Liebe Frau Simon,
Danke für die ausführliche Antwort. Das ist nun mein dritter Versuch, diesen Text zu verfassen.
Ich habe heute nochmal genau an ihre Worte gedacht und die kleine aufmerksam beobachtet.
Diese schreiphasen sind oft während der Mahlzeit und zögern sich bis danach hinaus. Sie gibt mir das Zeichen hunger. Dann gebe ich die Flasche, (habe 4 Wochen gestillt, aber zu starke schmerzen gehabt) dann trinkt sie und kurz darauf (20ml)-drückt sie die Flasche weg und dreht den Kopf hin und her. Dann beginnt ein kleiner Motz Marathon. Entweder weint sie und ist durch kaum etwas zu beruhigen. Dann nimmt sie den schnuller, brüllt aber weil ja nix raus kommt. Also trickse ich und geb kurz schnuller damit sie saugt und dann schnuller raus und Flasche rein und das mit mehreren anläufen, bis es klappt. dabei fällt es ihr schwer die Augen auf zu halten. Dann denke ich gut sie schläft gleich, aber das hält dann 15 min und sie ist wieder hell wach, aber nörgelig...und so geht es weiter. Ich versuche sie zum schlafen zu bekommen, bis ich aufgebe, sie kommt in die trage und dann ist ruhe. Ich merke das ich dann immer genervter werde und bin dann dem entsprechend zickig... habe aber niemandem der sie nehmen könnte.
...oder ...Manchmal trinkt sie wieder halbe Flasche ist danach zufrieden, spielt und als würde sie sich erinnern ah da war doch was brüllt sie nach20-30min und trinkt gierig weiter.
Dadurch sind die Mahlzeiten ewig lang und ich komme zu nichts.
Corona ist Fluch und Segen zugleich.
Gut ist, das ich durch corona keinen schulstress hatte und morgens alles entspannt läuft. Wir ausschlafen können etc. Aber es bringt auch viel Chaos in den Alltag.man ist nicht diszipliniert genug, dem Tag feste Zeiten zu geben, was wiederum gut ist, da es ja sich alles immer hinzieht.
Ach es nervt mich irgendwie alles.
Ich habe so kaum Zeit und Lust. Bin schnell am meckern oder könnte heulen.
Abends ist es das gleiche Spiel mit der Flasche und geht von 19:30-22h bis dann endlich Ruhe ist. Davor schläft sie vielleicht 20-30min auf dem arm.
Mein Mann ist auch keine große Hilfe, der hält sich gerne aus allem raus auch wenn ich ihn darum bitte.
Er arbeitet oft 12std und ist müde, klar, aber er vergräbt sich hinterm handy, und ist eher der, halt mal kurz die kleine, wenn sie dann weint, ruft er mdich da er nicht weiß was er tun soll und nicht die Geduld hat.wenn ich dann sage, “man versuch's doch mal, wird er bockig, dann.nehme ich sie lieber, bevor wir uns streiten....
In der trage schläft sie ohne groß meckern ein. Ablegen klappt mal ja mal nein.
Ich würde mir einfach wünschen, dass sie mal entspannt ist nach der Flasche und einschlafen würde vielleicht 1-2sts, aber das klappt suuper selten und dann hat sie Tage da schläft sie 4std bis zur nächsten Flasche.
Ich hoffe ich habe verständlich geschrieben.
Vielen dank im voraus
von
Sweetmummy
am 27.05.2020, 12:05
Antwort auf:
Re schlafen und schreien
Liebe Sweetmumy
Sie haben es geschafft und Ihren kleinen Bericht verfasst :)! Vielen Dank dank dafür!
Ich kann Ihre Schwäche, Müdigkeit und Sehnsucht nach Struktur sehr sehr gut nachvollziehen. Alle Ihre Gefühle sind berechtigt und sie nehmen sich ehrlich wahr und spüren Ihre Grenzen.
Im nachfolgenden Beitrag, habe ich meine Ideen zu der von IHnen beschriebenen Situation aufgeführt. Vielleicht kann dies eine Hilfe sein, die dann wiederum mittelfristig auch Möglichkeit bietet, eine Struktur in den Alltag zu bringen.
Desweiteren oder alternativ, wäre es u.U. gut, eine andere Entlastung zu finden. Sie begegnen mir hier so klar und differenziert, dass ich mir vorstellen kann, dass Sie wissen, was Sie sich noch wünschen.... die aktivere Mithilfe Ihres Mannes, weniger Druck oder Perfektionismus in manchen Dingen, eine klare Rolle als Mutter ODER als berufstätige Frau, ist es vielleicht der Wunsch nach Fürsorge durch die eigene Mutter - oder tauchen nThemen auf, die "eigentlich" als längst bewältigt gelten.... Was ich sagen möchte ist: die Füttersituation/ das Weinen der Kleinen ist u.U. eine Einladung sein, neben der Ursprungssituation noch einmal genau hinzuschauen.
Zum Verhalten Ihrer Tochter:
Es ist gut, dass Sie mir noch einmal erläutert haben, wann Ihre Tochter zu weinen beginnt und wie sie sich verhält.
Offenbar ist die Essensituation, die entscheidend ist, um gezielt betrachtet zu werden.
Daher habe ich folgende Ideen:
- füttern Sie Ihre Tochter versuchsweise sehr regelmäßig z.B. in drei Stunden Abständen VOR dem großen Hunger. Oftmals ist das Hungerbedürfnis so überlagernd, dass die Koordination Trinken/ Saugen mit der Hungerwahrnehmung zu viel ist und damit eine Frustration entsteht- das Schreien!
Bieten Sie also die Nahrung an und schauen, wie sich die Situation entwickelt. Pre Nahrung kann nicht überfüttert werden bzw. Ihre Tochter wird sich nur so viel nehmen, wie sie möchte.
- Kommt Ihre Tochter gut klar mit dem Flasche und dem Sauger? Oder haben Sie den Eindruck, das hier ggf. zuvie/ zuwenig aus dem Sauger herusläuft? Zu starkes Saugen kann ermüden und braucht eine Pause. Evt. kann eine Saugerlochgröße, bitte dieses sehr vorsichtig, antesten aufgrund von Verschluckungsgefahr, eine Lösung sein, um das Ansaugen zu erleichtern und damit weniger Ermüdung zu erzielen.
- sollte Ihre Tochter beim Trinken sehr schwitzen oder blass werden und irgendwelche anderen Zeichen aufweisen, die in irgendeiner Form beunruhigend sind, dann ziehen Sie den Kinderarzt hinzu. Der Arzt wird auch noch einmal eine körperliche Untersuchung vornehmen und mögliche Ursachen abklären.
Liebe Sweetmumy, ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!
Vielleicht bietet das jetzige verlängerte Wochenende die Chance, dass Sie sich eine kleine Weile eigene Zeit für sich einräumen können.
Bis ganz bald, Katrin
von
Katrin Simon
am 30.05.2020