Beikost

Frage an Ulrike Kusch Ernährungsberaterin

Frage: Beikost

Guten Morgen. Wir haben folgendes Thema, das mich sehr beschäftigt. Unser Sohn ist 9 1/2 Monate alt. Er isst immer gemeinsam mit uns am Esstisch. Seit Beginn der Beikost haben wir häufig Probleme mit Essen. An vereinzelten Tagen isst er recht gut, meistens aber isst er max. ein paar Löffel oder verweigert die Beikost komplett. Ich habe schon verschiedenste Hipp-Gläschen, Obst, Selbstgekochtes, Getreidebrei ausprobiert. Wenn dann isst er nur Mittags und Abends Brei - Frühstück und NM gar nicht. Fingerfood nimmt er überhaupt nicht an (allerhöchstens Brotrinde zum Beißen). Mit allen anderen Lebensmittel spielt er nur - im Mund landet nichts davon, auch nicht zum kurz Probieren. Spielsachen oder andere Gegenstände werden häufig in den Mund gesteckt. Das Problem ist, dass er beim Fläschchen auch nicht sonderlich viel trinkt - und wenn dann nur unter Ablenkung. Gewichtsmäßig ist er im unteren Normbereich. Zähne hat er unten zwei. Ich habe gelesen dass das Kauen sehr wichtig für die Sprachentwicklung und die Mundmotorik ist. Haben sie irgendwelche Tipps, was ich noch probieren könnte und wie ich damit umgehen soll? Vielen Dank.

von Hope10 am 30.03.2021, 10:16



Antwort auf: Beikost

Liebe „Hope10“, ich kann gut verstehen, dass Sie das Thema beschäftigt – als Eltern möchte man nur das Beste für die Kleinen und das sie mit allem ideal versorgt sind. Die Kleinen essen und gedeihen selten nach Lehrbuch, so dass es mit dem Essverhalten auch immer ganz individuell ist. Manche essen wie kleine Bauarbeiter und andere wie kleine Spatzen und dennoch gedeihen sie. Sie sind ja auch in Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt. Er kann die Entwicklung vor Ort am besten einschätzen. Meistens schaffen Babys und Kleinkinder sogar doch mehr, als man denkt – an manchen Tagen klappt es ja sogar auch recht gut. Das hat die Natur schon mit einberechnet. Am Morgen braucht Ihr Junge noch nicht unbedingt einen Brei löffeln. Bieten Sie hier gerne noch weiter das Fläschchen an. Die Milch versorgt ihn nach der Nacht ideal mit Flüssigkeit und Energie. Mag er aus dem Fläschchen nicht so gerne trinken, dann sind auch ein Becher oder mal der Löffel Möglichkeiten. Am Nachmittag und ggf. auch am Vormittag würde ich weiterhin etwas Getreide-Obst-Brei oder mal babygerechte Knabberprodukte mit weichem, reifen Obst anbieten. Sie können Reiswaffeln z.B. auch mit etwas Obstbrei bestreichen. Gehen Sie hier ganz nach den Kaufähigkeiten Ihres Jungen voran – das können Sie am besten einschätzen. Auch wenn nicht gleich alles im Bauch landet, kann es die Experimentierfreude wecken. In seinem Alter werden etwa 400-500 ml Milch pro Tag benötigt, dazu zählt auch die komplette Portion des Milchbreis. Schauen Sie mal, wie es bei Ihnen hinkommt. Ein paar lieb gemeinte Anregung meinerseits: Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die Ihrem Sohn schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor, was es zu essen gibt. Versuchen Sie mal die Kombination aus Breien und Fingerfood/Familienkost. Gerne ein eigenes Löffelchen zum Mithelfen in die Hand geben. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Schatz wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn Ihr Junge wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm, denn die Kleinen sind schlau und verhungern nicht vor einem vollen Teller. Also ruhig ab und zu mal den Appetit zum Gehilfen machen. Auch wenn es schwer fällt - ich weiß, es ist nicht so leicht - aber versuchen Sie es: Bieten Sie Ihrem Kleinen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie sind das Vorbild, Ihr Schatz wird Sie nachahmen. Ziehen Sie Mahlzeiten auch nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kleinen an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Probieren Sie es mal aus! Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Liebe und frohe Ostertage! Herzliche Grüße Ulrike Kusch

von Ulrike Kusch am 01.04.2021



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