Hallo Herr Nohr. Wir haben 3 Kinder (T, 7; S 5 und S 1). Unsere Tochter (im Juli 8) benötigt nachwievor unsere Einschlafhilfe und kommt jede Nacht zu uns ins Bett. Sie hat als Baby die ersten 3 Monate durchgeschlafen, danach wurde es naturgemäß ungeruhiger...als Ersteltern hatte uns das verunsichert, weshalb wir mit unserer Schlafsituation experimentierten - Sie musste allerdings nie weinen. Schwierig wurde es besonders nach der Geburt des 1.Bruders und nach dem Tod der geliebten Oma (Tochter war da 6). Sie sagt im Moment, dass ihr so viel Gehörtes und Gesehenes Angst macht. Wenn wir sie nachts zurückschicken wollen, fängt sie panisch zu weinen an. Sie schläft gerne bei uns, aber das sie nicht bei Freundinnen schlafen könnte, bereitet ihr dann schon Kopfzerbrechen. Wie können wir sie unterstützen, dass sie sich in ihrem Bett wohlfühlt? Oder müssen wir einfach Geduld haben, bis sie von sich aus auszieht?
von
row0510
am 16.04.2019, 13:31
Antwort auf:
Schlafen Grundschulkind
Hallo,
das richtig oder falsch, oder besser passend oder unpassend, ergibt sich aus der Summe der einzelnen Bedürfnisse und Möglichkeiten. Wenn Sie es als Eltern akzeptieren können (i.S. von es ist OK), dass Ihre Tochter immer mal wieder Angst hat und Sie nachts braucht, dann kann man diese Möglichkeit (zu kommen, wenn sie es braucht, vielleicht auf einer eigenen Matratze schlafen) anbieten.Das erleichtert erstmal das Kommen, dann aber auch mittelfristig das im eigenen Bett bleiben. Die Erlaubnis wirkt wie eine Rückversicherung,die man oft dann gar nicht einlösen muß. Wichtig dafür ist, dass Ihre Tochter nichts haben muß, um kommen zu können, das Angebot also sehr niedrigschwellig und glaubhaft ist.
Je weniger Sie meinen erreichen zu müssen, dass Ihre Tochter im eigenen Bett bleibt, desto eher wird sie es können. Und Sie merken ja, dass sie es selbst will, um dann z.B. auch bei Freundinnen schlafen zu können.
Und für die Angst könnte hilfreich sein, dass sie beim Einschlafen darüber reden kann, man zuhört und versteht.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 16.04.2019
Antwort auf:
Schlafen Grundschulkind
Hallo row,
aus unserer Erfahrung kann ich berichten. Vielleicht hilft Dir das auch ein bisschen weiter. Unser Kind ist 7 Jahre alt, im Herbst wird sie 8. Sie wurde letztes Jahr eingeschult, hatte davor aber eine schwierige letzte Zeit im KiGa, was sie sehr verunsichert hat und sich durch das ganze erste Halbjahr in der Schule zog. Sie hat immer bei uns geschlafen, und auch ich hatte irgendwann Sorge, sie könnte deswegen nicht den Mut haben, woanders zu schlafen. Wir haben dann das Kinderzimmer renoviert und ein etwas breiteres Bett aufgestellt sowie ein schmales. (Das Zimmer ist sehr lang, aber schmal, die Betten stehen, getrennt von einer Regaltrennwand hintereinander). Sie schläft dort sehr gern mit meinem Mann oder mir zusammen ein, und ich lege mich nachts dann entweder zu ihr oder in das schmale Bett. Sie ist also nicht allein, schläft aber oft allein im Bett. Das klappt sehr gut. Sie findet es absolut ok so. Wenn was ist, meldet sie sich, schläft aber normalerweise durch. Seit das Arrangement so ist, schläft sie tatsächlich auch besser als vorher mit uns zusammen. Dort wachte sie immer auf, wenn mein Mann frühmorgens aufstand. Sie hat nun schon mal außerhalb geschlafen, freut sich auf die Klassenfahrt und plant weitere Übernachtungsbesuche. Aber es ist für sie schon noch sehr wichtig, dass sie Vertrauen zu den Eltern der Freunde/Freundinnen hat, bei denen sie übernachten möchte. Dies herzustellen und ggf. daran mitzuarbeiten, dass es natürlich entstehen kann, ist für unsere sensible Tochter sehr hilfreich. Ob sie mit uns schläft, beeinflusst nicht, ob sie bei Freunden schlafen möchte. Dort allerdings würde sie nie allein im Zimmer schlafen, aber das machen sie ja ohnehin nie.
Ich lerne ja immer wieder, dass es sich lohnt, auf die Gefühle unserer Kinder zu hören. :-)
Alles Gute für Euch!
LG Sileick
von
Schniesenase
am 22.04.2019, 22:43