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Zwillinge beißen - abstillen?

Biggi Welter

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Frage: Zwillinge beißen - abstillen?

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Meine Zwillinge sind jetzt bald 7 Monate alt und ich stille sie noch voll. Seit 1 Woche bekommen sie 1x am Tag Beikost (aufgetaute Muttermilch mit Reisflocken). Der Junge hat schon seit 2 Monaten unten 2 Zähne. Jetzt hat er angefangen, wenn es gegen Ende der Stillmahlzeit geht, mich ziemlich heftig zu beißen. Dabei hat er mir jetzt schon 2x die Brustwarze blutig gebissen. Wenn ich ihn dann deshalb anraunze und von der Brust nehme, macht ihm das nicht so viel aus, da ja die Mahlzeit im Prinzip beendet war. Auch das Mädchen (noch zahnlos) beißt mit ihren Kiefern ziemlich energisch zu, vor allem, wenn ich meine Aufmerksamkeit ihr nicht voll zuwende. Auch gegen Ende der Stillmahlzeit. Ich bin inzwischen so weit, dass ich überlege, abzustillen, denn das beißen ist sehr schmerzhaft und in Folge dessen ist auch das Trinken seitdem ziemlich schmerzhaft, weil die Brustwarzen weh tun. Nachts ist sowieso ziemlich Terror, da die Kinder teilweise im 1-2 h Takt kommen. Ich bin ziemlich am Ende. Andererseits grauat es mir auch vor dem Abstillen, weil es ziemlich schwierig ist, die großen milchmengen wieder runterzufahren. Was kann ich tun? Vielen Dank Carolyn


Biggi Welter

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? Liebe Carolyn, Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist aus Versehen, weil es noch nicht weiß, was es mit diesen neuen „Dingern" in seinem Mund tun soll. Die folgenden Tipps haben sich bei „bissigen" Babys bewährt: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Bei der Tochter lässt sich das Zusammenkneifen der Kiefer - was auch zahnlos sehr, sehr weh tun kann - wahrscheinlich dadurch verringern, dass sie nicht „nebenbei" gestillt wird, sondern möglichst deine Aufmerksamkeit erhält. Dass dies bei Zwillingen nicht so einfach ist, ist allerdings ein Problem. Dennoch würde ich, neben den Tipps gegen das Beißen, versuchen, dass sie wirklich merkt, „jetzt ist Mama für mich da", so weit das eben möglich ist. Beim Abstillen gehst Du am besten so vor, dass Du deine Kinder zunächst anlegst, aber sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche bzw. Beikost anbietest. Bei manchen Kindern empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Beikost oder Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Beikost bzw. Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost beginnen, empfehlenswert ist allerdings ein längerer Abstand von etwa vier Wochen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Wenn Du langsam genug vorgehst, muss es nicht zu Stauungen kommen und es ist auch keine Milchpumpe notwendig, um abzustillen. Abstillen ist ein natürlicher Prozess und braucht im Normalfall weder mechanische noch medikamentöse Unterstützung. Stauungen sind ein Anzeichen dafür, dass zu schnell abgestillt wird. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch solltest Du keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi


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