Einführung Familienkost

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Einführung Familienkost

Erstmal wünsche ich einen wunderschönen Tag, unser Sohn wird in ein paar Tagen 1 Jahr alt und wir versuchen ihm so das ein oder andere vom Teller nahe zu bringen, allerdings mit mäßigen Erfolg. Aktuell bekommt er 210 ml Pre am Morgen zum Frühstück, den Obst-Getreide-Brei zwischen 11 und 12 Uhr. Zwischen 15 und 16 Uhr gibt es sein Menü und zwischen 18 und 19 Uhr sein Milchbrei mit etwas Obst drin. Nach Bedarf bzw. gelegentlich kommt es vor das er eine Abendflasche oder Nachtflasche braucht, da kann ich mir aber vorstellen, dass er die nur braucht, wenn er über den Tag hinweg zu wenig Flüssigkeit bekommen hat. Aktuell verweigert er das Wasser beziehungsweise trinkt nur sporadisch und kommen am Tag kaum auf 50 ml zu trinken. Ich weiß nicht ob es eventuell daran liegt das oben alle 4 Zähne gleichzeitig durchgebrochen sind. Wir haben es auch schon mit einem Becher probiert den möchte er aber auch nicht, haben sie da einen Tipp für mich ? Und wie kann ich am besten starten um ihn langsam an die Familienkost ranzuführen? Wir haben es morgens mal nach der Flasche Milch mit Brot probiert, das möchte er nicht, mümmelt aber gerne an einem Stück Brötchen rum. Vielen Dank und schöne Grüße aus Gevelsberg.

