Liebe Frau Klinkenberg,
ich habe mal eine Frage zur Beikosteinführung. Unsere Tochter Melina ist jetzt fast 7 Monate alt. Vor ca. 5 Wochen haben wir mit dem Mittagsgemüse angefangen. Hat sie eigentlich ganz gut angenommen. Mal gibt es Tage wo sie ein halbes Glas schafft und manchmal möchte sie auch nur ein paar Löffel essen. Sie wird auch noch gestillt. Aber sie möchte immer noch nach dem Mittagsessen gestillt werden. Ist das auch normal? Sie isst ja auch nicht so viel vom Gemüse. Wenn ich sie danach nicht mehr anlege, wird sie quengelig.
Vor ein paar Tagen haben wir mit dem Obstgläschen angefangen. Ich habe ihr zuerst Apfel gegeben, aber das hat sie alles wieder ausgespuckt. Banane wollte sie auch nicht, hat das ganze Gesicht verzogen und jetzt probiere ich noch Pfirsich Maracuja. Sie nimmt zwar immer ein paar Löffel an, aber verzieht bei jedem mal das Gesicht. Was könnte ich denn da anders machen? Oder muss sie sich erst mal an das süße gewöhnen? Weil Obst ist ja alles so süß. Reicht es aus, wenn ich ihr jeden Tag einfach weiter ein paar Löffel anbieten würde?
Und dann hätte ich mal noch eine Frage zum Abendbrei. Unsere Familie meinte, wir müssten ihr mal ganz dringend einen Abendbrei anbieten, damit sie Nachts durch schläft. Im Moment wach sie alle 3 Std, auf und möchte trinken. Unsere Familie meinte, dass das nicht normal ist und sie durch den Brei eher durchschlafen würde. Stimmt das? Ich habe eher das Gefühl, dass sie Nachts noch meine Nähe sucht und manchmal einfach nur gucken will, ob ich noch da bin.
Vielen Dank
Liebe Grüße Steffi
von
Dönertier
am 29.08.2011, 13:44
Antwort auf:
Ist es normal das mein Kind nach dem Brei immer noch gestillt werden möchte?
Liebe Steffi,
das Verhalten von Melina ist ganz normal. Manche Babys brauchen einfach ihre Zeit, bis sie eine komplette Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Mahlzeit annehmen. Auch ist es nicht ungewöhnlich, dass sehr lange gestillte Babys ungern ganz von einer Stillmahlzeit ablassen. Sie sind ja über mehrere Monate damit vertraut, das gibt ihnen Sicherheit. Die feste Kost ist anstrengend und mühevoll. Bleiben Sie geduldig und ruhig am Ball. Versuchen Sie die Breimenge immer mehr zu steigern. Machen Sie wenn die Kleine nur sehr wenig isst eine Pause, lenken Sie sie etwas ab und starten dann einen neuen Löffelversuch. Schafft Ihr Kind eine etwas größere Portion Gemüse-Fleisch-Brei dürfen Sie sanft versuchen, ob es Ihnen nicht doch gelingt Ihr Töchterchen durch ein anderes Ritual (Blick aus dem Fenster, bestimmte Musik etc.) zu diesem Zeitpunkt vom Stillen zu entwöhnen.
Jedes Kind hat – wie wir Erwachsene auch – seine Vorlieben. Melina scheint zu den Sprösslingen zu gehören, die den Geschmack von Obst erst richtig erfahren, kennen lernen müssen. Obst empfinden manche Kinder als etwas Säuerliches. Gerne können Sie ein Karottengläschen mit einem Apfelpüree mischen. Auch hilft es manchmal Getreideflocken wie z.B. „HiPP Bio-Getreide-Breie Schmelzende Reisflocken“ mit Wasser anzurühren und nur eine sehr kleine Menge Obst unter zu mischen. Das Getreide sorgt dafür, dass die Säure etwas „abgepuffert“ wird. Bieten Sie immer wieder Obst und Getreide&Obst in kleinen Mengen an, irgendwann wird Ihr Mädchen auch diesen Geschmack akzeptieren lernen.
Ihr kleiner Schatz steckt noch mitten in der Beikosteinführung, da ist vieles im Umbruch. Auch werden bisher sehr kleine Mengen Brei gegessen. So ist es gut verständlich und ganz normal, dass Ihr kleiner Schatz noch nicht durchschläft und sich alle drei Stunden meldet. Werden die Breimengen größer und der Speiseplan durch einen Abendbrei vervollständigt, kommt es zu einer besseren Sättigung und kann es gut sein, dass sich die nächtlichen Stillmahlzeiten reduzieren. Dass sich Babys trotzdem nachts immer wieder einmal melden, weil sie die Nähe der Eltern suchen, ist immer drin. Sie haben Zeit, gehen Sie Schritt für Schritt. Sind die Breimahlzeiten eingeführt und haben sich fest etabliert, können Sie immer noch ruhigen Gewissens daran gehen Melina von den nächtlichen Mahlzeiten zu entwöhnen.
Ich wünsche Ihnen eine sonnige Woche
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 30.08.2011