100 g Joghurt ersetzen ca 100 ml Kuhmilch (Trinkmilch). Wenn der Brei am Abend wegfällt, solltest du die Menge tagsüber/abends irgendwie einbauen.
Als Verzehrsmengenempfehlungen für 1- jährige gelten in etwa:
täglich
80g Getreide/Brot
120g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc)
120g Gemüse
120g Obst
300ml Milch, Milchprodukte
30g Fleisch/Wurst
1-2 Eier pro Woche
25g Fisch pro Woche
15g Streichfett/Öl
geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge*
(*tägl Energiemenge ca 950 kcal)
Quelle: FKE, DO, 2006
die Angaben entsprechen OptiMIX.
Zur Orientierung gilt in etwa so:
Einmal die Woche bspw könntest du ein Fischgericht anbieten, einmal die Woche ein Eiergericht, einmal ein Gericht mit Käse und zwei Mal die Woche mit Fleisch, einmal ggf Hülsenfrüchte.
Drei mal die Woche könntest du Nudeln als Beilage servieren, zwei Mal die Woche Kartoffeln, einmal Reis, etcetc
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 06.01.2018
Antwort auf:
Wie kann ich Brot schmackhafter machen?
Hallo Birgit,
danke für deine ausführliche Antwort und die guten Brottipps.
Insgesamt passt deine Beschreibung ganz gut zu unserer Ernährweise.
Ich hatte vergessen zu schreiben, dass es bei uns auch Fisch (etwa 1x die Woche) und Ei (zumindest etwa alle 2 Wochen) gibt. Das werde ich dann ein wenig aufstocken.
Zu deiner Trinkfrage: Sie trinkt gut aus dem Becher und zu jeder Mahlzeit Wasser oder mal einen ungesüßten Tee. Natürlich auch zwischendurch, wenn sie es mir zeigt, dass sie Durst hat. Morgens bekommt sie gelegentlich einen Becher Kuhmilch und abends zum Einschlafen noch ein Fläschen Premilch mit 130 ml. Abgestillt haben wir vor einer Weile.
Was Milch angeht, freue ich mich über deine Einschätzung. Ich bin hin- und hergerissen, da es ja heute recht kontrovers diskutiert wird. Früher hieß es, es sei unabdingbar für gute Knochen etc. Jetzt wurde bei mir vor kurzem Osteopenie festgestellt, obwohl ich immer mit Müsli in den Tag starte und viel Joghurt, Käse etc. esse. Dazu sagte die Ärztin, dass genau das eventuell falsch war und tierische Calciumquellen nicht besonders gut seien. Ich denke mir immer, bevor meine Tochter zu wenige Calcium bekommt, wird ein Becher Kuhmilch am morgen wohl nicht schlimm sein, aber es gibt ja mittlerweile auch richtige Milchgegner.
Danke nochmal und Grüße!
von
CB85
am 06.01.2018, 20:16
Antwort auf:
Wie kann ich Brot schmackhafter machen?
Hallo Claudia
Um die Kuhmilch ist mittlerweile ein Mythos gewachsen. Die einen halten sie für gut und wichtig und andere sehen in ihr potentielle Gesundheitsgefahren. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Für Kinder gilt Kuhmilch weiterhin durchaus als eine wichtige Nahrungsquelle. Es muss dafür nicht unbedingt Trinkmilch sein, sondern kann auch als Käse oder Joghurt, Sauermilch o.a. verzehrt werden. Häufig ist die Nährstoffausbeute und die Verträglichkeit damit besser.
Ein Blick in andere Länder zeigt auch, dass dort Kuhmilch weiterhin als ein wertvolles Lebensmittel angesehen wird, das man, wenn verfügbar und verträglich, nicht missen möchte. Besonders die gesäuerten Milchprodukte stehen andernorts hoch im Kurs.
Kuhmilch hat in der Kinderernährung weiterhin einen festen Platz und sollte nicht vom Plan gestrichen werden, aber es sollte auf keinen Fall zu viel werden.
Da Kuhmilch(produkte) in unserer Esskultur ein fester Bestandteil sind, mit der sich viele schmackhafte Gerichte zaubern lassen, ist sie eigentlich aus unseren Küchen auch nicht wegzudenken. Wie so oft, kommt es auf die (individuelle) Menge an, die darüber entscheidet, ob etwas gut oder weniger gut sei.
Ernährung sollte individuell angepasst werden.
Der Mensch ist ein Allesesser (Omnivore) und formiert seine Ernährung gemäß den geforderten natürlichen und kulturellen Bedingungen.
Hier ist ergänzend auch noch eine Liste mit calciumreichen Lebensmitteln:
Milchprodukte
Mandeln/Mandelmus
Sesam/Sesammals = Tahin)
Sonnenblumenkerne (im Brot, zu Salat)
grüne Blattgemüse (bspw Grünkohl, Brokkoli, auch Fenchel, grüne Bohnen, Pak Choiblätter, Chinakohl. auch Kohlrabiblätter)
Brokkoli
Haferflocken
Datteln (Datteln eignen sich super als klein geschnittenes Fingerfood. Datteln als Süßungsmittel sind dagegen nicht jedermanns Geschmack.
Kaufe getrocknete (Bio-)Datteln, entkerne sie und schneide sie mit einem scharfen Messer in kleine Stückchen.
Mineralwasser mit einem hohen Calciumgehalt.
Und beachte auch folgendes:
Es gibt Lebensmittel, welche die Calciumaufnahme aus der Nahrung hemmen bzw blockieren.
1. Oxalsäure (im Spinat, in Mangold, in Rhabarber). Da die Oxalsäure Calcium gewissermaßen dem Körper entzieht, sollten diese Gerichte für Kinder) am besten immer mit Milchprodukten kombiniert werden.
2. sehr eiweißreiches Essen, hoher Phosphatgehalt in der Nahrung wie bspw in Cola-und anderen Softgetränken, sowie Wurstwaren und diverse Fertigprodukten enthalten....
und unerlässlich für die Calciumaufnahme aus der Nahrung, ist das Vorhandensein von Vit D. Dafür ist es besonders wichtig, dass man ausreichend Sonnenlicht (durch die Haut) erhält - zumal wenn kombiniert mit Bewegung.
noch ein paar Rezeptideen:
Grießschnitten für abends:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (*/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben.
Bananenküchlein:
Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 Ei verquirlen und beides vermischen. Teig in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. Das geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl.
Süßkartoffelfingerfood:
150g Süßkartoffel
1 mittelgroße Zwiebel
2 TL getrocknete Petersilie
1 EL Margarine/Öl
Salz
Öl
50g Haferflocken, zerkleinert
Zwiebel fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen.
Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, und vorsichtig und sanft leicht anbraten
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Zerkleinere die Nahrung so, dass sie deine Tochter gut essen und schlucken kann.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
siehe auch noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=45483&suche1=so+macht+das+essen+satt&seite=1
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=45276&suche1=so+macht+das+essen+satt&seite=1
von
Birgit Neumann
am 07.01.2018
Antwort auf:
Wie kann ich Brot schmackhafter machen?
Danke für deine hilfreichen Tipps!
von
CB85
am 08.01.2018, 19:39