Sehr geehrter Herr Dr. Jorch
ich benutze zum ersten Mal dieses Forum und hätte gern ihre Meinung zum unserem "Fall" gehört. Ich lebe in Belgien und werde bei den Beschreibungen nicht immer die korrekten deutschen Begriffe verwenden können.
Unsere Kleine wurde mit 24 Wochen und 2 Tagen geboren, 600g und 32 cm. Den ersten Tag hat sie selbst geatmet und später eine kleine Hilfe erhalten (2 kleine "Stöpsel" in der Nase. Am nächsten Morgen wurde in den Inkubator gelegt und ihrer Atmung wurde mit einer Maske geholfen die nur auf die Nase gesetzt wird, aber mi wenig Sauerstoffzufuhr. Damit hat sie eine Woche durchgehalten. Jetzt hat sie ein "Röhrchen" im Mund das ihr bei der Atmung hilft. Wenn ich das übersetze, nennen die das hier die konventionelle Methode. Der Kanal zwischen den Lungen ist geschlossen.
Die Verdauung funktioniert angeblich sehr gut (die windel ist gut gefüllt)
Sie reagiert gut auf ihr Umgebung, wenn jemand sie pflegt oder redet oder hält etc.
Was man festgestellt hat ist eine Läsion im Gehirn, die als stufe 1 (leichte läsion) eingestuft ist.
Ich hätte gern ihre Meinung bezüglich der überlebenschancen und der Zukunft gewusst. Eine leichte Behinderung ist für uns akzeptierbar.
Ich entschuldige mich, dass ich leider nicht die richtigen Fachbegriffe verwenden kann.
Mit freundlichen Grüssen
Manuela Petre
Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 21:35
Antwort auf:
Frühgeburt mit 24 Wochen
Ich habe alles verstanden. Ihr Kind scheint trotz seiner extremen Unreife einen sehr glücklichen Verlauf gehabt zu haben. Die Prognose weiß man immer erst, wenn sie eingetreten ist. Ihre Angaben weisen aber eher in die Richtung, dass Ihr Kind zu den 600 g Kindern mit guter Prognose gehört. Ein Tip: Achten Sie mal auf das Bwegungsmuster Ihres Kindes. "Runde", "elegante", "harmonische" und "variable" Bewegungungen weisen auf eine gute Hirnentwicklung hin. Das können Laien ganauso gut beurteilen wie Fachleute.
Wenn Ihr Kind den errechneten Geburtstermin erreicht hat, sollten Sie außerdem auf den Blick achten: Ein aufmerksamer Blick mit Verfolgen von Gegenständen (sakkadierende Augenbewegungen), Unterscheidung von markanten und weniger markanten Gegenständen (Erkennen) und Nachlassen der Aufmerksamkeit bei wiederholter Darbietung desselben Gegenstandes (Habituation), sowie Kontaktlächeln (ab ET + 6 Wochen) sind Hinweise auf ein intaktes Gehirn.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 03.10.2010
Antwort auf:
Frühgeburt mit 24 Wochen
Herr Dr Jorch,
Vielen Dank für Ihre Antwort! Es tut gut auch mal was positives zu hören. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und ich hoffe dass unsere Kleine durch hält!
Nochmals vielen Dank! Ich werde mich sicher noch einmal melden. Wir haben ja noch einige Wochen vor uns.
Manuela Petre
Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 20:57
Antwort auf:
Frühgeburt mit 24 Wochen
Hallo Manuela,
ich wünsche Euch und der Kleinen alles, alles Gute. Dass es sich lohnt, auch an die gaaanz Kleinen und ihre unheimliche Kraft zu glauben, sehe ich jeden Tag an unserem Sohn. Er ist 3 1/2 Jahre alt und ein wahres Energiebündel mit immer neuen Ideen. Ein fröhliches gesundes Kindergartenkind. Vor 3 1/2 Jahren war er 510g leicht und 30 cm klein (23+6 SSW). Viel Kraft und Geduld für den Weg ins Leben nach dem Krankenhaus!
lucky07
Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 14:44
Antwort auf:
Frühgeburt mit 24 Wochen
Hallo
Vielen vielen Dank für den Zuspruch und ihre positiven Erfahrungen!! Ich melde mich sicher noch einmal.
Liebe Grüsse
Manuela
Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 20:15
Antwort auf:
Frühgeburt mit 24 Wochen
Nach den ersten Monaten zu Hause (nach einem 3/4 Jahr Klinik) schrieb ich zum ersten Mal ein paar Zeilen in diesem Forum. Als es uns besser ging, geriet das Forum in Vergessenheit. Heute - mehr als fünf Jahre danach - bin ich zufällig wieder hier und lese als erstes von dem Kind der 24. SSW. Meine Tochter ist auch in der 24+2 SSW zur Welt gekommen. Am Anfang sah es für uns so aus, als hätte unsere Tochter Glück gehabt, doch so blieb es nicht. "Wir" mussten harte Herausforderungen an- und Rückschläge hinnehmen. Heute, nach all den Jahren, nach den verschiedensten OPs, Therapie-Marathons, Ess-Katastrophen und Burn-Outs aller Familienmitglieder - sind wir froh. Unsere Tochter ist, ebenso wie in einer vorstehenden Mail beschrieben, normal gesund - wenn auch ultra-leicht, fröhlich und quirlig. Sie ist ein sehr soziales Kind, ist gerne unter Menschen, zwar erkältungstechnisch anfällig, aber dennoch robust. Niemals hätte ich das für möglich gehalten. Ich liebe Sie unglaublich, ich freue mich jeden Tag, dass es sie gibt, dabei habe ich ihr so oft gewünscht, nie geboren worden zu sein, um das alles nicht ertragen zu müssen. Ich drücke allen Frühcheneltern in diesem Forum (und auch außerhalb :) ganz fest die Daumen, dass sie das Schicksal annehmen und ertragen können und sich immer mehr wieder freuen können.
Mitglied inaktiv - 31.10.2010, 00:46