von Kathie_1991 am 28.06.2021, 12:49



Antwort auf: Einführung Familienkost

Liebe „Kathie_1991“, aus Ihren Zeilen lese ich, Ihr Sohn hat noch kein großes Interesse an der Familienkost – das ist okay. Manche Kinder sind von selbst aus, schon so erpicht auf den Familientisch, dass nichts vor ihnen sicher ist, andere mögen es lieber noch pürierter und schätzen die Breie. Beides wäre in Ordnung. Der Übergang auf die Familienkost ist sehr individuell und geschieht bei jedem Kind anders. Etwa zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat beginnen sich Kinder für die Familienkost zu interessieren. Sie machen es (genau) richtig, wenn Sie Ihrem Kleinen parallel zum Brei etwas zum Knabbern oder Bestandteile des Familientisches anbieten. Auch mal einen Happs von Mamas Teller ist in Ordnung. Dann kombinieren Sie zunächst etwas zu ihrem Brei. Klappt das gut können Sie immer mehr in Richtung Familienessen gehen. Klappt es noch nicht – Geduld. Machen Sie Ihrem Kleinen aber gerne täglich ein Angebot. Wie könnte das aussehen? Wenn Sie frühstücken, können Sie ihm gerne (weiterhin) ein paar Häppchen feingemahlenen Brot zur Milch reichen. Mittags reichen Sie zum Menü Bestandteile vielleicht in Form von Fingerfood vom Familientisch, wie Kartoffeln, Nudeln und gedünstetes Gemüse. Wenn Sie für die ganze Familie, etwas kindgerechtes kochen, das nicht bis sehr wenig gesalzen und gewürzt*, nicht scharf, frittiert und fettig ist, lassen Sie Ihre Kleine davon kosten. Steigert sich sein Interesse am Essen der Großen irgendwann, können Sie mehr und mehr vom eigenen Mittagessen zu ihren Breien etc. kombinieren. So schaffen Sie einen sanften Übergang zur Familienkost. Nachmittags reichen Sie zum Brei Getreidehaltiges aus dem Babyregal (z.B. von HiPP: Hirsestangen, Dinkel-Hafer Ringe, Reiswaffeln, Knabbersternchen) und reifes, weiches Obst dazu. Am Abend können Sie gerne ein paar Häppchen Brot zum Milchbrei reichen. Irgendwann wird aus dem Milchbrei ein Brot und eine Tasse Milch. Vorausgesetzt in Ihrer Familie gibt es abends Brotzeit. Wissenswertes rund ums Thema Kleinkindernährung finden Sie auch hier: https://www.hipp.de/kinder/ratgeber/wissenswertes-zu-ernaehrung-im-kleinkindalter/. Nun zum Trinken: Wenn Ihr Kleiner zusätzlich zur Morgenflasche eine Nacht- und/oder Abendflasche bekommt, hat er darüber hinaus sicher kaum Durst. Aber Milch ist kein Durstlöscher – dies ist also nicht die Lösung. Auch ist die viele Milch nicht mehr altersgerecht. Im zweiten Lebensjahr werden etwa 300ml/g Milch und Milchprodukte empfohlen - am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. Dazu zählen die Trinkmilch, Käse, Joghurt, Müesli, Milchreis, Pürees mit Milch etc. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Eine zusätzliche Milch wäre also zu viel. Die Morgenmilch und der Milchbrei sind ja streng genommen schon zu viel. Aber aktuell in der Übergangsphase vom Baby zum Kleinkind noch absolut in Ordnung. Also bei den Getränken lässt sich nichts erzwingen. Ihr Kleiner merkt sofort, wenn Mama das unbedingt will, und blockt dann erst recht ab. Bieten Sie einfach weiterhin Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee an und nehmen Sie es gelassen, wenn er nichts oder nur wenig möchte. Ein paar Schlückchen sind schon genug, es müssen zu Beginn keine riesigen Mengen sein. Der Durst entwickelt sich tatsächlich auch erst – mit dem dauerhaften Wegfall der Milchflaschen. Ihr Kleiner hat einfach gelernt, wenn auch unregelmäßig seinen Durst über seine Fläschchen zu stillen. Am besten wäre es, sollte Ihr Kleiner sich abends oder nachts melden nur Wasser zu reichen. Das klappt vielleicht nicht gleich in der ersten Nacht. Aber ihr Kleiner kann und wird lernen, das auch Wasser seinen Durst stillt. Wenn es nicht klappt, ist es ein guter Weg die Milch auszuschleichen, also immer weniger Milchpulver ins Fläschchen. Dann nach und nach auch in der Gesamtmenge zurückgehen. Das Trinken ist einfach ein weiterer Lernprozess. Das muss Ihr Schatz wie das Essen fester Kost jetzt erst mal erlernen! Das ist nichts, was von heute auf morgen klappt. Bieten Sie weiterhin Wasser aus einem Becher an, in den Sie nur ganz wenig – also bodenbedeckt – Flüssigkeit einfüllen. Hier kann er üben, kleine Schlückchen zu nehmen. Auch wenn anfangs vielleicht Einiges daneben geht, kann Ihr Kleiner so schnell lernen, aus einem Becher zu trinken. Trinken Sie gemeinsam. „Prosten“ Sie ihm zu. Ein Strohhalm kann ebenfalls ein Mittel sein, der das Trinken interessanter macht. Vielleicht findet er auch Gefallen an den farbigen Flaschen des HiPP Durstlöschers (https://shop.hipp.de/kinder/produkte/getraenke/hipp-durstloescher-300ml-2507.html). Es gibt viele Möglichkeiten ihn ganz sachte an die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme zu gewöhnen. Ich bin mir sicher, er wird bald lernen, dass auch Wasser seinen Durst still. Ihnen und Ihrem Kleinen wünsche ich alles Gute und viel Freude beim Trinken lernen und beim Kennenlernen der Familienkost! Und keine Eile – hier lässt sich nichts erzwingen. Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last

von Annelie Last am 28.06.2021



Antwort auf: Einführung Familienkost

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, mein kleiner hat das Brot für sich entdeckt und isst es super gerne wie viel g / ml Milch oder an Milchprodukten soll er denn zu sich nehmen? Aktuell hat er keine Abend-/ oder Nachtflasche mehr gefordert Vielen Dank nochmal

von Kathie_1991 am 09.07.2021, 19:59



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